Kardiologie zum Valentinstag "Broken-Heart-Syndrom": Wenn ein gebrochenes Herz krank macht
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14. Februar 2024, 05:00 Uhr
Ein "gebrochenes Herz" hat fast jeder schon einmal erlebt: Die Rede ist von Liebeskummer. Beim sogenannten "Broken-Heart-Syndrom“ bricht das Herz nicht nur im übertragenen Sinne. Aber was steckt dahinter und was können Ärzte dagegen tun?
Am 14. Februar ist Valentinstag. Während die Herzen bei den einen sprichwörtlich höherschlagen, haben andere vielleicht gerade negative Emotionen zu bewältigen oder leiden sogar körperlich unter dem "Broken-Heart-Syndrom".
Das "Broken-Heart-Syndrom", zu Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“, ist eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die oft durch starken Stress oder Schmerzen ausgelöst werden kann. Gezählt wird es zu den erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien).
Ein 'Broken-Heart-Syndrom' kommt aus heiterem Himmel. Starke emotionale Erlebnisse können es auslösen. In manchen Fällen reicht schon schlimmer Liebeskummer.
Es ist eine echte Gefahr fürs Herz und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, weiß Prof. Dr. Paul Christian Schulze, Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Jena. "Ein 'Broken-Heart-Syndrom' kommt aus heiterem Himmel. Starke emotionale Erlebnisse können es auslösen. In manchen Fällen reicht schon schlimmer Liebeskummer."
Eine wahre Flut an Stresshormonen schränkt dann die Herzfunktion ein, so der Kardiologe. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, warum, ist noch nicht bekannt. Das Tückische ist laut Schulze, dass das Muskelgewebe, die Reizleitung und die Blutgefäße ganz normal wirken, aber die Funktion dennoch gestört ist.
Symptome ähnlich wie beim Herzinfarkt
Mediziner nennen das "Broken-Heart-Syndrom" auch Stress-Kardiomyopathie oder Takotsubo-Syndrom. Takotsubo kommt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt "Tintenfisch-Falle". Die Erkrankung wird deshalb so genannt, weil die Form des Herzens in der akuten Phase der Erkrankung an eine japanische Tintenfisch-Falle erinnert: einen runden Krug mit kurzem Hals. Symptome sind Brustenge, Herzschmerz, Atemnot und Schwindelgefühl.
Deshalb kann ein "Broken-Heart-Syndrom" auf den ersten Blick mit einem Herzinfarkt oder einer akuten Herzschwäche verwechselt werden. Schulze rät beim Verdacht auf eine Herzerkrankung, immer eine Spezialklinik aufzusuchen. Denn auch das "Broken-Heart-Syndrom" könne lebensbedrohlich sein: "Wir sprechen auch vom Schein-Infarkt. Im Gegensatz zum Herzinfarkt finden wir aber die Durchblutung bei dieser Erkrankung nicht gestört."
Die gute Nachricht ist, sagt der Experte, das "Broken-Heart-Syndrom" kann mit der Zeit heilen und gut behandelt werden. "Wir verabreichen Medikamente wie bei einer akuten Herzschwäche. Aber langfristig sollten Betroffene immer vom Kardiologen weiterbetreut werden. Denn wir sehen leider auch Patientinnen und Patienten, bei denen der Herzmuskel dauerhaft geschädigt wurde."
Wir sehen leider auch Patientinnen und Patienten, bei denen der Herzmuskel dauerhaft geschädigt wurde.
Meist regeneriert sich das Herz aber innerhalb von drei bis sechs Monaten vom "Broken-Heart-Syndrom", so der Kardiologe. Wie lange es allerdings dauert, bis der Liebeskummer vorbei ist – das kann auch der Herz-Spezialist nicht sagen.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Februar 2024 | 06:00 Uhr
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