Polizei ermittelt Erneut Stolpersteine in Zeitz beschädigt
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28. Januar 2025, 12:00 Uhr
In Zeitz ermittelt die Polizei, weil erneut Stolpersteine im Stadtgebiet angegriffen wurden. Bereits im Oktober 2024 wurden einige der Holocaust-Gedenktafeln herausgerissen und gestohlen.
In Zeitz (Burgenlandkreis) sind erneut Stolpersteine beschädigt worden, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. An drei Stellen im Stadtgebiet seien insgesamt sechs Steine offenbar mit einem Brenner schwarz verfärbt worden, sagte Stadtsprecher Lars Werner am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst.
Polizei überprüft Stolpersteine regelmäßig
Am Samstag seien die Stolpersteine angesichts des anstehenden Holocaust-Gedenktags am Montag noch gereinigt worden, sagte Werner. Erst danach habe die "Initiative Stolpersteine für Zeitz" die Beschädigungen festgestellt. Der Verein habe Anzeige bei der Polizei erstattet.
Nach Angaben der Polizei konnten die Verfärbungen ohne größeren Aufwand rückstandslos entfernt werden. Die Gedenktafeln würden durch die Polizei regelmäßig überprüft. Daher lasse sich der Tatzeitraum auf die frühen Morgen- bis Mittagsstunden des Montags eingrenzen.
Staatsschutz hat Ermittlungen übernommen
Der Staatsschutz habe vor Ort ermittelt. Ob die Taten im Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung am Montag oder mit dem Diebstahl der Stolpersteine im Oktober vergangenen Jahres stehen, ist laut Polizei Gegenstand des Ermittlungsverfahrens.
Ersatz für gestohlene Stolpersteine in Zeitz
Vor rund drei Monaten hatten Unbekannte zehn der Gedenktafeln aus dem Boden gerissen und gestohlen. Ob es einen Zusammenhang zu den jüngsten Verunreinigungen der Steine gibt, ist nach Polizeiangaben ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.
Wir können es nicht dulden, dass die Gedenken an die schrecklichen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus beseitigt werden.
Nach dem Diebstahl im Oktober waren mehr als 50.000 Euro gespendet worden. Von dem Geld wurden die gestohlenen Stolpersteine ersetzt. Die kleinen Bronzeplatten konnten bei einer Gedenkzeremonie im November schließlich wieder eingesetzt werden. Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) sagte damals: "Wir können es eben nicht dulden, dass die Gedenken an die schrecklichen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus beseitigt werden."
Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus
Stolpersteine erinnern an die meist jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Der Kölner Künstler Gunter Demnig stellt die Steine her und setzt sie seit 1996 an Orten, an denen NS-Opfer zuletzt wohnten oder wirkten, mit deren Namen und Lebensdaten ins Straßenpflaster ein. Oft geht es um ganze Familien.
epd; MDR (Engin Haupt, Mario Köhne) | Zuerst veröffentlicht am 27.01.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 27. Januar 2025 | 18:00 Uhr