Atommüll Grüne: Thüringen als Standort für Endlager nicht grundsätzlich ausschließen
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05. Juni 2023, 19:59 Uhr
Seit sechs Jahren wird in Deutschland nach einem geeigneten Standort für das geplante Atommüll-Endlager gesucht. Die Suche wird auch noch einige Jahre dauern. Die Landtagsfraktion der Grünen in Thüringen plädiert für eine Fortsetzung des ergebnisoffenen Verfahrens, das damit auch einen Standort in Thüringen nach derzeitigem Stand nicht ausschließt. Ähnliches ist aus der Linke-Fraktion zu hören Die Thüringer CDU will das Endlager nicht im Freistaat haben.
Grünen-Politikerin: Suche nicht durch Ausschluss von Standorten konterkarieren
Die Grünen-Fraktion im Thüringer Landtag schließt den Freistaat als Standort für das geplante deutsche Atommüll-Endlager nicht aus. Das Ziel müsse es sein, für das Endlager den sichersten Standort in Deutschland zu finden, sagte die energiepolitische Sprecherin der Fraktion, Laura Wahl, der Nachrichtenagentur dpa. "Deshalb schließen wir Thüringen als möglichen Standort nicht aus, das würde das gesamte Verfahren konterkarieren." Es dürfe nicht sein, dass das Endlager dort entstehe, wo es den geringsten Widerstand dagegen gebe. Die Grünen-Fraktion stehe zu dem vereinbarten ergebnisoffenen Prozedere.
Endlagersuche hat 2017 begonnen
Seit 2017 wird in Deutschland nach einem geeigneten Standort für das Atommüll-Endlager gesucht. Damit beauftragt ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH. Die Suche war nach dem Prinzip der "weißen Karte" begonnen worden. Das bedeutet, dass keine Region von vornherein als Standort ausgeschlossen werden sollte. Untersucht werden mehrere unterschiedliche Gesteinsformationen bzw. -arten, die als strahlungssicheres Umfeld in Frage kommen. Im Jahr 2020 hatte die BGE dann rund 90 großflächige Gebiete benannt, die für eine detailliertere Untersuchung in Frage kommen. Sie umfassen etwa 54 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands - darunter auch Regionen in Thüringen.
Informationen zur Endlager-Suche auf Thüringentag Das Info-Mobil des Bundesamtes für Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) macht vom 9. bis 11. Juni Station auf dem "Thüringentag 2023" in Schmalkalden. Dort können sich Interessierte über das Verfahren und den aktuellen Stand der Endlager-Suche informieren.
CDU-Politiker: Thüringen kommt nicht in Frage
Der umwelt- und energiepolitische Sprecher der CDU, Thomas Gottweiss, sagte MDR THÜRINGEN, das beschlossene Verfahren zur Auswahl mache zwar Sinn. Nach wissenschaftlichen Kriterien könne ein Endlager-Standort in Thüringen aber keinesfalls das Resultat sein.
Gegen ein derartiges Ergebnis würde seine Partei protestieren, so Gottweis. Die notwendige Sicherheit von einer Million Jahre für ein Endlager sei in Thüringen aufgrund geologischer Voraussetzungen nicht gewährleistet. Er wünsche sich deshalb eine "deutliche Kommunikation" und keine, die Menschen Angst mache. Demnach soll ihnen nicht zu Unrecht glauben gemacht werden, Thüringen komme als Endlager-Standort in Frage.
Linke-Politikerin für ergebnisoffene Suche - aber "andere Länder sind geeigneter"
Wie Donata Vogtschmidt von den Linken im Thüringer Landtag MDR THÜRINGEN mitteilte, steht ihre Fraktion hinter dem bundesweit beschlossenen Verfahren auf wissenschaftlicher Basis. Deshalb könne Thüringen als Endlager-Standort nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, sofern eine gründliche Prüfung Thüringen als geeignetsten Ort ergebe.
Vogtschmidt sagte weiter, nach ihrem Stand seien aber andere Bundesländer geologisch geeigneter als Thüringen. Sie habe Sorge, Thüringen könne ausgewählt werden, weil es im Freistaat durch die Bergbau-Historie bereits eine umfangreiche geologische Datenlage gebe. Man müsse aufpassen, dass "der Osten nicht aus Bequemlichkeit zu einem Atom-Klo gemacht" werde. Stattdessen müsse die Endlagersuche besser finanziert werden und die Auswahl mit größtmöglicher Sorgfalt erfolgen.
Nach den ursprünglichen Plänen der BGE sollte der Standort des Endlagers im Jahr 2031 feststehen. Im Umweltausschuss des Thüringer Landtages hatten Vertreter der BGE aber vor kurzem erklärt, dass eine Entscheidung frühestens in den 2040er-Jahren fallen werde. Der ursprüngliche Termin sei unmöglich zu halten, hieß es.
MDR (dr), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. Juni 2023 | 13:00 Uhr
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