Stephan Steinbrück (AfD) nach Wahlniederlage
Stephan Steinbrück (AfD) zieht für den Wahlkreis Gotha II in den neuen Thüringer Landtag ein. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht

Landtagswahl Thüringen 2024 Stephan Steinbrück (AfD) jagt Matthias Hey (SPD) Wahlkreis Gotha II ab

12. September 2024, 12:50 Uhr

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Ergebnis Erststimmen im Wahlkreis Gotha II

Stephan Steinbrück (AfD) zieht für den Wahlkreis Gotha II in den neuen Thüringer Landtag ein. Nach dem amtlichen Endergebnis bei der Landtagswahl 2024 erhält Steinbrück mit 34,7 Prozent die meisten Erststimmen. Matthias Hey (SPD), der den Wahlkreis 2009, 2014 und 2019 gewonnen hatte, kommt mit 34,6 Prozent auf Platz zwei. Mit nur 0,1 Prozentpunkten Differenz stimmten lediglich 31 Wähler mehr für Steinbrück. Trotzdem zieht Matthias Hey über die Landesliste seiner Partei in den Landtag ein.

In der folgenden Grafik finden Sie das Erststimmenergebnis dieses Wahlkreises.

Hey düfte dennoch in den Landtag einziehen

Hey ist seit 2014 ist er SPD-Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag. Er ist an Krebs erkrankt und hat kurz vor der Wahl beklagt, dass in sozialen Netzwerken falsche Gerüchte über seinen Gesundheitszustand verbreitet wurde. Hey dürfte trotz des Verlustes des Direktmandats einen Sitz im Landtag behalten, weil er auf der SPD-Landesliste auf Platz 3 steht.

Nach Niederlage bei Landratswahl nun Direktmandat für Steinbrück

Stephan Steinbrück ist gelernter Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Für die AfD sitzt er im Stadtrat und im Kreistag von Gotha. Im Juni 2024 verlor er bei der Landrats-Stichwahl im Kreis Gotha gegen den SPD-Amtsinhaber Onno Eckert.

AfD erhält die meisten Zweitstimmen

Auch bei den Zweitstimmen hat die AfD mit 32,4 Prozent gewonnen. Im Wahlkreis Gotha II erreicht die Partei damit 0,4 Prozentpunkte weniger als im landesweiten Ergebnis (32,8 Prozent). An zweiter Stelle kommt die CDU. Für die Partei stimmten 20,0 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Im Vergleich zum landesweiten Ergebnis von 23,6 Prozent sind das 3,6 Prozentpunkte weniger.

Dahinter folgen Bündnis Sahra Wagenknecht (14,8 Prozent), Die Linke (12,9), SPD (12,6), Bündnis 90/Die Grünen (2,4), Tierschutz hier! (1,1), Freie Wähler (1,0), FDP (0,9), Werteunion (0,5), Familie (0,5), Bündnis Deutschland (0,4), Piraten (0,3), MLPD (0,1) und ÖDP (0,1).

In der folgenden Grafik finden Sie das Zweitstimmenergebnis dieses Wahlkreises.

Was Erst- und Zweitstimmen bedeuten

Thüringen ist in 44 Wahlkreise unterteilt. In jedem dieser Wahlkreise gibt es mehrere Bewerberinnen und Bewerber um ein Direktmandat im Landtag. Mit der Erststimme bestimmen die Wählerinnen und Wähler, welche 44 Politikerinnen und Politiker direkt in das Landesparlament einziehen. Es genügt die einfache Mehrheit.

Mindestens 44 weitere Abgeordnete ziehen über die Landeslisten ihrer Parteien ein. Darüber entscheiden die Wählerinnen und Wähler mit ihrer Zweitstimme. Sie bestimmt, wie viele Sitze eine Partei im Landtag erhält. Berücksichtigt werden nur Parteien, die mindestens fünf Prozent der abgegebenen Zweitstimmen erhalten.

Hat eine Partei mehr Direktmandate gewonnen, als ihr durch das Zweitstimmenergebnis zustehen, erhalten die anderen Parteien Ausgleichsmandate. So wird die verhältnismäßige Sitzverteilung wiederhergestellt.

Wahlbeteiligung und Wahlverhalten

Die Wahlberechtigten im Wahlkreis Gotha II stimmten insgesamt ähnlich ab wie im ganzen Freistaat.

Landesweit erhält die AfD mit 32,8 Prozent die meisten Zweitstimmen, gefolgt von der CDU mit 23,6 Prozentpunkten. Danach folgen Bündnis Sahra Wagenknecht (15,8 Prozent), Die Linke (13,1), SPD (6,1), Bündnis 90/Die Grünen (3,2), FDP (1,1) und Sonstige (4,3).

In der folgenden Grafik finden Sie die Sitzverteilung im Thüringer Landtag.

Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Gotha II beträgt 66,6 Prozent und liegt damit 6,9 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt (73,5 Prozent). 1,7 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen.

Der Wahlkreis Gotha II

Zum Wahlkreis Gotha II gehört neben der namensgebenden Stadt Gotha noch die Gemeinde Hörsel. Im Wahlkreis sind circa 38.000 Personen Wahlberechtigt. In Gotha, der fünftgrößten Stadt Thüringens, begründete 1820 Ernst-Wilhelm Arnoldi mit der Gothaer Versicherung das deutsche Versicherungswesen. In Gotha fährt mit der Straßenbahn und der Thüringerwaldbahn eine der letzten Überlandstraßenbahnen Deutschlands. Das Schloss Friedenstein mit dem ältesten Englischen Garten auf dem Festland-Europa ist das Wahrzeichen der Stadt.

Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk (ost), Innovations- und Digitalagentur (ida), 23 degrees

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. September 2024 | 19:00 Uhr

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