Autor Clemens Böckmann 7 min
Der Leipziger Autor Clemens Böckmann erhält in diesem Jahr den Preis der Jürgen Ponto-Stiftung. Bildrechte: Paula Winkler
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Der Schriftsteller Clemens Böckmann wird für seinen Debütroman "Was du kriegen kannst" mit dem Preis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet. Über sein erstes Buch spricht der Leipziger Autor mit Ellen Schweda.

MDR KULTUR - Das Radio Di 16.07.2024 16:10Uhr 07:17 min

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Preis der Jürgen Ponto-Stiftung Freude bei Leipziger Autor Clemens Böckmann: Preis für Debüt

16. Juli 2024, 17:08 Uhr

Der Schriftsteller Clemens Böckmann wird in diesem Jahr mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet. Noch vor der Veröffentlichung seines Romans erhält der Leipziger Autor die Ehrung für sein Debüt "Was du kriegen kannst". Darin wird die Geschichte einer Sexarbeiterin in der DDR erzählt, die von der Stasi gezielt auf Männer angesetzt wurde.

Noch vor der Veröffentlichung seines ersten Romans erhält der Leipziger Autor Clemens Böckmann einen der wichtigsten Literaturpreise für Debüts in Deutschland: den mit 15.000 Euro dotierten Preis der Jürgen Ponto-Stiftung. Ausgezeichnet wird sein Debütroman "Was du kriegen kannst", der im Oktober im Hanser Verlag erscheint.

Roman beleuchtet wenig bekanntes Kapitel der DDR-Geschichte

"Was du kriegen kannst" sei das Versprechen auf eines der aufregendsten Bücher des Jahres, heißt es in der Begründung der Jury. Böckmann komme mit dem Roman dem höchsten Ziel der Literatur nahe – denn er mache Unsichtbares erkennbar. Erzählt wird die Geschichte einer Frau namens Uta, die über 40 Jahre lang Sexarbeiterin war und und ab 1971 von der Stasi auf Männer angesetzt wurde. Sie war somit Täterin und Opfer zugleich. Der Autor verwebt die Berichte von Uta mit Stasi-Akten und seinem eigenen dokumentarischen Erzählen.

Cover Roman "Was du kriegen kannst"
Der Debütroman von Clemens Böckmann erscheint im Herbst 2024 im Hanser Verlag. Bildrechte: Hanser

Wie Clemens Böckmann im Gespräch mit MDR KULTUR sagte, habe ihn die Figur der Uta "immer gereizt, weil sie eine sehr hohe Ambivalenz hat." Durch seine multiperspektivische Erzählweise wollte er "den Zugriff auf die Geschichte von mehreren Seiten" möglich machen und zeigen, "dass es Widersprüche in der Erinnerung der Figur und dem, was sie erzählt und was die Akten erzählen" gibt. Mit seinem Roman will Böckmann eine andere, noch nicht oft erzählte, Facette der DDR sichtbar machen.

Die Jury, zu der auch die MDR KULTUR Literaturkritikerin Katrin Schumacher und die Leipziger Schriftstellerin Deniz Ohde gehören, bezeichnet den Roman als "poröses Biopic einer Unerzählten" und hebt hervor, dass er sich "mit den Meilensteinen dokumentarischer Literatur messen kann".

Der Roman ist das Versprechen auf eines der aufregendsten Bücher des Jahres.

Jury Preis Jürgen Ponto-Stiftung

Autor Clemens Böckmann lebt in Leipzig

Clemens Böckmann studierte in Hildesheim, Kiel, Leipzig, Lissabon und Tel Aviv. 2018 machte er seinen Masterabschluss im Bereich Sprache und Gestalt bei Oswald Egger an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Seitdem lebt und arbeitet er als Autor, Veranstalter und Herausgeber in Leipzig.

An seinem Debütroman hat er nach eigener Aussage sieben Jahre geschrieben. "Seit 2017 habe ich an dem Roman gearbeitet und dann kommt so ein Punkt, wo ein Preis verliehen wird und quasi von außen auch gesagt wird, dass es vielleicht ein ganz guter Text geworden ist. Und das freut mich sehr", sagte der Autor.

Jürgen Ponto-Stiftung fördert vielversprechende Debüts

Die Jürgen Ponto-Stiftung vergibt ihren Literaturpreis jährlich an junge Autorinnen und Autoren, die an ihrem ersten umfangreichen Buchmanuskript arbeiten und eine besondere literarische Begabung erkennen lassen. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören unter anderem Martin Mosebach, Einar Schleef, Zoë Jenny, Zsuzsa Bánk, Sasha Marianna Salzmann, Kim de l`Horizon und zuletzt Charlotte Gneuß, die in diesem Jahr auch Stadtschreiberin in Dresden ist. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Die diesjährige Preisverleihung an Clemens Böckmann findet Ende November im Literaturhaus in Frankfurt am Main statt.

Quellen: MDR KULTUR (Ellen Schweda), Pressemitteilung Jürgen Ponto-Stiftung, redaktionelle Bearbeitung: lig

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. Juli 2024 | 16:10 Uhr

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