Menschen sitzen in einem Tagungsraum.
Die Thüringer Landesärztekammer tagte am Mittwochabend. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Kammerentscheidung Zusatzausbildung Homöopathie für Thüringer Ärzte gestrichen

01. März 2023, 22:15 Uhr

In Thüringen wird es künftig keine homöopathische Zusatzausbildung für Ärzte mehr geben. Das hat die Landesärztekammer Mittwochabend entschieden. Sie folgt damit wie zwölf andere Bundesländer einer Empfehlung des Deutschen Ärztetags. Begründet wird das damit, dass der Nutzen der Homöopathie in medizinischen Studien bisher nicht nachgewiesen werden konnte.

Die Landesärztekammer hat am Mittwochabend über die Zukunft der homöopathischen Ausbildung für Ärzte in Thüringen entschieden. Mit 22 Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen und einer Enthaltung hat sie diese Zusatzausbildung aus der Weiterbildungssatzung gestrichen.

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Mit 31 anwesenden Mitgliedern war die Versammlung der Ärztekammer beschlussfähig. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Zuvor wurde lange diskutiert. Es ginge bei der Debatte aber nicht um die Homöopathie an sich, wurde immer wieder betont, sondern lediglich darum, ob sie als Zusatzausbildung weiter für Thüringer Ärzte angeboten wird oder nicht.

Patientensicherheit und Wissenschaftlichkeit

Die Befürworter dieser Zusatzausbildung argumentierten vor allem mit der Patientensicherheit. Wenn gut ausgebildete Schulmediziner die Homöopathie zusätzlich anbieten würden, sei das wesentlich seriöser, als wenn die Patienten ausschließlich auf Heilpraktiker angewiesen seien.

Diese könnten dann nicht auf eine hochwertige medizinische Ausbildung zurückgreifen und in entsprechenden Fällen Werkzeuge der Schulmedizin nutzen, hieß es in der Debatte.

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Ärzte, die unter anderem auch homöopathische Methoden anwenden, waren als Gäste dabei. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Die Gegenseite kritisierte, dass die Wirkung der Homöopathie nicht wissenschaftlich belegt sei und dass man so nah wie möglich an der Mustersatzung des Deutschen Ärztetages bleiben wolle. Aus der war bereits im vergangenen Jahr die Homöopathie gestrichen worden, zwölf Bundesländer haben inzwischen nachgezogen.

Zum Aufklappen: Was bedeutet Homöopathie?

Der Begriff Homöopathie stammt aus dem Griechischen und wird aus zwei Wörtern zusammengesetzt: homoion für ähnlich und pathos für Leiden. Diesen Begriff entwickelte Samuel Hahnemann (1755 -1843), der Vater der klassischen Homöopathie.

In der Homöopathie werden Erkrankungen mit Substanzen behandelt, die in "normaler" Dosierung genau die Symptome hervorrufen, die sie bekämpfen sollen. Dieses Ähnlichkeitsprinzip soll deshalb funktionieren, weil die Arzneimittel dazu stark verdünnt werden. Der Homöopath spricht vom Potenzieren. 

Nach Angaben der Landesärztekammer sind derzeit 70 Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzweiterbildung Homöopathie in Thüringen tätig. In den vergangenen fünf Jahren hatten sechs Mediziner sie absolviert.

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Podcast Kekulés Gesundheits-Kompass 76 min
Bildrechte: MDR/Stephan Flad

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 02. März 2023 | 07:00 Uhr

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