Zu wenig Kinder? Widerstand gegen Kita-Schließungs-Pläne in Weimar
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10. März 2023, 15:44 Uhr
Die Stadt Weimar steht vor einem Problem: In den Kindergärten gibt es zu viele freie Plätze - und es werden perspektivisch weniger Einrichtungen gebraucht. Drei sollen schließen, Hunderte Plätze würden so wegfallen. Die Gewerkschaft spricht auch von Abbau-Plänen in anderen Thüringer Gemeinden. Thüringen rechnet damit, dass in 20 Jahren etwa 20.000 Kinder weniger einen Kindergarten besuchen werden.
Gegen die geplanten Kita-Schließungen in Weimar regt sich Widerstand. So gibt es unter anderem bereits eine Online-Petition. Bis Donnerstagnachmittag hatten mehr als 1.100 Menschen unterzeichnet und sich damit für den Erhalt der Kindergärten "Benjamin Blümchen", "Am Goethepark" und "Zwergenschloss" stark gemacht. Auch in den sozialen Netzwerken wird über die Pläne der Stadt diskutiert.
300 Kindergarten-Plätze sollen wegfallen
In Weimar sind derzeit 500 Kindergarten-Plätze unbesetzt, heißt es aus der Verwaltung. Statistiken sagen bis 2028 insgesamt 800 freie Plätze voraus. Dem will die Stadt entgegenwirken. Die Pläne des Fachausschusses sehen die Schließung von drei Kindertagesstätten vor. Eine weitere Kita soll die Anzahl ihrer Plätze reduzieren. Damit sollen insgesamt 300 freie Kindergarten-Plätze in Weimar wegfallen.
Gewerkschaft: Schließungspläne auch an weiteren Orten
Die Gewerkschaft GEW erklärte, dass es vor dem Hintergrund sinkender Kinderzahlen nicht nur in Weimar, sondern auch in weiteren Gemeinden und Städten Thüringens Pläne gebe, Kindergärten zu schließen. Die GEW kritisierte diese Vorhaben als falsch. Abgesehen von den Sorgen der betroffenen Beschäftigten würde damit auch die Chance vertan, Kinder besser betreuen zu können. So wäre es den Kitas auch möglich, durch spezielle Konzepte besser auf jedes Kind einzugehen und das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern zu realisieren.
Zu viele Kita-Plätze zu haben, ist ein Luxusproblem.
Keine Pläne für weniger Kindergarten-Plätze in Erfurt, in Jena langfristig schon
Die Stadt Erfurt hat dagegen aktuell keine Pläne, Plätze in Kindergärten abbauen oder Einrichtungen schließen. Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke (Linke) sagte MDR THÜRINGEN, derzeit seien die Kitas sehr gut ausgelastet. Wenn in Zukunft etwas weniger Kinder die Kitas besuchten, würde das bestenfalls für Entlastung sorgen. Das Betreuungskonzept könnte mancherorts dann noch besser umgesetzt werden. Zu viele Kita-Plätze zu haben, sei ein Luxusproblem, das treffe auf Erfurt aber derzeit nicht zu.
In Jena heißt es dagegen nach Angaben der "Ostthüringer Zeitung", dass es wegen der sinkenden Geburtenraten langfristig nötig sei, einige der 72 Kindergärten zu schließen. Die Stadt spricht von einer Überkapazität von 600 Plätzen.
Ministerium: in 20 Jahren 20.000 Kinder weniger in Thüringer Kitas
Nach einem Bericht des Bildungsministeriums vom Dezember vorigen Jahres wird es in Thüringen in den kommenden 20 Jahren etwa 20.000 zu betreuende Kinder weniger in Kindergärten geben. Waren zum 1. März 2019 noch rund 96.000 Thüringer Kinder in einer Kindertagesbetreuung, werden es im Jahr 2040 voraussichtlich nur noch rund 76.000 Kinder sein.
Am stärksten betroffen sind laut Ministerium die Stadt Suhl und der Saale-Orla-Kreis. Dort sinkt der Prognose zufolge die Zahl der Kindergartenkinder um rund 30 Prozent. In Erfurt, Jena, Gera oder Eisenach sollen es bis zu 15 Prozent weniger zu betreuende Kinder sein, in Weimar 18 Prozent.
MDR (cma/kir/gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. März 2023 | 10:00 Uhr
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