Nach der Katastrophe "Lebenswerk ein bisschen kaputt": Wie es nach Großbrand in Wanderstock-Fabrik weitergeht
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03. Mai 2024, 12:44 Uhr
Ein Großbrand zerstört im Eichsfeld Teile einer der modernsten Wanderstock-Fabrik weltweit und hinterlässt wohl einen Millionen-Schaden. Die Besitzer-Familie gibt nicht auf. Doch der Verlust muss erst einmal verarbeitet werden.
"Das ist ein Lebenswerk, was ein bisschen leider kaputt ist." Hans-Jochen Gastrock wirkt trotz der Katastrophe wenige Tag danach einigermaßen gefasst. Am Dienstag hat ein Großbrand in dem Familienbetrieb für Wanderstöcke wohl einen Millionenschaden hinterlassen.
Verlust muss erst einmal verarbeitet werden
Seit 1868 stellt die Familie im Eichsfeld Gehstöcke her. "Das tut schon ein bisschen weh. Ich bin ja schon immer dabei gewesen, von Kindesbeinen an. Im Prinzip hab ich's mit der Muttermilch aufgesaugt", erklärt Hans-Jochen Gastrock. Zum Glück war er noch in der Firma, als der Brand am Dienstagmorgen ausgebrochen war.
Die Feuerwehr kam schnell vor Ort und brachte den Brand unter Kontrolle, der wahrscheinlich im Spänebunker ausgebrochen war, schnell - bis der Wind die Flammen unter die Dachfläche geblasen hat und diese auf die Produktionshalle übergriffen. 200 Feuerwehrleute waren mit 50 Fahrzeugen im Einsatz.
99 Prozent funktioniert man einfach und ein Prozent ist dann Emotion dabei, die dann auch irgendwann mal einen überkommt.
In vier Wochen soll Notbetrieb starten
Sohn Peter Gastrock, selbst bei der Feuerwehr aktiv, blieb die ganze Zeit beim Löscheinsatz dabei. Denn es war die Zukunft von ihm und seiner Schwester, die gerettet werden musste. Er und seine Schwester Sara wollen das Unternehmen später weiterführen, dann in sechster Generation. Doch erst einmal müssen sie alle den Verlust verarbeiten.
"99 Prozent funktioniert man einfach und ein Prozent ist dann aber Emotion dabei, die dann auch irgendwann mal einen überkommt. Da muss man mal in die Ecke gehen und fünf, sechs Mal tief durchatmen", erinnert er sich.
Rund 30 Mitarbeiter aus der Umgebung sind in der Firma beschäftigt. Der Betrieb gehört zu den modernsten Stockfabriken der Welt. Jährlich werden dort laut Hans-Jochen Gastrock etwa 400.000 Wander-, Natur- und Jagdstöcke, Leichtmetall- und Carbonstöcke sowie Stützschirme hergestellt.
Doch es soll möglichst möglichst bald weitergehen. In spätestens vier Wochen könnte ein Notbetrieb starten, denn die Gastrocks wollen keine Kunden verlieren. Viele von ihnen sind auf das spezielle Know-How des Unternehmens angewiesen. Doch nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei kommt es als Nächstes auf Gutachten und Versicherung an, wann und wie es weitergeht. Aktuell scheint die Verzweiflung bei Familie und Mitarbeitern noch groß, doch alles steht trotzdem auf Neuanfang.
MDR (rm/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN | 02. Mai 2024 | 19:00 Uhr
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