Auflagenschwund Thüringer Tageszeitungen verlieren schneller Leser
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27. Oktober 2023, 17:35 Uhr
Weniger Abonnenten, weniger Kioskkäufer. Der jahrelange Trend weg von der klassischen gedruckten Tageszeitung beschleunigt sich. Die Funke Mediengruppe verkauft laut des Branchendienstes IVW fast zehn Prozent weniger Exemplare von TA, TLZ und OTZ als noch vor einem Jahr. Etwas geringer ist der Rückgang mit 7,5 Prozent beim "Freien Wort" und der "Südthüringer Zeitung“.
Die Thüringer Tageszeitungsverlage verkaufen immer weniger gedruckte Zeitungen. Das geht aus der aktuellen Analyse zu den Auflagen des dritten Quartals hervor. Die "Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V." (IVW) veröffentlichte diese Woche entsprechende Zahlen.
Demnach hat die Funke-Mediengruppe im dritten Quartal fast zehn Prozent weniger Exemplare von "Thüringer Allgemeine" (TA), "Thüringischer Landeszeitung" (TLZ) und "Ostthüringer Zeitung" (OTZ) als noch vor einem Jahr verkauft. Die Minusrate ist dabei um fast einen Prozentpunkt gestiegen.
Im Schnitt erwarben die Menschen laut IVW im Abo, am Kiosk oder als digitale Zeitung (E-Paper) täglich 151.683 Exemplare von TA, TLZ und OTZ. Das sind demnach 16.606 weniger als noch 2022.
"Leider verzeichnen nahezu alle Tageszeitungen in Ostdeutschland und zunehmend auch im Westen eine Zunahme der Kündigerzahlen. Dies hängt maßgeblich mit demographischen Faktoren, also der Altersstruktur der Abonnenten und Abonnentinnen zusammen" sagte Funke-Unternehmenssprecher Tobias Korenke.
Man müsse davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung in nächster Zeit fortsetzte. "Insofern sind die jüngsten Zahlen nicht überraschend."
Wir gehen davon aus, dass wir noch sehr lange drucken werden.
Dennoch plane die Funke-Gruppe nicht, die gedruckte Tageszeitung zu einem bestimmten Termin einzustellen. "Wir gehen davon aus, dass wir noch sehr lange drucken werden. Allerdings kann es sein, dass wir die gedruckte Tageszeitung nicht mehr überall im ländlichen Raum zustellen können." Einen Zeitplan gebe es dafür aber nicht, so Korenke.
Zeitungssituation in Südthüringen etwas besser
Einen etwas geringeren prozentualen Rückgang haben die beiden Zeitungen "Freies Wort" und "Südthüringer Zeitung" verzeichnet. Laut IVW hat die Suhler Verlagsgesellschaft im dritten Quartal knapp 7,5 Prozent weniger Zeitungsexemplare als noch vor einem Jahr verkauft.
Auch dort hat sich jedoch der Schwund beschleunigt und liegt nun gut zwei Prozentpunkte höher. Die so genannte Hauptausgabe Plus wurde zuletzt täglich 60.704 mal abgesetzt. Das sind laut IVW 4.900 gedruckte und digitale Exemplare weniger als noch vor einem Jahr.
Andreas Heinkel, Geschäftsführer der Suhler Verlagsgesellschaft, sagte, mit der Entwicklung stehe der Verlag im Branchentrend vergleichsweise gut da und die Rückgänge entsprächen den eigenen Prognosen.
Sehr gute Zuwächse würden mit digitalen Abos erzielt und generell sei es das Ziel, den Wandel zum Digitalen zu beschleunigen. "Im Sinne unserer Leser und Leserinnen werden wir das gedruckte Format unserer Tageszeitungstitel aufrechterhalten, solange die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dies zulassen. Aufgrund der wirtschaftspolitischen Gesamtsituation ist eine Prognose hierzu nicht möglich."
Im Sinne unserer Leser und Leserinnen werden wir das gedruckte Format unserer Tageszeitungstitel aufrechterhalten, solange die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dies zulassen.
Größte Print-Verluste im Zehnjahresvergleich bei der Bild-Zeitung
Etwa neun Prozent der verkauften Auflage hat Bild Thüringen im Vergleich zum Vorjahr verloren. Der Axel-Springer-Verlag verkaufte den aktuellen IVW-Daten zufolge im dritten Quartal täglich 25.559 Thüringer Zeitungsexemplare. Das waren im Schnitt täglich 2.539 gedruckte und digitale Zeitungen weniger als ein Jahr zuvor.
Im Zehnjahresvergleich hat Bild Thüringen den prozentual größten Käuferanteil verloren. Von der regionalen Ausgabe des Boulevardblatts wurden im dritten Quartal gut 58 Prozent weniger Exemplare verkauft als noch im Jahr 2013.
Für "Thüringer Allgemeine", "Thüringische Landeszeitung" und "Ostthüringer Zeitung“ liegt dieser Verkaufsschwund bei 45 Prozent. Die Suhler Verlagsgesellschaft hat im dritten Quartal gut 37 Prozent weniger Zeitungsexemplare als zehn Jahre zuvor verkauft.
Was ist die IVW?
Seit 1949 ermittelt und beglaubigt die "Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V." die Verbreitung von Werbeträgern. Sie liefert mit ihren Arbeitsergebnissen als zuverlässig beurteilte Daten für Verbraucher, Werbetreibende und für den Wettbewerb der Medien untereinander. Der Verein veröffentlicht dafür jedes Quartal die Auflagenhöhe von Zeitungen, Zeitschriften und weiteren regelmäßig erscheinenden Presseerzeugnissen.
MDR (kah/gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Oktober 2023 | 16:00 Uhr
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