
Kreis Sömmerda Warum ein Verein die Michaeliskirche in Buttstädt retten will
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07. März 2025, 15:46 Uhr
Klaffende Risse in den Kirchenmauern, ein sich neigender Kirchturm, ein Untergrund, der sich bewegt. Die Menschen in Buttstädt im Landkreis Sömmerda sorgen sich um ihre Michaeliskirche. Dringend braucht es Geld für eine Sanierung - deshalb soll nun ein Förderverein gegründet werden. MDR THÜRINGEN-Reporterin Samira Wischerhoff hat sich mit den Akteuren getroffen.
Zu übersehen sind die Risse nicht. Vor allem auf der Westseite der Kirche fressen sie sich von unten nach oben. Zwei Kirchenfenster mussten hier bereits ausgetauscht werden, weil sie drohten, zu zerspringen.
Schon vor Jahrzehnten stellte man fest, dass das Problem unter der Kirche liegt. Pfarrer Dirk Sterzik erklärt, dass es unterhalb des Platzes eine Anthrazit-Blase gibt. Und wenn in diese Wasser eindringt, entsteht Gips. Und dieser breite sich aus - nicht nach unten, sondern nach oben.
Die Kräfte, die von unten auf die Kirche wirken, seien immens. Bernd Müller vom Gemeindekirchenrat nennt dazu Zahlen: "Unser Westgiebel hier wiegt grob gerechnet 600 Tonnen. Angehoben wurden diese um zehn Zentimeter in den letzten 15 Jahren."
An verschiedenen Stellen im Gemäuer wurden Bewegungsmesser montiert, anhand derer man prüfen kann, wie stark die Risse wachsen. Pfarrer Sterzik, der Gemeindekirchenrat und Bürgermeister Hendrik Blose sind sich einig: Hier muss etwas passieren.
Michaeliskirche Buttstädt: Fotomontage rüttelt auf
Birgit Verwiebe vom Gemeindekirchenrat hatte dann die Idee für eine Fotomontage: Ein Bild des Marktplatzes samt Kirche im Jahr 2025 gegenübergestellt zu einem Bild des Markplatzes ohne Kirche im Jahr 2050. Darüber steht: "Wenn wir jetzt nicht handeln, fällt uns was ein: Unsere Kirche!!!"
Verwiebe meint: "Da wollten wir natürlich die Buttstädter ein bisschen schocken. Es ist nicht so, dass die Kirche jetzt heute oder morgen einfällt, so nicht. Aber ich glaube, diese Fotomontage hat die Buttstädter schon wach gerüttelt."
Da wollten wir natürlich die Buttstädter ein bisschen schocken.
Zu einem ersten Informationsabend Mitte Februar sei die Kirche so voll wie an Weihnachten gewesen. Das zeige, dass den Buttstädtern einiges an ihrer Kirche liegt. Wer die Kirche betritt, ist unter anderem überrascht von ihrer Größe. Dreieinhalb Emporen ragen bis unter die Decke.
Ein auffälliger Altar und eine künstlerische Kirchendecke lenken den Blick auf sich. Eine detailreich geschmückte, große Orgel krönt den Blick nach oben - sie erklingt allerdings schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Bevor die Orgel angefasst werden kann, muss erst die Kirche saniert werden, erklärt Dirk Sterzik.
Fördermittel von 6,7 Millionen Euro in Aussicht
Dafür stehen tatsächlich schon seit 2020 Gelder in Aussicht, erklärt Sterzik. Doch der Eigenanteil der Kirchengemeinde müsse ebenso hoch sein. Damit die Fördermittel Ende dieses Jahres nicht verfallen, müsse nun gehandelt werden.
Ein Förderverein soll Ende März gegründet werden, die Satzung steht laut Sterzik bereits. Mit kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten, Lesungen und Ausstellungen sollen in den nächsten Jahren so viele Gelder gesammelt werden wie nur möglich.
Pfarrer Dirk Sterzik hofft auf viele Mitstreiter auch außerhalb der Kirchengemeinde. Es seien nicht nur Mauern, die hier erhalten blieben, sondern auch das traditionelle Leben in Buttstädt: "Etwa dann, wenn nach dem Pferdemarkt zur Andacht eingeladen wird und die Menschen dann hierher kommen."
MDR (fno/sw)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 09. März 2025 | 18:00 Uhr
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