Landgericht Mordprozess um einbetonierte Leiche in Leipzig beginnt erneut
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01. Februar 2023, 16:40 Uhr
Ein mutmaßlicher Mord im Leipziger Stadtteil Eutritzsch beschäftigt die Justiz erneut: Bereits 2014 sollen mehrere Männer einen Geschäftspartner getötet haben. Nun wird der Fall wieder aufgerollt, denn trotz Anklage und Verhandlungen kam es nie zu einem Urteil. Zum Prozessbeginn machte der Angeklagte deutlich, dass er erst sprechen will, wenn ein Mitangeklagter ein Video vorzeigt. Der jedoch schweigt.
- Erster Prozess um den mutmaßlichen Mord endete nach 75 Verhandlungstagen wegen dem Renteneintritt des Richters.
- Einer der Angeklagten soll das Opfer vor dem Mord gefoltert und es anschließend einbetoniert haben.
- Laut Verteidigung spricht einer der Angeklagten erst, wenn ein Mitangeklagter ein Video vorlegt.
Vor dem Leipziger Landgericht hat am Mittwoch der Mordprozess um eine einbetonierte Leiche von vorn begonnen. Der Prozess gegen zwei Männer war 2018 erstmals eröffnet worden. Den Angaben der Verteidigung zufolge wurde er jedoch nach 75 Verhandlungstagen eingestellt. Der erste Prozess habe sich lange hingezogen und nicht vor dem Ruhestand des zuständigen Richters beendet werden können.
Gefoltert, erwürgt, einbetoniert
Der Hauptangeklagte, ein gebürtiger Türke, soll 2014 an der Ermordung eines deutsch-türkischen Geschäftsmannes beteiligt gewesen sein. Mit diesem soll er Streit um Geld gehabt haben.
Das 42 Jahre alte Opfer soll in seinem Büro gefesselt, gefoltert und erwürgt worden sein. Anschließend sei die Leiche im Leipziger Stadtteil Eutritzsch unter einer dicken Betonschicht versenkt worden. Erst drei Jahre nach der Tat konnte die Polizei den Mann ausgraben. Den Hinweis hatte ein Bosnier geliefert, der mitangeklagt ist. Er steht deshalb unter Zeugenschutz.
Angeklagter will erst sprechen, wenn Video auftaucht
Zum Prozessauftakt am Mittwoch warf die Verteidigung des 54-jährigen Angeklagten der Staatsanwaltschaft vor, Beschuldigungen auf Grundlage einseitiger Ermittlungen zu erheben. "Das Verfahren gleicht einem Krimi", sagt die Verteidigerin.
Ihr Mandant habe nichts zu verbergen, da er unschuldig sei. Jedoch werde er sich solange nicht äußern, bis der zweite Angeklagte, der 49 Jahre alter Bosnier, ein Video vorgelegt habe. Dieses soll nach Angaben des 49-Jährigen die Tat zeigen. Auch der Mitangeklagte wollte sich vorerst nicht zum Vorwurf der Staatsanwaltschaft äußern, wies den Vorwurf des gemeinschaftlichen Totschlags jedoch zurück.
MDR (ali/sho/Sylvia Stadler)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 31. Januar 2023 | 08:30 Uhr