Drogenkriminalität Leipziger Dealer "Shiny Flakes" muss erneut vor Gericht
Hauptinhalt
28. Oktober 2022, 17:36 Uhr
Spätestens seit der Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)" ist die Geschichte des Leipziger Drogendealers "Shiny Flakes" wohl vielen bekannt. Fast eine Tonne Drogen soll Maximilian S. 2015 im Darknet verkauft haben – direkt aus seinem Kinderzimmer. Nun muss er sich erneut vor Gericht verantworten. Der Ort der mutmaßlichen Verbrechen soll diesmal eine Wohnung in Leipzig gewesen sein.
- Ab Dezember steht der als "Shiny Flakes" bekannte Leipziger Maximilian S. wieder vor Gericht.
- Dieses Mal geht es um Drogengeschäfte, die er mit vier Mitangeklagten zwischen April 2019 und Januar 2021 abgewickelt haben soll.
- Maximilian S. war bereits im November 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Im Juli 2019 wurde der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Er hatte fast eine Tonne Drogen aus seinem damaligen Kinderzimmer aus verkauft.
Der als "Kinderzimmer-Dealer" bekannt gewordene Straftäter Maximilian S. muss sich erneut in Leipzig wegen Drogenhandels vor Gericht verantworten. Anfang Dezember beginnt der Prozess gegen ihn und vier weitere Mitangeklagte im Alter zwischen 24 und 42 Jahren, wie das Landgericht Leipzig am Freitag mitteilte. Sie sollen sich laut Anklage spätestens im November 2018 zusammengeschlossen haben, um von Leipzig aus einen Onlinehandel mit Drogen zu betreiben. Für den Prozess sind aktuell 17 Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.
Über 400 Drogenpakete zwischen 2019 und 2021 verschickt
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 27-jährige Maximilian S. aufgrund seines Wissens und seiner finanziellen Mittel als Kopf der Gruppe fungierte. Die Mitangeklagten sollen sich unter anderem um den Transport der Betäubungsmittel oder rechtliche und organisatorische Angelegenheiten gekümmert haben. Laut Anklage soll die Gruppe zwischen April 2019 und Januar 2021 rund 20 Kilogramm Drogen und Tabletten in mehr als 400 Postsendungen an Abnehmerinnen und Abnehmer in Deutschland und im Ausland verschickt haben.
Den drei Haupangeklagten wird bandenmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln, den beiden weiteren Angeklagten Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen.
Drogengeschäfte aus dem Kinderzimmer: die Vorgeschichte
Das Landgericht Leipzig hatte den damals 20-jährigen Maximilian S. bereits im November 2015 wegen Drogenhandels zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren verurteilt. Er verkaufte im Internet insgesamt fast eine Tonne Drogen. Sein Kinderzimmer in der Wohnung seiner Eltern war zugleich Warenlager, Büro und Versandzentrum. Im Juli 2019 wurde der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt.
Als die Ermittler vor sieben Jahren zuschlugen, war sein Zimmer vollgestopft mit mehr als 300 Kilogramm Drogen. Die Geschäfte wickelte S. damals zunächst über das Darknet ab, später hatte er die Drogen über das offen zugängliche Internet verkauft - über die Plattform "shiny-flakes". Die Ermittler bezifferten die Verkaufserlöse damals auf insgesamt rund vier Millionen Euro.
MDR (sme)/AFP
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 28. Oktober 2022 | 15:30 Uhr