Ein Mann tanzt an einer Poledancestrange.
Enrico Sölch will vom angeblichen Schmuddel-Charakter des Sports nichts wissen. Bildrechte: MDR/Veronika Lewandrowski-Lenk

Fitness Arbeit für tiefste Muskelpartien: Wie ein Mann aus Eisenberg Pole Dance für sich entdeckt hat

26. Juni 2024, 06:00 Uhr

Enrico Sölch ist 48 Jahre alt, fast zwei Meter groß und gut 100 Kilo schwer. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass er dennoch eine gute Figur an der Pole Dance-Stange macht. Er gehört zu einem der wenigen männlichen Sportler, die sich an der Stange fit halten - also Pole Dancer sind. Seine Trainerin Elisabeth Markloff und er bieten Pole Dance als Ganzkörpertraining an und wollen es auch als Familiensport etablieren.

Seine Größe und seine Muskeln sorgen hier und da noch für Staunen, wenn Enrico Sölch von seinem Sport, dem Pole Dance - oder wie er sagt "Pole-Fitness" - erzählt. Spaßeshalber entgegnet er dann meist: "Warum fliegt eine Hummel? Die wusste auch vorher nicht, dass sie fliegen kann." Er habe es einfach mal ausprobiert und herausgefunden, dass es der richtige Sport für ihn ist.

Eine Hummel weiß vorher auch nicht, dass sie fliegen kann. Ich wusste es auch nicht, hab's einfach probiert und herausgefunden, dass es der richtige Sport für mich ist.

Enrico Sölch

Ein über 1.000 Jahre alter Sport

Vor zwei Jahren hat Enrico Sölch mit dem Pole-Sport angefangen. Bis dahin quälten ihn Probleme mit der Hüfte, ausgelöst durch jahrelanges Fußballspielen. Das Ganzkörpertraining an der Stange habe das deutlich gelindert, sagt er. Denn gearbeitet wird bis in tiefste Muskelpartien.

Vom angeblichen Schmuddel-Charakter des Sports will Enrico nichts wissen. Schließlich sei Pole Dance ein über 1.000 Jahre alter Sport, der seine Wurzeln in Asien hat. Damals hatten sich ausschließlich Männer an zunächst Bambus- oder Holz-Stangen gemessen. Heute ist es eine Metallstange.

Handgelenke und Schultern für Pole Dance besonders wichtig

Bevor es aber im Eisenberger Trainingsraum an die Stange geht, wird - wie in jedem Kraftsport - der Körper ordentlich erwärmt. Vor allem Handgelenke und Schultern sind wichtig, denn die haben die meiste Arbeit. Die größten Herausforderungen für Enrico Sölch beim Training sind - logisch: seine Größe und sein Gewicht.

"Ich muss viel mehr Kraft aufwenden, zum Beispiel bei den Übungen über Kopf, da ich auch größere Hebelwirkungen habe". Hinzu komme, dass er als Mann nicht so flexibel sei wie Frauen, aber daran könne er arbeiten, sagt er.

Ich muss viel mehr Kraft aufwenden, zum Beispiel bei den Übungen über Kopf, da ich auch größere Hebelwirkungen habe.

Enrico Sölch

Ein Mann tanzt an einer Poledancestrange.
Enrico Sölch hat vor zwei Jahren mit dem Pole-Sport angefangen. Bildrechte: MDR/Veronika Lewandrowski-Lenk

Drei Mal die Woche wird trainiert

Trainiert wird Enrico von Pole-Fitness-Trainerin Elisabeth Markloff. Sie weiß genau, wo sie Hilfestellung geben muss, wo nachjustiert werden muss. Aber insgesamt findet sie es "megastark", dass sich Enrico dieser Herausforderung im eigentlich weiblich dominierten Sport gestellt hat.

Ich finde es megastark, dass er es macht, vor allem, dass er beweist, eigentlich durch seine Größe und sein Gewicht, dass es eigentlich ein Sport für jeden ist. Und Ausreden wie: ich bin zu groß, ich bin zu schwer - geht nicht!"

Elisabeth Markloff, Pole-Fitness-Trainerin

Drei Mal die Woche wird trainiert. Entweder im Trainingsraum in Eisenberg oder aber an der frischen Luft an der mobilen Pole Dance-Stange. Die ist für Enrico Sölch sowieso optimaler, misst sie doch satte 3,20 Meter in der Höhe. "Da kann ich auch mal weiter hochklettern."

Ein Mann tanzt an einer Poledancestrange.
Trainiert wird Enrico Sölch von Elisabeth Markloff. Bildrechte: MDR/Veronika Lewandrowski-Lenk

An der mobilen Stange sind beide samt ihrem Trainingsteam - da gehören weitere Mütter und Kinder dazu - zu Auftritten bereit. Dann kann man sie sehen auf Stadt- oder Sportfesten. Und dann zeigt auch Enrico Sölch, dass Pole Dance nichts mit Schmuddel zu tun hat, sondern ein Ganzkörpertraining für die ganze Familie ist.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 30. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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