In Erfurt hat am Montag offiziell der Umbau des alten Schauspielhaues zum Kulturquartier begonnen. In den kommenden zwei Jahren soll die einstige Spielstätte im Klostergang saniert und für neue Mieter aus dem Kulturbereich umgestaltet werden, teilte die federführende Genossenschaft mit. Die Sanierung werde mindestens fünf Millionen Euro kosten.

Um das zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäude vor weiterem Verfall zu retten, hatte sich 2016 Thüringens erste Kulturgenossenschaft gegründet. 2020 hatte sie der Stadt das Haus dann abgekauft. Mit dem Startkapital von mehr als einer Million Euro aus den Genossenschaftsanteilen konnten Kredite aufgenommen werden, um den Bau zu finanzieren.

Künftige Mieter sollen sein: das Tanztheater Erfurt, der Kinoklub am Hirschlachufer und Radio Frei. Auch während der Bauzeit sind Theateraufführungen, Konzerte und Ausstellungen geplant.

Das Schauspielhaus war 1897 als Vereinshaus im neobarocken Baustil errichtet worden, seit 1949 diente es als Theater der Stadt. 2002 beschloss der Stadtrat, das Schauspielhaus nach Eröffnung des Theater-Neubaus im Brühl zu schließen und die Schauspieler zu entlassen.

Seitdem stand das Haus leer und war dem Verfall preisgegeben. Am 1. Mai 2013 besetzten linke Aktivisten das Gebäude. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) hatte daraufhin Anzeige erstattet. Nach einem Tag beendete die Polizei die Besetzung.

Von Mai 2015 an nutzte die Saxonia Media Filmproduktion Teile des Schauspielhauses für Dreharbeiten zur KiKA-Kinderserie "Schloss Einstein". Seit dieser Zeit ist das Kulturquartier im Sommer auch wieder ein Ort für Kultur. So wurden dort unter anderem das Theaterfestival Phönix und der "Sommer in rosé" gefeiert.