Eröffnung im Juli Wasser läuft in neuer Sportschwimmhalle Jena-Lobeda

05. Mai 2023, 20:54 Uhr

Neues Fußballstadion, neue Leichtathletikanlage, neue Sportschwimmhalle: Die Stadt Jena investiert kräftig in Sportanlagen. Die Becken der neuen 17 Millionen Euro teuren Schwimmhalle in Jena-Lobeda werden nun mit Wasser befüllt. Im Juli können die ersten Schwimmer hier ihre Bahnen ziehen.

"Wasser marsch!" heißt es in der neuen Sportschwimmhalle in Jena-Lobeda. Über zwei Millionen Wasser passen in das große Becken mit den wettkampftauglichen 50-Meter-Bahnen. Bis Sonntag soll es befüllt sein. Doch bevor die ersten Schwimmer hier ihre Bahnen ziehen, stehen noch zahlreiche Techniktests und Beprobungen an. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ist das Neubauprojekt aber auf der Zielgeraden. Voraussichtlich im Juli soll die von vielen Jenaern heiß ersehnte Sportschwimmhalle öffnen.

Baustelle vor dem Eingang

Rund um die Halle und auch im Eingangsbereich sieht es noch sehr nach Baustelle aus. Der eigentliche Haupteingang, mit Straßenbahnhaltestelle direkt davor, ist noch verschlossen. Im Foyer fehlt die Kassentechnik. Auch der große Monitor, der einmal die von Vereinen oder Schulklassen gebuchten Bahnen anzeigen soll, ist noch nicht installiert. Ein großes Fenster ermöglicht den Blick in die Halle, zu erreichen ist sie nur über den Umkleide- und Sanitärbereich.

Der Innenausbau ist noch im Gange, viele Gewerke sind im Einsatz. Während das Wasser ins Edelstahlbecken rauscht, zeigt Susan Zetzmann, die Geschäftsführerin der Jenaer Bäder- und Freizeitgesellschaft, die vielen Besonderheiten der neuen Halle - angefangen von den Holzdecken, die für ein gutes Klima sorgen, bis zum Schallschutz an den Wänden, der den üblichen Schwimmhallenlärm etwas dämpfen soll.

Becken kann binnen Minuten umgewandelt werden

Eine technische Raffinesse ist die verschiebbare Brücke mit Startblöcken. Sie sei eigens für die Jenaer Halle konstruiert, so Zetzmann. In etwa 20 Minuten kann die Brücke in die Mitte fahren und so das wettkampftaugliche 50-Meter-Becken mit acht Bahnen in zwei 25-Meter-Becken mit dann 16 Bahnen teilen. Fährt sie weiter auf 33 Meter ergibt sich ein klassisches Wasserballsportfeld. Um für nationale Schwimmwettkämpfe zugelassen zu werden, ist alles streng genormt - vom Beckenumgang bis zu den Startblöcken. Ein Extraraum für Wettkampfrichter bietet einen perfekten Überblick übers Becken.

Ins Wasser kommen die Schwimmer nicht nur über steile Leitern, sondern auch über eine Treppe. In separater Halle findet sich das 12,5 mal 12,5 Meter messende Lehrschwimmbecken, ebenfalls aus Edelstahl und mit einem Hubboden versehen. So könnten Babys im nur zehn Zentimeter tiefen Wasser krabbeln, Schwimmanfänger ins brusttiefe Wasser steigen oder Kursteilnehmer bei 1,80 Meter Aquajogging machen. Wie Susan Zetzmann sagte, sei für beide Becken die Nachfrage von Schulen, Sportvereinen und für Reha-Kurse schon groß.

Fernwärme und Photovoltaik

Groß ist auch der Energieverbrauch einer solchen Halle. Beheizt wird sie über das Jenaer Fernwärmenetz. Zusätzlich wird Abwärme wiederverwendet und auf dem Dach sind mehr als 350 Photovoltaik-Module verbaut. Laut Zetzmann könnten so etwa 20 Prozent des benötigten Stroms selbst produziert werden. Gut begehbar sind die Technikkeller unter den Schwimmbecken, was keineswegs selbstverständlich sei, erklärt Betriebsleiter Ulrich Klose.

Nach seiner Aussage prüft die hier eingebaute Badewassertechnik samt Filter- und Desinfizieranlagen die Wasserqualität ständig selbst, so dass die Schwimmhalle quasi vollautomatisch funktioniere. Natürlich prüfe auch das Gesundheitsamt regelmäßig. Wie die Bäder-Chefin lobt auch Projektleiter Olaf Heuthe die beteiligten Firmen. Noch gebe es keine Gewährleistungsprobleme, wohl aber etwas Zeitverzug wegen Corona, Personal- und Lieferengpässen. Denn eigentlich sollte die Schwimmhalle schon Ende letzten Jahres öffnen. Die Kosten für den Neubau sind um rund eine Million Euro auf nun 17,2 Millionen Euro gestiegen, wovon das Land sechs Millionen Euro beisteuert.

Anbaden mit Vereinsschwimmern geplant

In den nächsten Wochen steht der Endspurt an: Die Scheinwerfer zur Beckenbeleuchtung müssen eingebaut werden, auch Garderoben, Duschen und Föhne. Techniktests und Wasserbeprobungen stehen noch aus. Auch plant die Bädergesellschaft eine Art Anbaden mit bis zu 160 Vereinsschwimmern, will die neue Halle so einem besonderen Stresstest unterziehen. Denn Anliegen aller Verantwortlichen sei es, sagt Zetzmann, möglichst alle Fehler und Schwachstellen im Vorfeld zu erkennen und abzustellen.

Fest stehen bereits die künftigen Preise: Bei einer Aufenthaltsdauer von eineinhalb Stunden zahlen Erwachsene fünf Euro, ermäßigt vier Euro. Für Kinder kostet der Schwimmhallenbesuch drei Euro. Noch im Mai will die Bädergesellschaft den genauen Eröffnungstermin und auch den über einen Wettbewerb ermittelten Namen für die neue Sportschwimmhalle bekanntgeben. Zur Auswahl standen: Freistil 47, Schwimmparadies Jena, Sportschwimmhalle Jena, Jenaer Becken und Fifty Meters.

MDR (prell/sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tage | 05. Mai 2023 | 18:20 Uhr

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