Schüler aus Stadtilm demonstrieren in Arnstadt.
November 2022: Schüler aus Stadtilm demonstrieren in Arnstadt für eine gymnasiale Oberstufe an ihrer Gemeinschaftsschule. Bildrechte: Gemma-Lee Meyer

Ilmkreis Streit beendet: Kreistag ebnet Weg für gymnasiale Oberstufe in Stadtilm

30. März 2023, 10:01 Uhr

19 zu 18 Stimmen für die Änderung des Schulnetzplanes im Ilm-Kreis - so hat am Mittwochabend der Kreistag des Ilm-Kreises entschieden. Der Weg für eine gymnasiale Oberstufe in Stadtilm ist damit endgültig frei. Seit Jahren wurde darüber diskutiert. Außerdem beschlossen die Mitglieder den Haushalt für das Jahr 2023 - mit zahlreichen Einsparungen und Enthaltungen.

Schülerinnen und Schüler können zukünftig ihr Abitur auch in Stadtilm ablegen. Der Kreistag des Ilm-Kreises hat in seiner Sitzung am Mittwochabend in Arnstadt beschlossen, das Schulnetz anzupassen und eine gymnasiale Oberstufe an der Gemeinschaftsschule Stadtilm (TSG) zuzulassen. Die Entscheidung fiel knapp mit 19 zu 18 Stimmen aus.

Oberstufe seit Jahren ein Diskussionsthema

Zur Sitzung waren zahlreiche Schüler, Eltern und Lehrer der Schule gekommen, um ihren Wunsch noch einmal zu bekräftigen. Die Diskussionen um eine mögliche Oberstufe in Stadtilm wird seit Jahren geführt. Nach Angaben von Schulleiter Jens Günschmann wurde der erste Antrag bereits 2010 gestellt. Der Kreistag hatte dann im Februar dieses Jahres entschieden, dass eine Oberstufe eingerichtet wird. Starten soll sie mit dem nächsten Schuljahr 2023/2024.

Fehlende Räume?

Landrätin Petra Enders (pl) und der Schulausschuss hatten sich gegen die Pläne positioniert - ebenso eine Elterngruppe aus Ilmenau. Sie befürchten, dass Räume und Personal nicht ausreichen würden. Auch könnte die Gesamtschule viele Schülerinnen und Schüler anziehen, die anderen Gymnasien dann fehlen würden. Das habe negative Folgen für andere Schulen im Landkreis und verursache einen Konkurrenzkampf um Lehrer.

Kreiselternsprecher gegen die Pläne

Auch die Kreiselternsprecher im Ilm-Kreis haben die Entscheidung für eine gymnasiale Oberstufe an der Gemeinschaftsschule in Stadtilm scharf kritisiert. Um gute Bildung zu ermöglichen, brauche es eine gute Infrastruktur für die Schulen, heißt es. Doch daran fehle es. So sei seit vielen Jahren unter anderem ein Mehrzweckgebäude für bessere Lernbedingungen in Stadtilm geplant gewesen. Doch statt diese Pläne umzusetzen, seien im Haushalt die Mittel für Schulen um 300.000 Euro gekürzt worden. Das sei inkonsequent. Aus Sicht der Elternsprecher muss sich der Kreistag klar zur Bildung bekennen und eine gute Infrastruktur im Ilm-Kreis schaffen. Alles andere gehe zu Lasten der Kinder.

Haushalt für Ilm-Kreis beschlossen

Mit zahlreichen Enthaltungen hat der Kreistag des Ilm-Kreises am Mittwochabend zudem den Haushalt für das laufende Jahr beschlossen. Das teilte Kreiskämmerer Christian Theodor auf Facebook mit. Nach Informationen des "Freien Wortes" enthielten sich aber zahlreiche Kreistagsmitglieder bei der Abstimmung. Demnach haben 22 für Ja gestimmt, 17 Mitglieder haben sich enthalten.

Erst am Dienstag hatten sich die Fraktionsvorsitzenden auf Einsparungen geeinigt. So gibt es 300.000 Euro weniger für Personal und Schulen. In die Kreisstraßen sollen 400.000 Euro weniger investiert werden. Insgesamt werden mehr als zwei Millionen Euro im Haushalt eingespart.

Der erste Entwurf hatte eine Erhöhung des Kreisumlagesatzes von 35 auf 39,5 Prozent vorgesehen. Die damit einhergehende Mehrbelastung für Städte und Gemeinden sorgte für Diskussion. Die Kompromisslösung sieht nun einen Hebesatz von 37,6 Prozent vor. Der Ilm-Kreis bekommt außerdem 6,7 Millionen Euro weniger Schlüsselzuweisungen aus dem Landesetat.

MDR (wdy/DS/jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. März 2023 | 07:00 Uhr

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