Polizei nennt neue Details Unfall bei Bad Langensalza: Fünf der sieben Opfer waren 19 Jahre alt
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02. April 2023, 16:18 Uhr
Auf der B247 im Unstrut-Hainich-Kreis ist es am Samstag zu einem der schwersten Verkehrsunfälle in Thüringen seit 30 Jahren gekommen. Laut Einsatzzentrale der Polizei kamen dabei sieben Menschen ums Leben, darunter fünf Teenager, die gemeinsam unterwegs waren. Thüringer Politiker reagierten mit Bestürzung auf den tragischen Unfall. Verkehrsministerin Karawanskij kündigte an, die Kritik an der Verkehrsraumgestaltung der Straße aufzuarbeiten.
- Unfallhergang wird weiter untersucht
- Straßensperrung bleibt vorerst bestehen
- Politiker fassungslos, Verkehrsministerin nimmt Kritik ernst
Bei einem der schwersten Autounfälle in Thüringen seit 30 Jahren sind am Samstagabend auf der B247 im Unstrut-Hainich-Kreis sieben Menschen ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich zwischen Schönstedt und Bad Langensalza in der Nähe der Ortschaft Ufhoven. Nach ersten Erkenntnissen besaß der mutmaßliche Unfallverursacher keinen Führerschein und war womöglich betrunken
Nach Polizeiangaben sind fünf junge Menschen im Alter von 19 Jahren sowie ein 44-Jähriger und ein 60-Jähriger unter den Opfern. Darüber hinaus wurden zwei Menschen schwer verletzt, ein Opfer wurde notoperiert und schwebt aktuell noch in Lebensgefahr.
Unfallhergang wird weiter untersucht
Vieles ist noch unklar, sagte eine Sprecherin der Polizei am Sonntag. Der genaue Unfallhergang werde nach wie vor untersucht. In einer langgezogenen Kurve geriet der mutmaßliche Unfallverursacher mit seinem Auto in den Gegenverkehr und stieß mit zwei entgegenkommenden Fahrzeugen zusammen. Die Fahrbahn ist hier beidseitig nur auf einer Spur befahrbar.
Fünf 19-Jährige in ausgebranntem Unfallwagen
Nach dem Zusammenstoß brannten zwei Autos komplett aus, darunter auch das Fahrzeug mit den fünf 19 Jahre jungen Menschen. Der mutmaßliche Unfallverursacher überlebte den Zusammenstoß schwer verletzt, ebenso wie ein Beifahrer in diesem Auto. Eine 73-jährige Frau, die in einem Wagen auf der Gegenfahrbahn saß, konnte sich trotz ihrer Verletzungen selbst aus dem Wrack befreien. Die Opfer kommen nach Angaben der Polizei aus den Thüringer Landkreisen Gotha, Eichsfeld und Unstrut-Hainich. Warum die Autos in Brand gerieten, ist ebenfalls noch unklar.
Giftige Rauchwolke: Warnung nach Unfall
Infolge des Feuers entwickelte sich am Unfallort eine giftige Rauchwolke. Die Rettungsleitstelle gab deshalb zwischenzeitlich eine Gefahrenmeldung heraus. Anwohnern wurde empfohlen, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungen und Klimaanlagen abzuschalten. Autofahrer sollten das betroffene Gebiet weiträumig umfahren. Gegen 18:30 Uhr gab die Leitstelle Entwarnung.
Sperrung der B247 bleibt bestehen
Die Lösch- und Bergungsarbeiten auf der B247 dauerten bis tief in die Nacht. Noch am Abend zog die Polizei einen Gutachter hinzu, um die Unfallursache zu klären. Die Bundesstraße ist noch immer in beiden Richtungen voll gesperrt.
Ramelow: "Es bleibt Fassungslosigkeit"
Der Unfall rief nicht nur bei Einsatz- und Rettungskräften große Betroffenheit hervor. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach den Angehörigen via Twitter sein Mitgefühl aus. "Mit Erschütterung und großer Trauer habe ich gerade die Nachricht von dem sehr schweren Autocrash zwischen Schönstedt und Bad Langensalza erhalten. Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. Soviel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit."
Verkehrsraumgestaltung soll überprüft werden
Am Sonntag schloss sich Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) den Beileidsbekundungen in einer Pressemitteilung an. Darin erklärte sie außerdem, die Unfallursache genau untersuchen zu lassen. Sie kündigte Gespräche mit dem Projektträger der Straße an, "um der Kritik an der Verkehrsraumgestaltung nachzugehen".
MDR (kah/maf), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. April 2023 | 22:00 Uhr