Reaktionen zur Landratswahl AfD-Kandidat Thrum: "Habe schon mit dem Ergebnis gerechnet"

17. Januar 2024, 13:51 Uhr

Zur Landratswahl im Saale-Orla-Kreis erreichte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit. Am 28. Januar kommt es nun zur Stichwahl zwischen AfD-Kandidat Uwe Thrum und CDU-Kandidat Christian Herrgott. Die Reaktionen.

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Vor der Stichwahl zur Wahl des neuen Landrates im Saale-Orla-Kreises zeigt sich AfD-Kandidat Uwe Thrum als Erstplatzierter des Wahlganges optimistisch. CDU-Kandidat Christian Herrgott als Zweitplatzierter ist enttäuscht, gibt sich jedoch kämpferisch vor dem entscheidenden Wahlgang.

Die Thüringer AfD bejubelte das Ergebnis ihres Kandidaten Uwe Thrum im ersten Wahlgang am Sonntag. Die Landeschefs Björn Höcke und Stefan Möller gratulierten auf der Kurznachrichtenplattform X. Von einem "verdienten Lohn für unermüdlichen Einsatz" schrieb Höcke.

Wahlplakate von AfD und CDU hängen vor der Landratswahl im Saale-Orla-Kreis am 14. Januar am Straßenrand.
Am 28. Januar kommt es zur Stichwahl zwischen Uwe Thrum und Christian Herrgott um die Position des Landrates im Saale-Orla-Kreis. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Thrum sagte, er habe schon mit dem Ergebnis gerechnet. "Wir sind hier 'ne ziemlich blaue Gegend." Landesweit liege seine Partei bei 36 Prozent. Er sei davon ausgegangen, noch einmal zehn Prozent drauflegen zu können. In der Stichwahl laute das Motto "alle gegen einen", schrieb er auf X mit Blick auf seinen Herausforderer Christian Herrgott.

Bei der Wahl am Sonntag hatte Uwe Thrum 45,7 Prozent der Stimmen erhalten. In 47 von 59 Kommunen des Kreises lag der AfD-Kandidat vorn. Christian Herrgott kam auf 33,3 Prozent und zog damit ebenso in die Stichwahl ein. Die von der SPD unterstützte, parteilose Kandidatin Regina Butz erhielt 14,2 Prozent. Abgeschlagener Vierter war Ralf Kalich von der Linken.

CDU will von Tür zur Tür ziehen

CDU-Kandidat Herrgott zeigt sich nach der Wahl enttäuscht und zugleich kämpferisch. "Wir werden nicht nur klassische Infostände machen. Wir werden auch von Tür zu Tür ziehen", kündigte Herrgott an. Er wolle die Menschen im persönlichen Gespräch abholen und überzeugen, dass er die "bessere Variante und beste Wahl für den Landkreis sei".

Christian Herrgott
Christian Herrgott erhielt im ersten Wahlgang ein Drittel der Stimmen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Bodo Schackow

Thüringens CDU-Chef Mario Voigt schrieb auf X: "In zwei Wochen entscheiden die Menschen im Saale-Orla-Kreis, ob mit Christian Herrgott ein Landrat für alle oder ob ein enger Höcke-Freund den Landkreis führen soll."

Thüringens SPD-Chef Georg Maier gratulierte der von den Sozialdemokraten unterstützten Kandidatin "zu einem sehr respektablen Ergebnis". Wiederholt zeige sich, dass die SPD in Thüringen die einzige kommunalpolitisch relevante Partei der linken Mitte sei. "Für die Stichwahl wünsche ich Christian Herrgott maximale Erfolge", schrieb Maier auf X.

Ernüchterung bei Linken und Grünen

Die beiden Vorsitzenden der Linken, Ulrike Grosse-Röthig und Christian Schaft, erklärten, ihr Kandidat Ralf Kalich habe mit seiner Kandidatur Haltung gezeigt. Er habe sich seit Jahren vor Ort um die Anliegen, Sorgen und Nöte der Menschen gekümmert. "Keine Stimme für die AfD" sei das Motto der Stichwahl. "Denn das wäre eine Stimme für die Feinde der Demokratie und gegen die sozialen Interessen der Menschen", so Grosse-Röthig und Schaft.

Entsetzt auf das Ergebnis reagierten die Thüringer Grünen. Landessprecherin Ann-Sophie Bohm sagte: "Es ist schlicht unfassbar und erschütternd, dass der AfD-Kandidat und Vertraute des Faschisten Höcke beim heutigen Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hat." Landessprecher Max Reschke appellierte, zur Stichwahl "demokratisch und nicht die AfD" zu wählen.

Uwe Thrum, Kandidat der AfD zur Landratswahl im Saale-Orla-Kreis.
Uwe Thrum erhielt im ersten Wahlgang 45,7 Prozent der Stimmen. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Bündnis will sich weiter gegen AfD-Kandidaten stellen

Im Vorfeld hatte im Saale-Orla-Kreis das zivilgesellschaftliche Bündnis "Dorfliebe für alle" dazu aufgerufen, die Stimme den Bewerbern von CDU, Linke oder SPD zu geben und dazu auch eine Kundgebung in Schleiz organisiert. Mit Blick auf die Stichwahl will das Bündnis sich weiter gegen einen möglichen Erfolg des AfD-Kandidaten stellen. Das Ergebnis "muss uns jetzt erst recht motivieren, weiter zu machen", sagte ein Sprecher der Gruppe.

Mehrere Hundert Demonstranten stehen auf dem Neumarkt in Schleiz. Zu der Kundgebung hatte die Initiative "Dorfliebe für alle" aufgerufen, sie warnt vor einem AfD-Kandidaten bei der Landratswahl im Saale-Orla-Kreis.
Im Vorfeld hatte das Bündnis "Dorfliebe für alle" eine Kundgebung in Schleiz organisiert. Bildrechte: MDR/Andreas Dreißel

Der Sprecher sagte weiter, das Ergebnis "war zu erwarten". Der hohe Zustimmungswert für die AfD zeige auch, "wie schwer es ist, diese Leute zu entzaubern". Dass die AfD mit Versprechen oder Vorschlägen werbe, die von Fachleuten oft als unrealistisch bewertet würden, schrecke viele Menschen offenkundig nicht davon ab, ihre Stimme dennoch dieser Partei zu geben.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, das Bündnis "Dorfliebe für alle" rufe zur Stichwahl zur Wahl von Christian Herrgott auf. Dies ist nicht korrekt. Das Bündnis kündigte lediglich an, sich weiterhin gegen einen möglichen Erfolg des AfD-Kandidaten zu stellen und kündigte diesbezüglich weitere Aktionen an.

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MDR (sar), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 15. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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