Seit vergangener Woche ist das Freibad "Nordbad" in Erfurt wieder geöffnet. Noch sorgen die wechselhaften Temperaturen dafür, dass der große Besucheransturm ausbleibt. Der Parkplatz in der Marie-Elise-Kayser ist am Montagmittag nur mäßig gefüllt. Doch der vergangene Sommer hat gezeigt, dass das auch anders geht. "Die Autos standen teilweise sogar auf den Grünflächen" berichtet der Verkehrsdezernent der Stadt, Matthias Bärwolff.

Mitarbeiter und Besucher des Helios-Klinikums waren froh, dass die Stadt nach dem Parkhaus-Einsturz im November 2021 die Parkgebühren auf dem Platz erlassen hatte. Doch anderthalb Jahre später ist das Parkhaus noch immer gesperrt - die Trümmer der eingestürzten Parkrampe haben sich nicht bewegt.

Auch auf mehrere Anfragen der Stadt konnte das Klinikum bis heute keinen Zeitraum benennen, in dem das Parkdeck wieder aufgebaut wird. Deshalb reicht es dem Verkehrsdezernenten jetzt: "Die Leidtragenden können nicht die Badegäste und die Erfurter Allgemeinheit sein", sagt Bärwolff.

Anwohner hatten sich wiederholt bei der Stadt wegen der vielen parkenden Autos beschwert, Badegäste hatten es schwer, überhaupt einen Parkplatz zu bekommen. Deshalb kostet der Parkplatz jetzt wieder Geld - außer für Badegäste. Die können sich die Parkgebühren nämlich mit dem Eintritt ins Bad verrechnen lassen. Fünf Euro müssen dagegen Mitarbeitende des Klinikums zahlen - so viel kostet das reguläre Tagesticket.

Die Belegschaft im Krankenhaus ist verärgert über die zurückgekehrten Parkgebühren, berichtet eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte. "Einige, die von weiter her kommen, fahren teilweise eine halbe Stunde früher los, um einen Parkplatz zu finden", sagt sie. Besonders in der Spätschicht sei es schwierig, insbesondere da ohne Corona-Regeln jetzt auch wieder viele Besucher auf dem Gelände parken würden.

Das Helios-Klinikum hat seine Parkkapazitäten auf dem eigenen Gelände zwar erweitert und auch der Parkplatz der Universität stehe den Mitarbeitern kostenfrei zur Verfügung, aber das reiche nicht. "Ein paar kommen auch mit dem Fahrrad, aber da sind die Stellplätze auch knapp und nicht sicher. Eine Kollegin hat erzählt, dass ihr in den letzten zehn Jahren vier Fahrräder gestohlen wurden", sagt die Krankenhausmitarbeiterin.

Als Mitarbeiter zahlt man 184 Euro pro Jahr, um auf dem Klinikgelände parken zu können. Die Tageskarte liegt bei sechs Euro. Die Parkgebühren des Klinikums galten auch für das eingestürzte Parkhaus.

Gelöst werden kann das Parkproblem am Helios-Klinikum nur durch den Wiederaufbau des Parkhauses. Auf Anfrage teilte das Klinikum mit, dass "hinter den Kulissen mit Hochdruck daran gearbeitet wird, das Parkhaus möglichst kurzfristig und nachhaltig wieder in Stand zu setzen". Einen konkreten Termin zum Baustart gibt es bisher aber nicht.