Steigende Temperaturen Wie sich Sömmerda gegen Hitze in der Stadt wappnen will

18. Januar 2023, 15:44 Uhr

Mitten im Winter macht sich Sömmerda Gedanken um den Sommer. Denn: Die Hitze in der versiegelten Innenstadt bereitet Probleme. Verschiedene Projekte werden deshalb geplant, um das erhitzte Klima erträglicher zu machen.

In vielen Hitzesommern der letzten Jahre hat sich deutlich herausgestellt: Besonders in den Städten entstehen sogenannte "Hitzeinseln": Der Asphalt flimmert, große Gebäude lassen die Hitze nicht entweichen. 2022 gab es vier Mal so viele Hitzetage wie normal, etwa 4.500 Todesopfer haben die hohen Temperaturen deutschlandweit gefordert.

Sömmerda will wegen Klimawandel nachsteuern

Inzwischen versuchen Städte, mit nachhaltigen Ideen gegen die Hitze anzugehen, zum Beispiel mit mehr Begrünung auf Dächern und Fassaden. Auch in Sömmerda will man sich künftig besser vor Hitze schützen. Dort ist besonders die Innenstadt stark betroffen.

Wir haben viel versiegelte Flächen [...] und das Problem, dass bei entsprechenden Wetterlagen extremer Hitzestau die Bürger belastet.

Ulrich Braem Bau- und Umweltamt Sömmerda

Wenn es über mehrere Tage lang heiß ist, lässt sich laut Bau- und Umweltamt ein Phänomen beobachten: Die Innenstadt wird leer, denn besonders dort staut sich die Hitze - und entweicht nur langsam. Laut Ulrich Braem vom Bau- und Umweltamt ist das mit den mittelalterlichen Strukturen der Stadt zu erklären:

"Wir sind in einer Ackerbürgerstadt, also in einer mittelalterlich geprägten Struktur, wo gerade im Zentrum wenig öffentliches Grün ist, was ja kühlend wirkt. Ganz im Gegenteil, wir haben viel versiegelte Flächen, auf dem Marktplatz, in der Fußgängerzone. Und dort haben wir natürlich schon das Problem, dass bei entsprechenden Wetterlagen extremer Hitzestau die Bürger belastet."

Alternative Pläne für Innenstadt

Die Herausforderung sei: An vielen Stellen in Sömmerdas Innenstadt könnten nicht so einfach Bäume gepflanzt werden, da im Untergrund massiv Leitungen verlegt sind. Deshalb wird nun über alternative Ideen gesprochen.

Eine davon sind sogenannte Wasserzerstäuber - davon sollen künftig mehrere in der Innenstadt installiert werden. Etwa zwei Meter hoch sollen sie sein und von oben einen feinen Wassernebel versprühen, sodass es angenehm abgekühlt wird, wenn man darunter hindurchläuft.

Wir reden hier jetzt nicht von einer Topfpflanze, sondern wir reden schon von Pflanzen, die dann auch eine entsprechende Größe haben.

Ulrich Bream Bau- und Umweltamt Sömmerda

Außerdem sind mobile, bepflanzte Container geplant. An diesen sollen Sitzgelegenheiten angebracht sein, sodass man sich im Schatten der Pflanzen abkühlen kann. "Wir reden hier jetzt nicht von einer Topfpflanze, sondern wir reden schon von Pflanzen, die dann auch eine entsprechende Größe haben und entsprechend Schatten werfen", sagt Ulrich Braem.

Mobile Pflanzencontainer sollen Kühleffekt bringen

Die Begrünung der Innenstadt sei besonders wichtig, weil die Verdunstung von Pflanzen automatisch einen kühlenden Effekt habe. Mobil sollen die bepflanzten Container deshalb sein, damit sie im Fall von Veranstaltungen auf dem Marktplatz auch zur Seite geschoben werden können, so die Idee. Schließlich könnten noch öffentliche Sonnensegel und zwei bis drei Trinkbrunnen zum Einsatz kommen. Braem ist überzeugt, dass diese gerade an heißen Tagen rege genutzt werden dürften.

Ziel sei künftig nicht nur, Menschen und Tiere vor der Hitze besser zu schützen, sondern auch die Innenstadt an heißen Tagen wieder erträglicher und damit belebter zu machen. Schon jetzt zeige sich die Wirkung eines Wasserspiels auf dem Obermarkt, merkt Ulrich Braem an: "Sommertags ist genau das der Bereich, der intensiv belebt ist: Die Kinder spielen da in dem Wasser, die Eltern sitzen ringsherum und drei Meter weiter traut sich kein Mensch mehr in der Sonne zu stehen." Umso wichtiger sind künftig weitere abkühlende Hilfsmittel in der Innenstadt

Sömmerda profitiert von europäischen Förderungen

Freuen kann sich die Stadt Sömmerda darüber, dass ihre Vorhaben im Rahmen eines Wettbewerbs "Nachhaltige Stadtentwicklung und energetische Stadtsanierung" des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden. Ulrich Braem schätzt die Gesamtkosten für die einzelnen Vorhaben auf rund 700.000 Euro. Mit den EFRE-Mitteln werden 60 Prozent der Kosten gefördert, also 420.000 Euro.

Nach Angaben der Stadt kann der EFRE-Förderanteil mit Mitteln aus anderen Programmen der Städtebauförderung auf bis zu 80 Prozent aufgestockt werden. Der nächste Schritt sei, die Planung zu vertiefen und zu prüfen, wie der Eigenanteil der Kommune bereitgestellt werden kann. Für die Umsetzung der einzelnen Vorhaben rechnet Braem mit einer Dauer von zwei bis drei Jahren.

MDR (dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 18. Januar 2023 | 08:10 Uhr

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