Naturschutz Biene droht neue Gefahr aus Asien
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20. Mai 2023, 13:00 Uhr
Den Honigbienen in Thüringen geht es aktuell gut. Die Erträge sind hervorragend. Doch Sorgen machen sich die Imker dennoch - vor allem um die Wildbienen.
Temperaturschwankungen und viel Regen - was uns Menschen den Frühling ein bisschen verdorben hat, hat unsere Bienen nicht aus der Fassung gebracht. "Ein gesundes Bienenvolk kommt damit seit 50 bis 60 Millionen Jahren klar. Da gab es immer schon Warm- und Kaltphasen. Damit hat die Biene kein Problem", so sieht es Ralf Kunz vom Landesverband der Thüringer Imker.
Und auch Imker-Kollegin Klaudia Remus schaut zum Welttag der Biene zufrieden auf die letzten Wochen zurück. "Im vergangenen Jahr war die Frühjahrsernte nicht so gut, aber in unserer Region hier sieht es in diesem Jahr richtig gut aus." Ein Grund dafür sind die längeren Blühzeiten. Seit Wochen sind die Felder gelb von Raps. Es ist nichts vertrocknet und nichts verwelkt. Die Bienen haben Zeit, ihren Nektar einzusammeln. Auch die Wiesen stehen in voller Blüte. Allerdings, und das ist das Problem, es gibt zu wenig davon.
Wildbienen haben weiter zu kämpfen
"Während es unseren Honigbienen aktuell recht gut geht, haben die Wildbienen arg zu kämpfen. Es fehlt ihnen an Futter und Habitat", so Experte Ralf Kunz. Wildbienen fliegen nur etwa 500 Meter. Finden sie in diesem Radius kein Futter, ist ihr Leben schnell vorbei. "Blühstreifen sind ein guter Ansatz, aber es bräuchte ganz Blühfelder, um dem Insektensterben entgegen zu wirken." Immer mehr Flächen werden versiegelt. "Und das obwohl das Bewusstsein der Menschen gewachsen ist", sagt Kunz.
Blühstreifen sind ein guter Ansatz, aber es bräuchte ganz Blühfelder, um dem Insektensterben entgegen zu wirken.
Imker-Nachwuchs in Scharen
Seit etwa zehn Jahren beobachten wir ein gestiegenes Interesse auch am Imkern", berichtet Klaudia Remus. Sie und ihre Kollegen bilden Nachwuchs aus und der kommt immer noch in Scharen. "Es ist auch gut so, dass sich die angehenden Imker ausbilden lassen. Nur geschulte Hände können Krankheiten erkennen und vermeiden", sagt Ralf Kunz.
Feind nimmt Kurs auf Deutschland
Nach wie vor ist die Varroa-Milbe ein Thema. Zwar gibt es Strategien gegen diesen winzigen Killer, doch immer wieder kommen es zu Ausbrüchen. Auch andere Viren verbreiten sich gern.
Ralf Kunz sieht noch einen Feind auf die Thüringer Imker zukommen: "Die asiatische Hornisse ist auf dem Vormarsch. In Frankreich hat sie schon Millionenschäden hinterlassen." Innerhalb kürzester Zeit tötet die Hornisse ganze Bienenvölker. Die asiatische Hornisse nimmt nun auch Kurs auf Deutschland.
Thüringer Imker bereiten sich darauf vor. "Aber wir schaffen das nicht allein. Wie brauchen die Unterstützung des Landes. Ein Monitoring und eine Anleitung, wie mit den Tieren umzugehen ist", sagt Kunz. Gespräche dazu seien geplant. Die Imker in Thüringens stehen also weiter vor großen Herausforderungen.
Honig ist noch zu billig
Der Preiskampf ist eine weitere von ihnen. "Die Waren in den Supermarkt-Regalen werden immer minderwertiger. Die Menschen sollten regionaler kaufen", appelliert der Imker. " Wenn man weiß, dass der Honig hier produziert ist, dann haben auch hier die Bienen die Blütenpflanzen bestäubt und für die Nachhaltigkeit gesorgt - dass also auch Apfel, Birne und Blumen Samen werfen. Und auf diese Weise dafür sorgen, dass auch diese Vielfalt erhalten bleibt."
Doch regionaler Honig hat seinen Preis. Die Gläser sind teurer geworden und auch der Zucker, mit dem zugefüttert wird. Und das wiederum spüren die Verbraucher am Preis. "Aber ganz ehrlich", sagt Kunz: "Ich finde, der Honig ist immer noch zu billig. Schließlich ist es auch harte Handarbeit."
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 20. Mai 2023 | 19:00 Uhr
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