Kleiderordnung Bauchfrei an Sömmerdaer Schule nach drei Tagen wieder erlaubt
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08. August 2024, 16:49 Uhr
Nach nur drei Tagen hat die Salzmann-Regelschule in Sömmerda einen Rückzieher bei der Kleiderordnung gemacht. Bauchfreie Oberteile dürfen nun wieder getragen werden. Das Verbot hatte auch zu Protesten und Spott bei Schülern geführt.
Die Staatliche Regelschule "Christian Gotthilf Salzmann" in Sömmerda hat ihre Kleiderordnung wieder aufgehoben. Die Anweisung vom Montag werde zurückgenommen, heißt es auf der Internetseite der Schule. Zu den Gründen schweigt die Regelschule.
Seit Donnerstag wieder bauchfrei möglich
Damit dürfen die Schülerinnen und Schüler seit Donnerstag wieder bauchfreie Oberteile tragen. Die Kleiderordnung bestand drei Tage. Demnach sollte der Bereich zwischen Schultern und mittlerem Oberschenkel bedeckt gehalten werden. Nach Angaben von Schulleiterin Antje Koch wollte das Lehrerkollegium auf die seiner Meinung nach zu freizügige Kleidung einiger Mädchen und Jungen reagieren.
Es habe zuvor Mobbingfälle wegen der Kleidung einiger Schüler gegeben, sagte Koch, die die Kleiderordnung auch mit dem Kinderschutz begründet hatte. Einen religiösen Hintergrund für die Verordnung habe es nicht gegeben. Das Verbot führte jedoch auch zu Protesten und Spott bei Schülern. Bundesweit hatte die Entscheidung zudem Aufsehen erregt.
Ich finde, dass das ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ist.
Regel stößt bei Schülerinnen und Schülern auf Prostest
Auch bei den Schülerinnen und Schülern stieß die neue Regel teilweise auf Protest und Unverständnis. "Ich finde, dass das ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ist", so eine Schülerin der zehnten Klasse. Gerade in der Sommerhitze würde sie gerne weiterhin bauchfrei und kurze Hose tragen.
Nach der neuen Kleiderordnung hätten Röcke oder Hosen aber mindestens Oberschenkel-lang sein müssen. Laut einigen Schülern habe es auch schon erste Kontrollen gegeben. Wenn die Arme am Körper anliegend über das Ende der Shorts reichten, seien die Betroffene darauf hingewiesen oder sogar nach Hause geschickt worden.
Die Lehrer versuchen ja nur, die Betroffenen zu schützen.
Einige Schüler konnten das drastische Durchgreifen der Schulleitung aber auch verstehen. Zum einen habe es in der Erklärung geheißen, die Jugendlichen sollen wegen ihrer freizügigen Kleidung nicht einer Frühsexualisierung oder gar Übergriffen zum Opfer fallen. Dass es Mobbingvorfälle gegeben haben soll, bestätigen einige Jugendliche.
Manche Schüler seien von anderen "runtergemacht" worden, weil sie bauchfrei getragen haben. "Die Lehrer versuchen ja nur, die Betroffenen zu schützen", sagte ein Junge. Über das Thema wurde auch im Unterricht diskutiert. So hätten die Schüler im Sozialkundeunterricht genügend Zeit bekommen, um ihre Meinung zu sagen und Fragen zu stellen.
Die Eltern sind in der Pflicht, ihre Kinder vor Schulbeginn zu kontrollieren und zu einer nach ihrer Einschätzung angemessenen Bekleidung anzuhalten.
Keine Empfehlung zu Kleiderordnung an Thüringer Schulen
In Thüringen gibt es laut Bildungsministerium keine allgemeine Empfehlung zu Kleiderordnungen an Schulen. Schüler dürften in ihren Freiheitsrechten jedoch nicht übermäßig eingeschränkt werden. Zuletzt hatte der Bundeselternrat erklärt, er unterstütze die Diskussion über Kleiderordnungen an Schulen grundsätzlich. Der Lehrerverband sah diese Empfehlung jedoch kritisch.
Laut Schulamtsleiter Ralph Leipold liegt die Verantwortung vor allem bei den Eltern. "Die Eltern sind in der Pflicht, ihre Kinder vor Schulbeginn zu kontrollieren und zu einer nach ihrer Einschätzung angemessenen Bekleidung anzuhalten." Eine Schule könne und dürfe das ohne eine rechtliche Grundlage nicht übernehmen.
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MDR (ar/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 08. August 2024 | 08:30 Uhr
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