Café-Terrasse ohne Gäste, mit zwei Kaffeetassen und Wassergläsern an einem leeren Tisch
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Berufsschule Gastronomie-Ausbildung in Leipzig wegen zu wenig Interesse vor dem Aus

23. August 2024, 18:34 Uhr

Das neue Ausbildungsjahr an der Berufsschule Susanna-Eger in Leipzig ist noch nicht mal drei Wochen alt, als die Schüler der Klasse für Betriebswirtschaft im Hotel- und Gaststättenwesen erfahren, dass ihr Kurs gestrichen werden soll. Das hat die Schulleitung mitgeteilt, erzählt Student Kilian.

Zum gastronomischen Aufbaustudium in Betriebswirtschaft an der Susanna-Eger-Berufsschule in Leipzig hatten sich 17 Studenten angemeldet. Die jungen Leute haben alle bereits eine Ausbildung im gastronomischen Bereich. So wie Kilian. Er ist 21 Jahre alt, Koch und hat praktische Erfahrungen in Bayern, Tirol und auch am Störmthaler See gesammelt. Nun will er dem Schichtsystem in der Gastronomie erst einmal den Rücken kehren, die Kochtöpfe gegen Bücher eintauschen, den Quirl gegen Stift und Zettel. Die zweijährige Bachelor-Ausbildung soll ihn befähigen, sich selbstständig zu machen, einmal selbst ein Restaurant oder sogar ein Hotel zu führen. Sein Traum bekommt aber offenbar gerade Risse.

Renommierter Studiengang mit geringem Interesse

Kilian hat sich für einen Ausbildungsgang an der Susanna-Eger-Berufsschule entschieden, die nach eigenen Aussagen zweitälteste Hotelfachschule Deutschlands. Mit ihm hatte sich 16 weitere junge Männer und Frauen angemeldet. Das sächsische Kultusministerium entschied daraufhin, eine derartige Fachklasse werde zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres 2024/2025 eingerichtet, bestätige Ministeriumssprecher Dirk Reelfs MDR SACHSEN.

Berufsschüler Kilian Hoyer vor der Susanna-Eger-Berufsschule Leipzig.
Kilian vor seiner Berufsschule. Wie lange er sie noch besuchen kann, ist derzeit unklar. Bildrechte: MDR/Grit Grimmer

Alles anders mit unklarer Zukunft

Statt der angemeldeten 17 Schüler gibt es seit Beginn des Ausbildungsjahres in Kilians Klasse aber nur fünf. Warum die anderen nicht erscheinen, ist unklar. Genau das aber könnte das Aus für den Ausbildungsgang bedeuten. Laut Kultusministerium braucht eine Klasse zur Zulassung mindestens 16 Schüler. Diese Anforderung ist nun nicht mehr erfüllt und ruft das Ministerium auf den Plan. Lehrer-Ressourcen seien knapp, sagte Sprecher Dirk Reelfs. Und so müsse genau geprüft werden, ob die Ausbildung weiter angeboten werden könne.

Schulgebäude der Susanna-Eger-Berufsschule in Leipzig-Eutritzsch.
Das sächsische Kultusministerium prüft derzeit noch, ob der Ausbildungsjahrgang in Betriebswirtschaft weitergeführt werden kann. Bildrechte: MDR/Grit Grimmer


Eine Prüfung habe aber noch nicht stattgefunden, so Reelfs weiter. Die werde frühestens in der kommenden Woche beginnen und auch mindestens 14 Tage dauern. Bis dahin müsse die Klasse weiter beschult werden. Warum, so wie Kilian erzählt, die Schulleitung die Schüler mit dem Ende ihrer Ausbildung konfrontiert hat, ohne eine entsprechende Entscheidung der Behörden, bleibt derzeit unklar. Die Schule war für ein Statement nicht erreichbar.

Ungewöhnlich seien derartige Klassenschließungen in den ersten Wochen eines Ausbildungsjahres nicht, sagt Dirk Reelfs. Etwa ein halbes Dutzend gebe es pro Jahr sachsenweit. Gründe seien fast immer, dass wesentlich weniger Schüler die Ausbildung aufnahmen, als sich angemeldet hatten.

MDR (gri)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 23. August 2024 | 16:30 Uhr

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