Hirschgarten-Überfall Prozess gegen mutmaßliche Rädelsführer in Erfurt beginnt mit Geständnis
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12. Januar 2023, 12:12 Uhr
Ein weiterer Prozess nach dem brutalen Überfall mit 14 Verletzten im Erfurter Hirschgarten hat am Landgericht begonnen. Dieses Mal soll es um die Rädelsführer gehen. Zwei Beteiligte räumten eine Beteiligung ein.
Bei einem weitereren Prozess am Landgericht Erfurt um den Überfall im Hirschgarten vor der Staatskanzlei vor zweieinhalb Jahren haben zwei Beteiligte eingeräumt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.
Diesmal sitzen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft die fünf Rädelsführer vor Gericht. Staatsanwalt Hannes Grünseisen wirft ihnen unter anderem gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch vor.
Angeklagter schämt sich für Beteiligung am Überfall
Zwei Angeklagte räumten ihre Teilnahme ein. Es habe plötzlich einen großen Tumult gegeben, und auch sie hätten dann zugeschlagen, sagte einer der fünf Angeklagten. Er schäme sich dafür und es tue ihm leid. Politische Motive für den Überfall stritten die Männer ab. Sie räumten jedoch ein, sich von Demonstrationen der rechten Szene zu kennen.
Für den Prozess sind zunächst elf Prozesstage angesetzt. Ein Urteil fällt frühestens im März.
Bereits zwei Prozesse gegen Mittäter
Es ist bereits der dritte Prozess zum Hirschgarten-Überfall. In früheren Prozessen war ein 24-jähriger vom Amtsgericht unter anderem wegen schwerer Körperverletzung zu einem Jahr und zwei Monaten Haft rechtskräftig verurteilt. Ein weiterer Angeklagter wurde freigesprochen. Gegen einen dritten Angeklagten wird in einem neuen Verfahren verhandelt. Dessen Strafverteidiger war nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu Prozessbeginn erkrankt.
Zwölf Menschen und zwei Polizisten bei Überfall in Erfurt teils schwer verletzt
Aus einer Menschenmenge heraus sollen sie im Juli 2020 insgesamt 14 Menschen - darunter zwei Polizisten - zum Teil schwer verletzt haben. Mit Faustschlägen und Fußtritten wurden die Opfer laut Anklage noch traktiert, als sie schon am Boden lagen. Auch Flaschen waren geflogen. Mehrere Opfer erlitten Schädelhirntraumata, in einem Fall eine Gesichtsfraktur, dazu Schwellungen, blutende Wunden und zum Teil bis heute anhaltende psychische Schäden. Videokameras an der Staatskanzlei hatten das Geschehen aufgezeichnet. Das Tatmotiv ist laut Staatsanwaltschaft bis heute unklar.
MDR (kir/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. Januar 2023 | 11:00 Uhr