Schülerverkehr betroffen Tarifstreit: Busfahrer in Leipzig und Nordsachsen im Warnstreik

18. Januar 2023, 17:35 Uhr

Die Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Verdi mit den Nahverkehrsunternehmen Regionalbus Leipzig und Nordsachsen mobil sind vorerst gescheitert. Das bedeutet Warnstreik. Am Mittwoch und Donnerstag bleiben die Busse im Umland von Leipzig in den Bushöfen. Betroffen davon sind auch Tausende Schülerinnen und Schüler.

Mehr als 200 Beschäftigte bei Regionalbus Leipzig haben am frühen Mittwochmorgen ihre Arbeit niedergelegt. Das teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Es sei zu erheblichen Einschränkungen gekommen. "Von Zwenkau bis Grimma fallen heute alle Buslinien aus. Gleiches wird dann morgen in Nordsachsen der Fall sein", sagte ein Verdi-Sprecher. Bei Nordsachsen Mobil sind am Donnerstag zwischen 60 und 80 Busfahrerinnen und Busfahrer zum Streik aufgerufen.

Auf den Bus kann man nicht zählen

Durch den Ausfall der Busse in den Regionen um Leipzig ist es Verdi zufolge unter anderem am Morgen zu Einschränkungen im Schulverkehr gekommen. "Wir haben aber rechtzeitig auf den Streik hingewiesen, so dass Alternativen gesucht werden konnten", sagte eine Sprecher der Gewerkschaft.

Der Sprecher der Regionalbus Leipzig GmbH, Thomas Fröhner, sagte MDR SACHSEN am Mittwoch, dass sich von den 270 Busfahrern und Busfahrerinnen ein paar Einzelne bereit erklärt hätten, am Mittwoch Dienst zu tun. Damit habe man jedoch keinen geregelten Fahrplan sicherstellen können: "Wir wissen, was das gerade für Schulkinder bedeutet, deswegen geht auch niemand leichtfertig in einen Streik oder lässt diesen zu."

In Nordsachsen seien am Donnerstag die Regionen Krostitz, Oschatz und Torgau betroffen, so Nordsachsen Mobil. Das Unternehmen bat Eltern mit schulpflichtigen Kindern, sich auf "alternative Beförderungsmöglichkeiten" einzurichten.

Wir empfehlen, wo es möglich ist, auf S-Bahnen umzusteigen oder Fahrgemeinschaften zu finden.

Thomas Fröhner Sprecher der Regionalbus Leipzig GmbH

Unternehmenssprecher: Vorstellungen liegen zu weit auseinander

Die Gewerkschaften seien mit einem deutlichen Willen in die Verhandlungen gegangen, sich zu einigen, sagte Verhandlungsführer Stefan Kowe. Deshalb habe Verdi auch ein Angebot vorgelegt. Leider haben die Gewerkschaft kein Gegenangebot erhalten. Dadurch bleibe nur noch das Druckmittel des Streiks.

Nach Aussagen von Thomas Fröhner, Sprecher der Regionalbus Leipzig GmbH, sei die Diskrepanz zwischen dem ursprünglichen Angebot des Unternehmens und den Forderungen der Gewerkschaft schlicht zu groß gewesen: "Unser Angebot hat sich etwa bei zehn Prozent mehr Lohn bewegt, die Gewerkschaft fordert aber etwa 30 Prozent mehr." Da man sich nicht habe annähern können, sei es zum Streik gekommen.

Leider haben wir kein Gegenangebot erhalten. Dadurch bleibt uns nur noch das Druckmittel des Streiks.

Stefan Kowe Verhandlungsführer Verdi

Gewerkschaft fordert mehr Gehalt für Beschäftigte

In den laufenden Tarifverhandlungen fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Löhne um 600 Euro brutto sowie 400 Euro mehr im Monat für die Auszubildenden. Zur Begründung sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael Sommer, durch die immens gestiegenen Kosten bräuchten die Beschäftigten einerseits eine Entlastung für die letzten Monate. Gleichzeitig müsse auch die langfristige Lohnentwicklung sicherstellen, dass die Busfahrerinnen und Busfahrer ein auskömmliches, sorgenfreies Leben führen können.

MDR (gri/win)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 17. Januar 2023 | 14:30 Uhr

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