Tag der Einheit Rund 2.000 Menschen bei Demos von rechts und links in Gera
Hauptinhalt
04. Oktober 2023, 07:22 Uhr
Inhalt des Artikels:
Fast 2.000 Menschen sind am Tag der Deutschen Einheit in Gera auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben beteiligten sich bis zum späten Nachmittag bis zu 1.300 Menschen an einer Aktion, zu der Anhänger des rechten Spektrums aufgerufen hatten. Zu dem sogenannten "Tag der Deutschen Freiheit" hatte das Bündnis "Miteinanderstadt" um den Geraer Rechtsextremen Christian Klar aufgerufen.
Bei der Kundgebung wurde unter anderem der Rücktritt der aktuellen Regierung und zur Wahl der AfD bei der nächsten Landtagswahl aufgerufen. Im Publikum waren dabei nur wenig AfD-Abzeichen oder -Fahnen zu sehen. Am Dienstag fand zudem eine größere AfD-Veranstaltung im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzort Mödlareuth statt.
Demonstrationszug durch Gera
Nach stark einsetzendem Regen reduzierte sich die Teilnehmerzahl deutlich. Am Abend zogen mehrere Hundert Demonstranten aus dem rechten Lager durch die Innenstadt. Am Puschkinplatz standen sie zwischenzeitlich laut Polizei rund 350 linken Gegendemonstranten gegenüber. Zu Zusammenstößen kam es nicht, die Polizei, die mit einem Großaufgebot im Einsatz war, trennte beide Gruppen.
Mehrere Gegendemos
Zu insgesamt drei Demonstrationen und Kundgebungen der "Aktion Antifa Gera", des Bündnisses "Gera gegen Rechts" und der Aktion "Wir sind die #Brandmauer" seien zuvor am Nachmittag mehr als 600 Menschen gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Die größte Demonstration bildete dabei die Antifa mit rund 500 Teilnehmern, die vom Hauptbahnhof durch die Geraer Innenstadt bis vor das Kultur- und Kongresszentrum gezogen waren.
Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf der Demonstrationen. Größere Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Nach Angaben der Polizei vom Dienstagabend gab es Strafanzeigen sowie neun Ordnungswidrigkeitsanzeigen. Bei den Straftaten handelte es sich demnach um Bedrohung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, die Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole sowie einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Bei den Ordnungswidrigkeiten wird unter anderem wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot ermittelt.
Massive Polizeipräsenz in Gera
Wegen der Demonstrationen war es in Thüringens drittgrößter Stadt zu zu einer massiven Polizeipräsenz mit Einheiten aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt und zu Verkehrseinschränkungen gekommen, unter anderem um den Hofwiesenpark. Im Vorfeld hatte es an mehreren Orten in der Stadt Sachbeschädigungen durch Graffiti gegeben, die an Wände, Schaufensterscheiben und Stromkästen gesprüht worden waren. Nach den Ermittlungen seien sie Vertretern des politisch linken Spektrums zuzuordnen, so die Polizei.
Im vergangenen Jahr waren zu der vom Geraer Rechtsextremen Christian Klar organisierten Demonstration noch rund 10.000 Teilnehmer gekommen.
MDR (dr/kabe/rom)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. Oktober 2023 | 19:00 Uhr