Europameisterschaft Rechtsextreme Gesänge: Polizei ermittelt nach Achtelfinale in Leipzig

03. Juli 2024, 16:00 Uhr

Nach dem letzten EM-Achtelfinale in Leipzig ermittelt die Polizei gegen Fans der Österreicher. Anhänger der österreichischen Nationalmannschaft hatten in der Innenstadt vor Spielbeginn eine ausländerfeindliche Parole zur Melodie des Liedes "L'amour toujours" gesungen, teilte die Polizeidirektion Leipzig mit.

Feiernde Österreich-Fans mit Schals im Stadion
Die Polizei hat nach den EM-Spielen in Leipzig mehrere Ermittlungsverfahren aufgenommen. Unter anderem wegen rassistischer Gesänge einiger Fans aus Österreich. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Picture Point LE

Ermittlungen nach Torjubel

Auch im Stadion hatte es am Abend einen mutmaßlich rechtsextremen Zwischenfall gegeben. So soll der türkischen Nationalspieler Merih Demiral beim Torjubel den sogenannten Wolfsgruß gezeigt haben. Er gilt als Symbol von Anhängern der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung", die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In Deutschland sind aber weder die "Ülkücü"-Bewegung noch der Wolfsgruß verboten. Der Europäische Fußballverband hat ein Untersuchungsverfahren gegen den Spieler eingeleitet.

Viele Fußballfans der Türke auf dem Weg ins Stadion Leipzig. 1 min
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Mi 03.07.2024 11:04Uhr 00:45 min

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Insgesamt positives Fazit

Insgesamt zog die Polizei aber ein positives Fazit nach dem Achtelfinale. Das Spiel am Dienstagabend sei von "friedlich feiernden Fans" geprägt gewesen, hieß es. Auch insgesamt sei man mit den Einsätzen rund um die vier Spiele in der Messestadt zufrieden. Trotzdem wurden auch am Dienstag mehr als 30 Straftaten und fünf Ordnungswidrigkeiten erfasst.

Dabei seien die beiden Fanmärsche noch nicht vollständig ausgewertet. Bei den Fanmärschen waren nach Polizeiangaben etwa 4.000 Anhänger der türkischen Mannschaft und bis zu 8.000 des österreichischen Teams dabei.

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Ermittlungen wegen versuchter Körperverletzung

Bei den Ermittlungen geht es den Angaben zufolge vor allem um versuchte gefährliche Körperverletzung. In beiden Fangruppen sei immer wieder Pyrotechnik in der Menschenmenge gezündet worden. Ermittelt werde aber auch wegen Fällen von Beleidigung, Körperverletzung und weil sich einzelne Fans bei den Märschen vermummt hatten.

Zudem seien zwei Drohnen in der Zone geflogen, wo sie nicht hätten hingesteuert werden dürfen. Hierzu ermittelt die Polizei wegen des Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz.

MDR (ben/stt)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichen | 03. Juli 2024 | 14:00 Uhr

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