Justiz Kindesmissbrauch und Vergewaltigung: Mann in Erfurt zu Haftstrafe verurteilt

Das Erfurter Landgericht hat einen 31-jährigen Mann wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes und wegen Vergewaltigung einer Frau zu sechs Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Der in Afghanistan geborene Angeklagte hatte eine langjährige Beziehung zu einer anfangs Zwölfjährigen. Das hatte er vor Gericht eingeräumt.

Eine mögliche Schuldminderung wegen seines kulturellen Hintergrunds bekam er nicht. Auch Afghanistan habe die Konvention zum Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch unterschrieben, hieß es in der Urteilsbegründung. Zudem habe der Mann gewusst, wie alt das Mädchen sei und dass Sex mit Kindern verboten ist.

Die Eltern des Mädchens hätten den Angeklagten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Beziehung strafbar sei, aber selbst nichts dagegen unternommen, hieß es im Urteil. Sie hätten ihre Tochter sogar ins Gefängnis gefahren, damit sie dort den Angeklagten besuchen kann, der eine Haftstrafe absaß.

Die Richterin sagte am Montag, dass sich damit auch die Eltern strafbar gemacht haben. Sie hätten zur Polizei gehen und Anzeige erstatten müssen. Aber die Eltern hätten das Verhältnis hingenommen, weil sie ihre Tochter nicht verlieren wollten, so die Richterin.

Die Beziehung zwischen dem 31-Jährigen und dem Mädchen wurde eher zufällig bekannt. Der Angeklagte hatte im Sommer vergangenen Jahres zwei junge Frauen mit in seine Wohnung genommen. Er gab ihnen Kokain aus und zeigte ihnen eine Machete.

Als eine der Frauen den Notruf wählte, sperrte er die Frauen ein und ließ sie erst wieder heraus, nachdem er eine der Frauen vergewaltigt hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.