Migration Ex-Baumarkt in Erfurt soll Unterkunft für Hunderte Flüchtlinge werden
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13. Dezember 2022, 10:34 Uhr
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte angekündigt, die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl mit einer Außenstelle in Erfurt entlasten zu wollen. Nun steht fest, welche Immobilie für bis zu 400 Menschen vorgesehen ist. Der Plan stößt in der Landeshauptstadt auf Kritik der CDU.
Nach Informationen von MDR THÜRINGEN soll ein früherer Baumarkt in der Weimarischen Straße in Erfurt-Linderbach wieder als Flüchtlingsunterkunft dienen. Dort sollen bis zu 400 Menschen unterkommen. Allerdings ist ein Umbau nicht so spontan möglich wie vom Land gewünscht.
Erfurter Baumarkt bereits 2015 Flüchtlingsunterkunft
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte am Freitag angekündigt, die Erstaufnahmestelle in Suhl entlasten zu wollen. Dafür sei eine Außenstelle in Erfurt in geplant. Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) hatte daraufhin die mangelnde Kommunikation mit dem Land kritisiert. Bisher habe er von den Plänen nichts gewusst.
Der leerstehende, ehemalige Globus-Baumarkt in dem östlichen Erfurter Vorort war bereits 2015 für die Dauer von fünf Jahren angemietet worden. Er wurde damals als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet. Die Trennwände, Küchen und Möbel wurden jedoch später wieder ausgebaut, ohne dass das Gebäude für Flüchtlinge genutzt worden war. Das Gebäude müsste also erst neu eingerichtet werden, bevor es wieder für Flüchtlinge zu Verfügung stehen kann.
CDU fordert Bürgerversammlung
Die CDU im Erfurter Stadtrat sprach von einer Entscheidung über die Köpfe der Stadt und Anwohner hinweg. Eine Erstaufnahme für Flüchtlinge stelle die Menschen vor Ort vor große Herausforderungen, sagte Fraktionschef Michael Hose. Er forderte, Anwohner und Ortsteilbürgermeister schnell und umfassend zu informieren. Noch in diesem Jahr müsse es eine Bürgerversammlung geben.
Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl überfüllt
Seit Jahren ist die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl immer wieder in den Schlagzeilen. Die Gründe: Probleme der Flüchtlinge untereinander und mit Anwohnern, derber und teils rassistischer Umgang des Wachpersonals mit den Bewohnern sowie komplexe Verantwortlichkeiten für die Einrichtung.
Erst in der vergangenen Woche hatte es an zwei Tagen in Folge gewaltsame Auseinandersetzungen mit größeren Polizeieinsätzen gegeben. Nach Angaben des Landesverwaltungsamts sind in Suhl momentan mehr als 1.400 Flüchtlinge untergebracht. Damit ist die Erstaufnahme deutlich überbelegt.
Reinhard Hotop vom Evangelischen Migrationsdienst beklagte ebenfalls die erheblichen Missstände in der Suhler Unterkunft. So müssten die Bewohner teilweise stundenlang in der Schlange um Essen anstehen. Auch die medizinische Versorgung sei völlig ungenügend.
Bis Mitte Dezember plant das Land Thüringen zudem, die Unterkunft in Hermsdorf für mehrere Hundert Flüchtlinge wiederzueröffnen. Mit den Flüchtlingsaufnahme-Einrichtungen des Landes sollen auch die Landkreise und kreisfreien Städte bei der Unterbringung von Flüchtlingen entlastet werden.
MDR (anh,jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. Dezember 2022 | 12:00 Uhr