Eine zehn Meter hohe Stechfichte schmückt den diesjährigen Weihnachtsmarkt in Sondershausen. Das Pracht-Exemplar stammt direkt aus dem Ort. Mit der Baumspende der Familie Kerst hat die Suche nach einem großen Weihnachtsbaum für den Marktplatz ein gutes Ende gefunden.

Vor einer Woche meldete sich Familie Kerst im Rathaus. Dieser Anruf sorgte für Erleichterung und Purzelbäume bei Marktmeisterin Heidrun Schinköth-Heise. Auch in diesem Jahr wird auf dem Marktplatz ein "megaschöner" Baum stehen; hellblaue Nadeln, breitgefächertes und dichtes Nadelkleid ohne Makel.

Der Baum war vor 25 Jahren von Janine Schwarz gepflanzt worden. "Gemeinsam mit meinem Großvater Gerhard habe ich ihn in die Erde gesetzt", erinnert sich die damals 15-Jährige. Dass der Baum nun in die Stadtgeschichte eingehe, freut die Tochter der Spenderfamilie.

Ihre Eltern Mario und Antje Kerst haben ihn jeden Tag vor sich, wenn sie aus dem Wohnzimmerfenster schauen. Weil aber das mittlerweile kräftige Wurzelwerk mächtig auf die Grundstücksmauer drückt, wollten sich die Eheleute Kerst schweren Herzens von dem Pracht-Exemplar trennen.

Die Stadt freut sich über die Spende und vor allem über den Standort des Baumes. Weil der direkt an der Grundstückgrenze zur Straße steht, macht er dem Bauhof weniger Arbeit. "Wir haben schon Bäume über Dächer und andere Hindernisse gehoben", berichtet die Marktleiterin Heidrun Schinköth-Heise. In diesem Jahr gab es lange Zeit Fragezeichen - bis Anfang November.

Ein geeigneter Baum war zunächst nicht gefunden worden. Als endlich ein Spender anrief, ist das Glück im Rathaus nur von kurzer Dauer. "Er habe sich in den Baum verliebt und könne ihn nicht hergeben", begründete der Spender seinen Rückzieher. Für die Marktmeisterin durchaus verständlich; allerdings musste nun wieder ein neuer Baum gesucht werden.

Der erlösende Anruf kam schließlich in der vorigen Woche: Die Stechfichte der Familie Kerst hat genau die gewünschte Größe von zehn Metern. Das hat Tochter Janine mit einer App nachgemessen. Sie hat Tränen in den Augen, als sie von der damaligen Pflanzaktion mit Großvater Gerhard erzählt. Der sei Förster gewesen und habe alle Bäume auf dem elterlichen Grundstück gepflanzt. "Auch mein anderer Großvater Heinz Lier wäre stolz", sagt die Enkelin. Er war zu DDR-Zeiten Bürgermeister von Sondershausen.

Abschied vom Baum wolle sie mit besonders vielen Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt nehmen. Ihre Kinder seien auch schon ganz aufgeregt. Bis zum Knutfest Anfang Januar können sie ihr Pracht-Exemplar jederzeit bewundern.

Trotz seiner natürlichen Pracht wird der Baum noch aufgestylt - mit großen und kleinen Kugeln in Rot, LED und weiteren Dekorationen. Gefällt wird er am 29. November und dann zum Marktplatz gebracht. Bereits am ersten Adventssonntag kann der diesjährige Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz bewundert werden - beim "Glühweinzauber" mit leuchtenden Baum. Der Weihnachtsmarkt beginnt am 10. Dezember.

MDR (cfr/cgo)