Prozess Anklage gegen Erfurterin wegen IS-Mitgliedschaft

06. März 2023, 15:27 Uhr

Das Thüringer Oberlandesgericht in Jena hat die Anklage gegen eine 25-Jährige aus Erfurt wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zugelassen. Wie das Gericht mitteilte, muss sich die Frau ab 21. März verantworten. Neben der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung werden ihr Verstöße gegen das Waffenrecht und Beihilfe zur Körperverletzung vorgeworfen.

Einer mutmaßlichen Angehörigen der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) soll am Thüringer Oberlandesgericht (OLG) in Jena der Prozess gemacht werden. Der Staatsschutzsenat habe die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen die Erfurterin zugelassen, teilte das OLG am Montag mit. Die Hauptverhandlung soll am 21. März beginnen und ist auf sieben Termine angesetzt.

Seit Oktober in Untersuchungsghaft

Die Frau war im Oktober vorigen Jahres mit eine Maschine der US-Luftwaffe aus Nordsyrien nach Deutschland ausgeflogen und noch auf dem Flughafen in Frankfurt am Main festgenommen worden. Sie sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Verstöße gegen das Waffenrecht und Beihilfe zur Körperverletzung vor.

Kind im Sinne der IS-Ideologie erzogen

Bei der Frau handelt es sich um Kristin L. Sie war Anfang März 2015 mit Leonora M. aus Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) über Frankfurt am Main in die Türkei gereist. Beide Frauen sollen sich vor ihrer Ausreise 2015 im Internet kennengelernt haben.

Nach MDR THÜRINGEN-Recherchen hat Kristin L. in Syrien einen IS-Kämpfer nach islamischem Recht geheiratet und von ihm offenbar auch ein Kind bekommen, das sie im Sinne der IS-Ideologie erzogen habe.

Flagge Islamischer Staat
Kristin L. wird unter anderem vorgeworfen, die Ideologie des IS geteilt zu haben. Bildrechte: imago/United Archives International

Die Angeklagte habe sich in Glaubens- und Sprachkursen der Terrororganisation fortbilden lassen und sich bemüht, andere Frauen in Deutschland für den IS zu gewinnen. Sie habe etwa ein Schnellfeuergewehr besessen und die Organisation mit Geld unterstützt.

Nachdem sie sich ergeben hatte, soll sie in einem kurdischen Lager in Syrien eine andere Insassin angefeuert haben, als diese eine vermeintliche "Abtrünnige" körperlich misshandelt habe.

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 06. März 2023 | 16:00 Uhr

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