Mieterhöhung in Leipzig "Zu viel Miete, zu wenig Klarheit" - Studenten beklagen Wohnheimpreise
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02. Februar 2025, 18:05 Uhr
Insgesamt betreibt das Studentenwenwerk Leipzig 15 Studentenwohnheime mit Platz für rund 5.200 Studentinnen und Studenten. Anfang Dezember erreichte diese dann die Nachricht: Mieterhöhung ab Februar. Damit ist das nun die fünfte Mieterhöhung innerhalb von weniger als drei Jahren, weswegen einige Studenten sich jetzt gegen Mieterhöhungen und für mehr Transparenz zusammengetan haben. Einen ersten Protest und Gespräche mit dem Studentenwerk gab es bereits - bisher ohne Erfolg.
- Die Studenten fordern mehr Transparenz.
- Laut dem Studentenwerk gibt es eine Pauschale, die sei eine solidarische Lösung.
- Die Studenten zeigen sich unzufrieden und wollen weiter protestieren.
Mischa Lauterbach lebt seit 2021 in einem Studentenwohnheim in Lößnig. Die Wohnungen seien nicht besonders schön, aber darum gehe es laut dem Biologie-Studenten ja auch nicht: "Es ist günstiger Wohnraum am Stadtrand, hier erwartet niemand Luxus, es geht um faires Wohnen für Menschen mit wenig Geld." Mit der Mieterhöhung zahle er nun 275 Euro für ein 14-Quadratmeter-Zimmer in einer Vierer-WG.
Damit sei die Miete nicht hoch, aber höher als vergleichbare Zimmer in Lößnig und das könne nicht sein. Deswegen hat der Student sich im Dezember mit anderen Bewohnern zusammengetan. Das Ziel: Niedrigeren Mieten und Transparenz, wie die Mieten sich zusammensetzen.
Wie entstehen die Mietpreise im Wohnheim?
Die Studenten fordern Transparenz über die Zusammensetzung ihrer Mietkosten. Sie zahlen eine Mietpauschale, ohne zu wissen, welche Kosten wie viel Anteil haben. Das Studentenwerk Leipzig erklärt, die Miete setze sich aus einer Grundmiete und einer Betriebskostenpauschale zusammen. Die Grundmiete wird auf alle gleich verteilt und fällt dann je nach Zustand der Wohnung und Wohnart höher oder niedriger aus.
Wie sahen die Mietpreiserhöhungen im Durchschnitt aus?
Laut dem Studentenwerk kommen die Mieterhöhungen vor allem durch die gestiegenen Instandhaltungskosten und Energiekosten zustande: "Insgesamt erhöhte sich die Durchschnittsmiete von 2021 bis 2025 um knapp 30 Prozent, von 236 Euro in 2021 auf 305 Euro ab Februar 2025 - inklusive Möblierung und aller Nebenkosten wie Heizung, Strom, und Wasser."
Die Betriebskostenpauschale sei laut dem Studentenwerk solidarisch, da die durchschnittlichen Nebenkosten im gleichen Maß auf alle verteilt werden. Damit ist die Betriebskostenpauschale "unabhängig davon, ob es sich z. B. um ein gut gedämmtes Haus mit hoher Energieeffizienz oder ein unsaniertes Haus mit vergleichsweise geringer Energieeffizienz handelt."
Forderung: Kein Luxus, sondern Transparenz
"Gerade in den Studentenwohnheimen leben Menschen, die nicht so viel Geld haben und bei denen machen 65 Euro mehr über drei Jahren dann schon einen Unterschied," erklärt Mischa seinen Unmut über die Mieterhöhung. Er und seine Mitstreiter haben die Vermutung, dass die Mieten im Vergleich zur ortsüblichen Vergleichsmiete zu hoch angesetzt werden und damit "schlechtere Studentenwohnheime die Renovierung schönere Wohnheime gegenfinanzieren."
Das Studentenwerk erklärt auf Nachfrage, dass man die Vergleichsmieten im Blick habe "und darauf achte, dass die Durchschnittsmiete unter der jeweiligen örtlichen Vergleichsmiete liegt." Jedoch hinke der Vergleich, da es im Studentenwohnheim eine höhere Fluktuation an Mietern gebe und auch Kosten wie Möbel einberechnet würden. Auf die Frage, warum das Studentenwerk die genaue Kostenzusammensetzung der Miete nicht gegenüber den Studenten kenntlich macht, antwortet man nicht.
Selbst wenn wir von drei Euro Nebenkosten pro Quadratmeter ausgehen, wären unsere Wohnungen die teuersten hier im Viertel - und das kann nicht sein.
Studenten wollen weiter protestieren
Im Januar gab es einen ersten kleinen Protest von rund 100 Studierenden und ein Gespräch zwischen ihnen und dem Studentenwerk. Aus Sicht der Studenten habe dies allerdings kein Ergebnis gebracht und ihren Forderungen nach weniger Miete, mehr Transparenz und Mitbestimmung sei man nicht nachgekommen. Deswegen planen sie bereits die nächsten Protestaktionen.
Beim Studentenwerk verweist man darauf, dass die Wohnheime bereits gefördert würden: Seit 2018 vom Land Sachsen und seit 2023 über das Bund-Länder-Programm Junges Wohnen: "Ohne diese Zuschüsse müssten die Mieten deutlich höher sein, um eine langfristig kostendeckende Bewirtschaftung sicherzustellen." Daher setze man sich dafür ein, dass diese Förderung verstetigt wird.
Das Studentenwerk weise die Verwantwortung von sich. Laut Mischa habe man ihnen gesagt, dass nur die Politik mit weiteren Fördermaßnahmen für niedrigere Mieten sorgen könne.
MDR (lwo/rkü)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 31. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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