Kinder während des Unterrichts am Rande eines Schwimmbeckens.
Im Juli fand zum letzten Mal Schwimmunterricht im alten Dingelstädter Hallenbad statt. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Großprojekt Abschied nach 34 Jahren: Altes Dingelstädter Hallenbad wird für rund fünf Millionen Euro umgebaut

16. Juli 2023, 16:15 Uhr

Das alte Hallenbad in Dingelstädt hat am Samstag für immer geschlossen. Im 1989 erbauten Bad haben viele Dingelstädter Schwimmen gelernt. Neben dem Schulschwimmen gab es fast täglich Kurse von Fitness- und Gesundheitszentrum (FGZ) und Öffnungszeiten für Freizeitschwimmer.

Die Schwimmkurskinder sangen zum Abschluss: "Auf Wiedersehen, wir sehen uns irgendwann wieder: gleiche Stelle, gleiche Welle", und Kursleiter Steffen Fuhlrott hatte Tränen in den Augen. Am letzten Samstag haben sich noch einmal fünf Kinderschwimmkurse im acht mal 13 Meter großen Becken getummelt und dann den Badbetrieb beendet.

Die kleinen und die großen "Frösche", so heißen die Gruppen, schwammen, tauchten und sangen je gut eine Stunde mit den Kursleitern Steffen, Sabine und Marie vom Fitness- und Gesundheitszentrum (FGZ) Dingelstädt. Das FGZ ist jede Woche 25 Stunden im Hallenbad aktiv gewesen, Wassergymnastik für Erwachsene und Schwimmkurse für Kinder bis 14 Jahre. "Wir sind froh und stolz, dass die Stadt das Bad erhalten will", sagte Steffen Fuhlrott. Mittlerweile kämen die Badnutzer aus einem Umkreis von 20 Kilometer.

Kinder während des Unterrichts am Rande eines Schwimmbeckens.
Steffen Fuhlrott verteilt die Seepferdchen-Abzeichen. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Hallenbad-Neubau entsteht nebenan

In den kommenden zwei Jahren entsteht direkt daneben ein Neubau mit deutlich größerem Becken. Die neue Technik zieht ins vorhandene Gebäude. Für das Großprojekt hat die Stadt zwei Millionen Euro vom Bund erhalten. Insgesamt wird mit Kosten in Höhe von mehr als fünf Millionen gerechnet. Dingelstädt hat sich vor zwei Jahren für den Umbau des Bades entschieden, weil das Bad in die Jahre gekommen ist. Außerdem will die Stadt als Gesundheitsstadt punkten und ganzjährig Kurse und Schwimmzeiten für alle anbieten.

Über Nacht verschwand das Wasser

Vor drei Jahren kam das Thema Badsanierung, beziehungsweise Neubau, auf den Tisch, nachdem das Hallenbad wegen einer undichten Stelle im Becken und Wasserverlusten von 30 Kubikmetern pro Tag geschlossen werden musste. Damals entschied sich der Stadtrat für eine Reparatur, um Zeit zu gewinnen. Das Bad konnte nach wenigen Wochen wiedereröffnet werden und ist spätestens seitdem immer wieder Thema im Rathaus. In einer Bürgerbefragung hatten sich auch die Dingelstädter für den Erhalt des Hallenbades ausgesprochen.

Mit Landes- und Bundesmitteln finanziert

Gemeinsam mit der Thüringer Aufbaubank (TAB) wurde eine Machbarkeitsanalyse erarbeitet. Laut dieser Analyse gab es nur eine Lösung für Dingelstädt: Die Revitalisierung des Bestandsgebäudes mit einem Anbau für das Schwimmbecken. Dingelstädt hat beim Bund Fördermittel beantragt, zwei Millionen Euro bekommen und außerdem noch Fördermittel beim Land über die TAB beantragt. Neben dem Neubau einer neuen Halle mit einem 25 mal zehn Meter großen Becken muss auch die Wärmeversorgung und das Heizungsnetz modernisiert werden.

Wie Ortschaftsbürgermeister Siegfried Fahrig sagt, sollen 60 Prozent des Energiebedarfs unter anderem mit Wärmepumpe, Photovoltaik, Erdwärme und Solarthermie gedeckt werden. Um aber die notwendigen 32 bis 36 Grad Wärme zu erreichen, soll auch Erdgas verwendet werden.

Baustart im Herbst 2023

Der Baustart ist für den Herbst 2023 vorgesehen. Das alte, jetzt geschlossene Gebäude wird entkernt. Anschließend beginnt der Anbau an das vorhandene Gebäude. Die Inbetriebnahme ist für Mitte des Jahres 2025 geplant.

Das Bad hat laut Dingelstädts Bürgermeister Andreas Fernkorn (CDU) eine enorme Bedeutung für die Bewohner: "Wir könnten zwei Hallenbäder auslasten." Mehrere Schulen, darunter eine Förderschule, nutzen das Bad. Auch Kindergärten und Vereine sind hier Stammgäste - auch mit Reha- und Schwimmlernkursen. Mit dem Bad will die Stadt als Gesundheitsstadt punkten. Einen Kunstrasenplatz und weitere Sportangebote gibt es bereits - dazu regelmäßig Vorträge und Aktionstage.

Eine gefließte 1989.
Seit 1989 wird im alten Bad geschwommen und getaucht. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Schwimmkinder müssen ausweichen

Für zwei Schwimmkinderkurse ist ein Ausweichort in Sollstedt im Kreis Nordhausen gefunden worden, sagt Kursleiter Steffen Fuhlrott. Alle anderen müssen pausieren. Den Erwachsenen aus den Wassergymnastik-Kursen habe er Nordic Walking oder Gymnastik ohne Wasserangebote nahegelegt, damit sie in Bewegung bleiben.

MDR (dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 15. Juli 2023 | 18:00 Uhr

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