
Wahrzeichen Ein Jahr nach dem Brand des Neutorturms in Arnstadt: Wie es um den Wiederaufbau steht
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14. April 2025, 05:00 Uhr
An diesem Montag vor genau einem Jahr stand der historische Neutorturm, ein Wahrzeichen Arnstadts, in Flammen. Eine Welle der Spendenbereitschaft zeigte, welche Bedeutung das Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert für die Stadt und die Menschen hat. Die Rekonstruktion der zerstörten Kuppel soll noch in diesem Jahr fertig geplant werden. Doch bevor sich die Türen zum Wahrzeichen öffnen, müssen sich die Arnstädterinnen und Arnstädter noch etwas gedulden.
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Vor einem Jahr stand der historische Neutorturm in Arnstadt in Flammen - ein Wahrzeichen der Stadt somit zerstört. Doch der Wiederaufbau steht bevor: Ab Mai wird das in den vergangenen Monaten ausgearbeitete Nutzungskonzept nun in den politischen Gremien diskutiert. Ziel ist es, das abgebrannte Dach im kommenden Jahr wiederaufzubauen und den Turm bis 2027 für Arnstädter und Touristen zugänglich und erlebbar zu machen.
Auch die Summe der Spenden hat noch einmal vor Augen geführt, welche Bedeutung der Turm für die Stadt hat.
Rauch zog in der Arnstädter Innenstadt auf, und Feuerwehrsirenen heulten: Am 14. April 2024 stand das schieferbedeckte Dach des Neutorturms in Flammen. Es folgte eine Welle der Spendenbereitschaft sowie Ermittlungen wegen Brandstiftung. Der Turm musste aufwendig von Ruß und nassen Bauteilen befreit und entkernt werden.
Im Juli 2024 erhielt er ein Notdach, das ihn seitdem vor Wind und Regen schützt. Damit waren vorerst die Arbeiten am Turm abgeschlossen - nun steht die konkrete Planung für den Wiederaufbau bevor.
110.000 Euro Spenden zusammengekommen
Innerhalb eines Jahres sind laut Stadt insgesamt rund 110.000 Euro an Spenden zusammengekommen. "Auch die Summe der Spenden hat noch einmal vor Augen geführt, welche Bedeutung der Turm für die Stadt hat", sagt Bauamtsleiter Denis Steger.
Der Turm soll deshalb nicht einfach nur wiederaufgebaut werden, sondern künftig öffentlich zugänglich gemacht und seine stadthistorische Bedeutung stärker zur Geltung gebracht werden - denn das war vorher nicht der Fall.
"Wir wollen natürlich jetzt, dass auch die Bürgerinnen und Bürger mehr zum Zuge kommen, sich das Gebäude anschauen können, hinaufgehen können - und dort auch etwas erleben, das mit Arnstadt und seiner DNA zu tun hat", so Steger. Konkretere Details verriet er noch nicht.
Bauarbeiten sollen 2026 beginnen
Damit der Turm künftig ein kleines Erlebnis wird, wurde in den vergangenen Monaten ein Nutzungskonzept erarbeitet. Es soll im Mai in den städtischen Gremien, dem Kultur- und dem Bauausschuss besprochen werden.
Das Nutzungskonzept ist ein ganz wesentlicher Bestandteil, um zu wissen, wie die bauliche Aufgabenstellung aussieht - der wir uns jetzt zeitnah widmen wollen und auch müssen.
Damit wird auch die Grundlage für die bauliche Planung geschaffen: "Das Nutzungskonzept ist ein ganz wesentlicher Bestandteil, um zu wissen, wie die bauliche Aufgabenstellung aussieht - der wir uns jetzt zeitnah widmen wollen und auch müssen", so der Bauamtsleiter.
Nachdem das Nutzungskonzept in Sack und Tüten ist, kann es in die konkrete bauliche Planung gehen. Noch in diesem Jahr soll der Entwurf für die Bauplanung stehen. Dann können auch Fördermittelanträge gestellt werden. Im besten Fall könnte der Wiederaufbau dann im kommenden Jahr beginnen. Wenn alles klappt, öffnet sich das Tor der Stadtmauer 2027 für die Öffentlichkeit.
Herausforderungen der Rekonstruktion
Eine Herausforderung gibt es dabei: Für den Turm, der 1418 erstmals erwähnt wurde, gibt es keine historischen Baupläne. Der Planer muss sich also für die Rekonstruktion der Kuppel laut Steger etwa auf Bilder stützen.
Der Teufel steckt dann tatsächlich oft im Detail - da könnten eben diese Verbindungen eine entscheidende Rolle spielen.
Dabei könnten auch verkohlte Reste vom Dachstuhl behilflich sein, die nach dem Brand gesichert wurden: "Der Teufel steckt dann tatsächlich oft im Detail - da könnten eben diese Verbindungen eine entscheidende Rolle spielen."
Allein die Kosten für die Planung schätzt Steger auf etwa 100.000 Euro. Die Gesamtkosten einschließlich Wiederaufbau, Restaurierungsarbeiten am denkmalgeschützten Mauerwerk sowie die Umsetzung des Nutzungskonzepts werden derzeit auf etwa zwei Millionen Euro geschätzt.
Zum Aufklappen: Der Prozess um den Arnstädter Neutorturm
Im November 2024 fiel am Amtsgericht Arnstadt das Urteil im Prozess um Brandstiftung. Mangels Beweisen wurde ein 24-jähriger Hauptangeklagter freigesprochen. Er war in der Brandnacht mit einer Gruppe Männer unterwegs. Auch weil die Zeugenaussagen teils widersprüchlich waren, konnte kein Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Vermutlich war Efeu am Turm angezündet worden, woraufhin sich ein Schwelbrand im Gebälk entwickelte.
Der 24-Jährige wurde jedoch unter anderem wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Monaten auf Bewährung verurteilt. Er hatte in der Tatnacht gemeinsam mit einem Mitangeklagten aus der Gruppe Hakenkreuze und andere verfassungswidrige Symbole in der Stadt gesprüht und einen Zeugen ins Gesicht geschlagen. Der 38-jährige Mitangeklagte erhielt eine Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr ohne Bewährung.
MDR (wdy/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 13. April 2025 | 18:40 Uhr
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