Seit 150 Jahren gibt es "Fischer Gemüse" in Erfurt. Lars Fischer baut zusammen mit seinem Bruder Hubert Fischer in der fünften Generation Gemüse im Erfurter Becken an. In diesem Jahr können sich die Brüder seit Langem wieder über eine erfolgreiche Ernte freuen. "Das liegt ganz einfach an dem vielen Regen", sagt Lars Fischer. Er ist unter anderem für den Verkauf von Kohl und Co. zuständig. Einen Stand hat er am Moskauer Platz in Erfurt, an zwei Tagen pro Woche ist er auf dem Markt in Weimar.

Freut sich über guten Ertrag: Gemüsebauer Lars Fischer Bildrechte: MDR/Anna Hönig

Zum Hof gehören rund 50 Hektar Anbaufläche - auf dem Großteil wird Freilandgemüse angebaut. Darunter Kohlrabi, Blumenkohl, Wirsing, Grünkohl und Romanesco. "Eigentlich sind wir in Erfurt nicht mit viel Regen gesegnet, meistens bleiben die Wolken am Thüringer Wald hängen", erklärt Fischer.

Doch in diesem Jahr ist es anders - bereits im Winter gab es viel Niederschlag und auch jetzt im Sommer. "Dadurch haben wir einen besseren Ertrag und vor allem auch bessere Qualität", sagt Lars Fischer. Das Gemüse ist also nicht nur beeindruckend groß, sondern durch den vielen Regen auch besonders schmackhaft.

Ein Nachteil, den der viele Regen mit sich bringt, ist allerdings der Pilzbefall. "Bei Feuchtigkeit entwickeln sich bei manchen Kulturen schnell Pilze", erklärt Fischer. Wenn das Gemüse so schnell wachse, käme man außerdem mit der Ernte kaum hinterher. Deshalb sind manche Zucchinis und Kohlköpfe auch so groß.

Prächtig geraten: Romanesco Bildrechte: MDR/Anna Hönig

Übrigens: Falls auf dem Wochenmarkt mal besonders große Gurken oder Tomaten ins Auge fallen, liegt das nicht am Wetter. Diese Sorten wachsen im Gewächshaus, dort wird die Wasserzufuhr über Bewässerungsanlagen geregelt. Allerdings werden bei der Ernte immer mal einzelne Exemplare übersehen - und die wachsen munter weiter, bis sie dann doch geerntet werden. Dadurch liegen auch bei "Fischer-Gemüse" ein paar besonders große Gurken in der Kiste. Doch die kommen bei den Kunden nicht unbedingt gut an.

"So eine riesige Zucchini wollen viele nicht kaufen, die wird man nur über einen attraktiven Stückpreis los", sagt Lars Fischer. Und dennoch: Am besten wird sich das große Gemüse im eigenen Hofladen und im Direktverkauf auf dem Wochenmarkt verkaufen.

"Die Großhändler wollen vor allem eine gleichbleibende Qualität und auch Größe", so Fischer. Manche Kunden würden auch denken, dass ein großer Kohlrabikopf vielleicht holzig ist. "Unseren Stammkunden können wir aber erklären, dass der Kopf nur durch den Regen so groß ist", sagt er.

Bei großen Exemplaren sind Kunden manchmal skeptisch. Bildrechte: MDR/Anna Hönig

Wie sich der Regen tatsächlich auf den Ertrag in diesem Jahr ausgewirkt hat, kann Fischer erst im Herbst sagen. "Das ist wie beim Fußball - wenn es zur Halbzeit 2:0 steht, ist das Spiel noch nicht gewonnen", sagt der Gemüsehändler. "Bis jetzt sieht es aber so aus, als würden wir endlich mal wieder keine roten Zahlen schreiben."

MDR (anh/dr)