Leipziger Schule Maler Heinz Zander ist tot
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24. Mai 2024, 10:41 Uhr
Er gehörte zur zweiten Generation der so genannten Leipziger Schule und war ein bedeutender Vertreter des Leipziger Manierismus'. Nun ist der Maler Heinz Zander im Alter von 84 Jahren gestorben. Im Erfurter Angermuseum ist gerade eine umfangreiche Retrospektive zu Zanders Werk zu sehen. Sie zeigt seine frühen Werke – und sein Interesse für Mystisches und die Umbruchszeit vom Spätmittelalter hin zur Frühen Neuzeit.
- Der Leipziger Maler Heinz Zander ist gestorben.
- Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und gehörte zur Leipziger Schule.
- Aktuell läuft eine Ausstellung mit seinen Werken im Erfurter Angermuseum.
Heinz Zander ist tot. Wie das Erfurter Angermuseum und die Galerie Thoms auf Nachfrage von MDR KULTUR mitteilten, starb der Maler bereits am 15. Mai nach längerer Krankheit im Alter von 84 Jahren.
Der letzte Große der Leipziger Schule
Geboren wurde Heinz Zander 1939 in Wolfen. Von 1959 bis 1964 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zander war der letzte lebende Vertreter aus der Gruppe der großen Maler der Leipziger Schule neben Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig.
Sein Meisterschüler-Studium absolvierte er bei Bildhauer Fritz Cremer an der Akademie der Künste in Berlin. Er arbeitete als Maler, Grafiker und Illustrator – und gestaltete auch Bühnenbilder. Neben seiner malerischen und grafischen Arbeit betätigte er sich auch als Schriftsteller und schuf einige Romane und Erzählungen.
Vertreter des Leipziger Manierismus
Heinz Zander gehörte zu den exponiertesten Vertretern des Leipziger Manierismus' und der Leipziger Schule. Die manieristische Malweise ist gekennzeichnet durch ihre exotischen Farbkontraste, exaltierte Posen sowie der überdefinierten Muskelrhetorik. Die Bild-Fabeln in Zanders Gemälden und Grafiken beruhen meist auf europäischen Mythen, die er leuchtend ins Bild setzte. Dabei gehen viele Bilder von Heinz Zander durch ihre Metaphorik in die Tiefe.
Aufgrund seiner Virtuosität galt Zander schon bald nach seinem Mal-Studium als Wunderkind, was ab den 70er-Jahren in eine DDR-weite "Zander-Begeisterung" kulminierte. Mit seiner Entrücktheit in Archetypisches polarisierte Heinz Zander schon zu DDR-Zeiten. "Anders als Tübke hat er sich nicht so intensiv in kulturpolitische Debatten der DDR-Zeit eingelassen," erklärte Kai Uwe Schierz, Direktor der Kunstmuseen Erfurt MDR KULTUR. Nach dem Mauerfall wurde es still um den Leipziger Maler.
Ausstellung in Erfurt
Aktuell ist eine Retrospektive zu seinem Werk im Erfurter Angermuseum zu sehen. Sie trägt den Titel "Heinz Zander. Zeit und Traum". Präsentiert werden Werke aus dem frühen Schaffen des Künstlers seit den 60er-Jahren. Zander sei ein Künstler mit großem erzählerischem Talent, einer unverwechselbaren bildnerischen Einbildungskraft und einem besonderen Interesse für die Umbruchszeit der deutschen Geschichte im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit gewesen, sagte Museumsdirektor Schierz. Zu sehen ist das etwa im Triptychon "Der große deutsche Bauernkrieg".
Zeitlebens schulte sich Heinz Zander an den Alten Meistern. In seinem letzten Selbstbildnis im Angermuseum hält der 84-jährige denn auch einen Kelch. Die Glaskugel, die darin liegt, zeigt altmeisterlich ausgeführt einen Krebs. Auf dem Arm sitzt als apokalyptisches Mischwesen ein Archeopteryx, der dem Maler ein orangenes, letztes Gewand vom Leibe zupft. An den in manieristischer Malweise verlängten Fingern steckt elegant ein zartblau leuchtender Handschuh – eher italienischer Provenienz als ein blauer Krankenhaus-Gummihandschuh.
Informationen zur Ausstellung
Heinz Zander. Zeit und Traum
12. Mai 2024 bis 28. Juli 2024
Angermuseum Erfurt
Anger 18
99084 Erfurt
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Quellen: MDR KULTUR (Ulrike Thielmann), Angermuseum Erfurt, Galerie Thoms
Redaktionelle Bearbeitung: hro
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. Mai 2024 | 10:30 Uhr