Die Schaubühne Lindenfels in Leipzig: Außenansicht bei Nacht
Die Schaubühne Lindenfels ist einer der Schauplätze des Theaterkongresses. Bildrechte: MDR/Claudia Masur

Kongress Wie Theater ohne Saal und klassische Bühne funktioniert

12. Juni 2024, 16:19 Uhr

In Leipzig treffen sich seit Mittwoch Theaterfachleute zum 16. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft. Noch bis Samstag diskutieren sie unter dem Titel "Offene Räume" darüber, wie Theater außerhalb der typischen dafür vorgesehenen Häuser stattfinden kann. Geplant sind diverse Workshops, Vorträge oder Performances an verschiedenen Orten in der Stadt, etwa im Lofft-Theater, im Theater der jungen Welt oder der Schaubühne Lindenfels.

In Leipzig diskutieren Theaterwissenschaftler seit Mittwoch bei einem Kongress über neue Wege, Theater außerhalb der typischen Säle stattfinden zu lassen. Nach Angaben der Gesellschaft für Theaterwissenschaft steht der Kongress unter dem Motto "Offene Räume". Dazu sind Theaterfachleute aus ganz Deutschland in die Stadt gekommen.

Workshops, Diskussionen und öffentliche Vorführungen

Laut der Website zum Kongress sind bis Samstag verschiedene Workshops, Theateraufführungen, Rundgänge und Vorträge geplant. Sie finden an mehreren Orten in Leipzig statt. Zum Beispiel gibt es eine "interaktive Expedition" durch die Schaubühne Lindenfels und das Figurentheaterzentrum Westflügel oder einen Workshop zum Thema "Nacktheit im (Musik-)Theater". Zur Eröffnung diskutieren Leiterinnen und Leiter von Leipziger Theaterhäusern über ihre Erfahrungen mit offenen Räumen.

Heike Hennig 6 min
Bildrechte: imago/Stefan Noebel-Heise

Die Leipziger Regisseurin und Choreografin Heike Hennig macht seit Jahren Theater im Wald, auf dem Wasser oder auch im Schnee. Sie sagte am Mittwoch bei MDR KULTUR, eine Besonderheit bei offenen Räumen seien die größeren Dimensionen. So habe eines ihrer Stücke im Wald auf einer riesigen Wiese stattgefunden. Dort gebe es Regen, Vögel oder "Frösche, die da rumspringen – das kann man ja kaum auf der Theaterbühne so inszenieren, dass so viele andere Komponenten mitspielen und die Sinne extrem geschärft werden."

Eine Frau im Wald trägt ein weißes Kleid und einen ausgestopften Fuchs über der Schulter. Sie duckt sich angstvoll vor etwas nicht Sichtbarem über ihr.
Eine Szene der Inszenierung "Wald. Künstlerische Streifzüge in vier Jahreszeiten" der Regisseurin Heike Hennig, das im Leipziger Auwald gespielt worden ist. Bildrechte: Hendrik Pupat

Theater auf der Wiese schärft die Sinne

Dabei seien auch Inszenierungen an ungewöhnlichen Orten meist gut besucht: "Ich bin immer wieder erstaunt, auch wenn wir zum Beispiel früh um fünf anfangen oder in der Nacht spielen oder im Schnee, ist es eigentlich sehr beliebt." Man bekomme dort zwar "vielleicht nicht den perfekten Klang, aber man bekommt zu dem Klang eben auch andere Empfindungen dazu, über den Geruch und die Natur."

Auch wenn wir zum Beispiel früh um fünf anfangen oder in der Nacht spielen oder im Schnee, ist es eigentlich sehr beliebt.

Heike Hennig, Regisseurin und Choreografin

Allerdings ist Theater in offenen Räumen Hennig zufolge auch eine Herausforderung – etwa durch äußere Umstände wie das Wetter. "Auch wenn partout Leute durch das Bühnenbild – unser Bühnenbild, was die anderen ja nicht wissen, dass es gerade eine Bühne ist – durchlaufen. Aber das ist auch ein Vergnügen, damit zu spielen: Wer ist eigentlich wer?"

Auch um derartige praktische Fragen wird es beim Theaterkongress in Leipzig gehen. Der bietet neben vielen fachlichen Veranstaltungen auch öffentliche Aufführungen und Programmpunkte. Einzelheiten sind dem Programm zu entnehmen.

Quelle: Centre of Competence for Theatre an der Universität Leipzig, redaktionelle Bearbeitung: hki

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 12. Juni 2024 | 07:10 Uhr

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