Kriminalität Polizei sichert Spuren nach Axt-Angriff auf Neonazis in Erfurt
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12. Januar 2023, 17:27 Uhr
Bei einem Angriff sind am Donnerstagmorgen in Erfurt zwei Männer schwer verletzt worden. Die Polizei ordnet die Opfer dem rechtsextremen Spektrum zu und geht von einem politisch motivierten Angriff aus.
Acht maskierte Personen haben am Donnerstagmorgen in der Pestalozzistraße in Erfurt zwei Männer "überfallartig angegriffen". Bei den mutmaßlichen Tätern soll es sich laut Zeugenaussagen um sechs Männer und zwei Frauen gehandelt haben, die Sturmhauben trugen.
Die Angegriffenen wurden laut Polizei beide schwer - aber nicht lebensbedrohlich - am Kopf verletzt. Sie kamen ins Krankenhaus. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus. Beide Opfer seien dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen, so die Beamten.
Angriff mit Axt gefilmt
Laut Polizei waren die beiden Männer im Alter von 24 und 34 Jahren auf dem Weg zur Arbeit, als sie mit einer Axt, Totschlägern und Pfefferspray angegriffen wurden.
Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab, sicherte Spuren und setzte einen Fährtenspürhund ein, um die geflüchteten Angreifer zu finden. Der Einsatz des Hundes blieb ergebnislos, hieß es am Donnerstagnachmittag.
Derzeit werden mehrere Zeugen befragt. Einer der Angreifer soll den Überfall gefilmt haben; auch eine Zeugin dokumentierte nach Informationen von MDR THÜRINGEN das Geschehen mit dem Handy. Die Tatortgruppe des Thüringer Landeskriminalamtes unterstützt die Polizei beim Ermitteln.
Bereits weitere Überfälle auf Rechtsextreme
In Erfurt haben sich in der jüngsten Vergangenheit bereits zwei ähnliche Überfälle ereignet. So hatten Unbekannte im Mai 2021 einen 25 Jahre alten Rechtsextremen in dessen Wohnung überfallen und ihn misshandelt.
Im Frühjahr vergangenen Jahres gab es einen Überfall auf ein Bekleidungsgeschäft in der Neuwerkstraße. Dabei wurde eine Verkäuferin schwer verletzt. In dem Laden wurden Sachen der Marke "Thor Steinar" verkauft; die Marke ist in der rechten Szene beliebt.
CDU warnt vor Gewaltspirale
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Raymond Walk, warnte vor einer Eskalation: "Die Gefahr ist groß, dass sich die Gewaltspirale weiterdreht und Gegenreaktionen folgen werden." Er sprach von einer zunehmenden Radikalisierung der linken Szene und kündigte an, dies zum Thema im Innenausschuss machen zu wollen.
MDR (ifl)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 12. Januar 2023 | 19:00 Uhr