Landwirtschaft Ernteausfälle wegen Regens: Weizen taugt vielerorts nur als Futter

31. August 2023, 01:48 Uhr

Wenig Regen im Mai, sehr viel im August: Für Thüringens Landwirtschaft waren die Bedingungen in diesem Jahr schwierig. Mancherorts konnte das Getreide nur noch als Futter verkauft werden.

Der Thüringer Bauernverband hat für die bisherige Ernte in diesem Jahr eine gemischte Bilanz gezogen. Verbandspräsident Klaus Wagner sagte am Mittwoch in Bad Berka, insgesamt seien durchschnittliche Erträge erzielt worden. Dabei seien die Ergebnisse regional sehr unterschiedlich ausgefallen - von sehr gut bis sehr schlecht.

Vergleichsweise gute Ergebnisse hätten die Bauern beispielsweise im Altenburger Land oder im Weimarer Land erzielt. Teile des Thüringer Beckens, das für gute Böden bekannt ist, hätten dagegen unter der Trockenheit im Mai gelitten und damit in einer entscheidenden Wachstumsphase für viele Pflanzen.

Regen sorgt für Qualitätsverlust

Wagner zufolge haben sich ab Ende Juli die Regenfälle dann oft schlecht auf die Qualität von Weizen und Roggen ausgewirkt. Mancherorts hätten die Bauern statt Qualitätsweizen für Bäckereien nur Futtergetreide geerntet. Damit fehlten den Betrieben Einnahmen. Dem Verbandspräsidenten zufolge muss die Landwirtschaft klimabeständiger werden. Dafür brauchten die Betriebe aber eine verlässliche staatliche Unterstützung.

Nach Angaben des Thüringer Landwirtschaftsministeriums fällt die Getreideernte mit 2,3 Millionen Tonnen diesmal etwas geringer aus als im vergangenen Jahr. Vor allem die Hauptanbaufrucht, der Winterweizen, liegt mit 1,3 Millionen Tonnen rund zwölf Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Beim Winterraps wurden 328.000 Tonnen geerntet, neun Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt wurde im Freistaat in diesem Jahr auf mehr als 336.000 Hektar Getreide angebaut.

Agrarministerin fordert Ernteversicherungen

Thüringens Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke) bezeichnete die Ernteerträge durch die Folgen des Klimawandels als noch schwerer kalkulierbar. Ein breites Spektrum an Anbaukulturen könnte Ausfallrisiken reduzieren. Zudem seien Vorsorgeinstrumente nötig. Für Sonderkulturen wie Obst, Gemüse, Hopfen und Wein würden vom Land Ernteversicherungen gefördert, die gefragt seien.

"Diese würden wir gerne auf die Ackerkulturen erweitern. Leider verweigert der Bund hierbei weiter seine Unterstützung, ohne die es nicht geht", sagte die Ministerin. In anderen EU-Ländern sei das längst üblich.

MDR/dpa (sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 31. August 2023 | 19:00 Uhr

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