Landtagswahl Sachsen 2024 Wahlprogramme im Vergleich: Kultur & Sport

26. August 2024, 10:33 Uhr

Inhalt des Artikels:


Allgemein

Auf welchen Wegen soll die Kultur in Sachsen unterstützt werden? Wie können Sportvereine gefördert und Plätze, Sport- und Schwimmhallen unterhalten und erhalten werden? Was CDU, AfD, Linke, Grüne, SPD, FDP und BSW im Bereich Kultur und Sport planen, lesen Sie hier.

Zum Anhören gibt es die Parteipositionen zu diesem Thema, wenn Sie hier klicken.


CDU

Die CDU plant, das Kulturraumgesetz neu aufzustellen für angemessene und verlässliche Finanzierung in Städten und im ländlichen Raum. Den Fokus legt sie auf Orchester, Theater, Museen und Bibliotheken. Für Clubs soll es finanzielle Starthilfe geben, die Festivallandschaft soll in allen Regionen Sachsens weiter gefördert werden.

Nach der Schule soll es die Möglichkeit eines "Diensts für Sachsen" geben, in dem sich Absolventinnen und Absolventen engagieren können.

Die CDU will die sorbische Kultur und Sprache erhalten.

Für den Sport in Sachsen will die CDU ein langfristig angelegtes Investitionsprogramm auflegen. Ehrenamtliche sollen für Weiterbildungen freigestellt werden können und mehr Entschädigung erhalten. Für Vereine soll es einen Pauschalvertrag mit der GEMA geben, um weniger Kosten und Bürokratie zu haben.

Die Trainerausbildung soll unterstützt und verbessert werden, unter anderem mit einem Studiengang an der Universität Leipzig. Die Wintersport-Standorte sollen nachhaltig entwickelt werden.

Die CDU setzt sich für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein, mit den Schwerpunkten Information, Bildung, Beratung, Kultur und eingeschränkt Unterhaltung. Der Rundfunkbeitrag soll stabil bleiben.


AfD

Die AfD bekennt sich zur Förderung von Kunst und Kultur, verwahrt sich aber gegen die aus ihrer Sicht zunehmende Ideologisierung des Kulturbetriebs. Speziell spricht sie von Steuermitteln für "politisch einseitige Projekte".

Fördermittel für Denkmäler will die Partei an den tatsächlichen Bedarf anpassen – besonders zugunsten privater Eigentümer. Projekte zur Förderung der Heimatpflege und des regionalen Brauchtums sollen unterstützt werden.

Die AfD will für eine bessere Ausstattung der Musikschulen und für eine breitere Förderung begabter Kinder eintreten.

Die deutsche Sprache soll nicht durch politisch-korrekte Sprachvorgaben "entstellt" werden, heißt es im Programm. Dazu plant sie eine Verankerung in der Landesverfassung.

Schulsport und Breitensport in Vereinen will die AfD ausbauen und stärken. Dafür braucht es der Partei zufolge eine Mindestzahl von hauptamtlichen Trainern. Ehrenamtliche sollen finanziell mehr unterstützt werden.

Den Medienstaatsvertrag und den Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag will die AfD kündigen und den MDR "grundlegend reformieren".


Die Linke

Für freie Kunst- und Kulturschaffende will die Linke verbindliche Honoraruntergrenzen einführen. Festangestellte Beschäftigte an Kultureinrichtungen müssen tarifgemäß bezahlt werden.

Ein landesweites Entwicklungskonzept für Kunst und Kultur soll die finanzielle Ausstattung der Kommunen verbessern. Kulturraummittel sollen sich an Tariferhöhungen und allgemeine Preissteigerungen anpassen. Haustarifverträge in Theatern und Orchestern sollen abgeschafft werden.

Clubs sollen als kulturelle Einrichtungen gefördert werden – etwa bei Baugenehmigungen oder Lärmschutzmaßnahmen.

Musikschulen sollen gefördert, die Arbeitsbedingungen der Musiklehrkräfte verbessert und deren Honorarsätze erhöht werden.

Die Nutzung von Sportstätten soll für Kinder und Jugendliche kostenlos sein. Die Linke hält es für die Aufgabe kommunaler Sportpolitik, Sportstätten zu errichten und zu unterhalten. Dafür müssen die Kommunen vom Land angemessen finanziell ausgestattet werden.

Jedes Kind soll schwimmen lernen. Auch deshalb sollen Schwimmbäder erhalten und ebenfalls ausreichend finanziert werden.

Die Linke will die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beibehalten. Der MDR-Staatsvertrag soll für mehr Beteiligung der Beschäftigten reformiert werden.


Grüne

Die Grünen fordern Honoraruntergrenzen im Kulturbereich. Das Kulturraumgesetz will die Partei weiterentwickeln und die Landesmittel dafür erhöhen, damit Kultureinrichtungen u.a. den energetischen Umbau leisten können. Theater und Orchester will die Partei erhalten, Clubs sollen als kulturelle Orte anerkannt werden und Bestandsschutz bekommen.

Auch die finanzielle und fachliche Stärkung der Musikschulen und Jugendkunstschulen soll ausgebaut werden.

Bei der Genehmigung von Sportveranstaltungen sollen den Grünen zufolge vermehrt nachhaltige Maßnahmen, insbesondere bei der Logistik, umgesetzt werden, um langfristig klimaneutral zu sein.

Die Grünen erkennen die Bedeutung von Wintersportgebieten für den Tourismus in Sachsen an. Praktiken wie der Einsatz von Schneekanonen mit sehr hohem Energieverbrauch sind für sie aber keine langfristige Option mehr. Daher sollen umweltverträgliche Formen des Wintertourismus gefunden werden.

Die Partei sieht einen bedarfsgerecht finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk als unerlässlich an und will den MDR-Staatsvertrag an Erfordernisse einer digitalen und vielfältigen Gesellschaft anpassen.


SPD

Faire Bezahlung im Kulturbereich will die SPD durch Honorarrichtlinien und Mindeststandards durch die Kulturförderung absichern. So sollen Arbeitsbedingungen für Kreativschaffende und Solo-Selbstständige verbessert werden.

Die Förderung für Medien- und Filmproduktionen soll erweitert werden, um sächsische Produzenten und Produzentinnen zu stärken. Kinos, insbesondere auch im ländlichen Raum, sollen erhalten bleiben.

Bands und Musiker will die Partei durch die Etablierung einer Musikzentrale unterstützen. Außerdem will sich die SPD der Clubkultur widmen und diese stärken.

Im Breitensport soll das Engagement der Übungsleiter sowie Schieds- und Kampfrichterinnen weiter gewürdigt werden. Dazu sollen das Ehrenamtsprogramm im Sport fortgesetzt, die Übungsleiterpauschale erhöht und die Bildungszeit dafür eingeführt werden.


FDP

Die staatlichen Zuwendungen für Kultur will die FDP dynamisieren und an die Lohnentwicklung anpassen. Kulturförderung soll pauschal für die Regionen und Bereiche erfolgen und von dort sinnvoll verteilt werden.

Für die Schlösser in Sachsen will die FDP nach britischem Vorbild einen sogenannten "National Trust" errichten. Diese gemeinnützige Organisation soll Denkmäler durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Erbschaften finanzieren.

Für Kinder und Jugendliche sollen private und öffentliche Musikschulen gefördert sowie der kostenlose Besuch von Theatern geprüft werden. Die FDP will sich für die Bewahrung der sorbischen Kultur einsetzen und Bezüge zu den Sorben stärker in den Geschichtsunterricht einbringen.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll sich nach dem Willen der FDP auf Nachrichten- und Informationsformate sowie kulturelle Sendungen konzentrieren. Der Rundfunkbeitrag soll mittelfristig halbiert werden.

Beim Thema Sport will sich die FDP für den Bau und die Sanierung von Sportstätten einsetzen. Gleiches gilt für Schwimmhallen. Darüber hinaus soll die akademische Trainerausbildung in Leipzig reaktiviert werden.


BSW

Das BSW findet, alle sollten unabhängig vom Wohnort Zugang zu sozialen und kulturellen Angeboten haben. Bis zum Alter von 18 Jahren soll der Eintritt in Museen des Freistaats und der Kommunen kostenlos sein.

Die Partei plant eine Reform des Kulturraumgesetzes, um Theater und Orchester, aber auch Museen, Bibliotheken und Soziokulturelle Zentren nachhaltig zu finanzieren und zu erhalten.

Weitere Ziele sind die Stärkung der Freien Szene und existenzsichernde Einkommen für freiberufliche Künstler aller Genres.

Kultur soll auch für Kinder und Jugendliche gestärkt werden mit dem Ausbau von theater-, musik- und museumspädagogischen Angeboten; auch durch die Übernahme der Transportkosten für die Anreise zum Theater-, Konzert- und Museumsbesuch.

Das BSW will Begegnungsstätten, Clubs, Sportstätten und Bäder vor weiteren Schließungen schützen. Neue sollen gebaut werden. Die Sportfinanzierung soll langfristig gestaltet werden.

Das BSW lehnt einen höheren Rundfunkbeitrag ab. Die Partei will eine Enquete-Kommission im Landtag, die prüft, ob die Berichterstattung objektiv und regierungsfern ist.

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