A9 wieder frei Vier Tote bei Busunfall auf A9 bei Leipzig
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27. März 2024, 22:58 Uhr
Schweres Busunglück auf der A9 bei Leipzig: Nach Angaben der Polizei sind bei dem Unfall vier Menschen gestorben. Im Tagesverlauf war zuvor von fünf Todesopfern die Rede gewesen. Rund 20 Personen wurden verletzt. Kliniken in der Umgebung haben die Notfälle aufgenommen. Sachsens Innenminister Schuster besuchte am Mittag den Unfallort und dankte den Rettungskräften. Die Bergung lief bis zum Nachmittag. Die Autobahn Richtung München ist jetzt wieder frei.
Auf der A9 zwischen Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz ist am Mittwoch ein Reisebus schwer verunglückt. Die Polizei korrigierte am späten Mittwochabend die Zahl der Toten von fünf auf vier. Eine der Polizei zunächst als gestorben gemeldete Person befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, teilte die Polizeidirektion Leipzig mit.
Im Tagesverlauf hatte ein Sprecher die Zahl fünf genannt. Der Busfahrer ist demnach nicht unter den Todesopfern. Zudem gibt es etwa 20 Verletzte. An dem Unfall war nach derzeitigem Stand kein weiteres Fahrzeug beteiligt. Nähere Angaben zu den Toten und Verletzten machten die Beamten zunächst nicht. Die Bergung von Verletzten und dem Unglücks-Bus lief bis zum Nachmittag. Die Autobahn 9 Richtung München ist unterdessen am späten Abend wieder freigegeben worden.
Unfallursache? Unklar, weshalb Flixbus von Autobahn abkam
Der Reisebus war aus noch unbekannter Ursache auf gerader Strecke von der Autobahn nach rechts abgekommen und in einer Böschung auf die Seite gestürzt. Weshalb der Bus von der Fahrbahn abkam, blieb auch am Mittwochabend noch unklar.
An der Unglücksstelle kümmerte sich ein Großaufgebot an Rettungskräften um die Unfallopfer, von denen einige vor Ort ihren Verletzungen erlagen. Mehrere Rettungshubschrauber waren im Einsatz, um Verletzte in Kliniken zu fliegen. Außerdem waren zahlreiche Rettungsfahrzeuge, Einheiten der Feuerwehr und technische Spezialfahrzeuge der Polizei vor Ort.
Bei dem verunglückten Reisebus handelt es sich um ein Fahrzeug des Unternehmens Flixbus. An Bord seien 53 Fahrgäste und zwei Fahrer gewesen, sagte ein Unternehmenssprecher. Der Fahrer des verunglückten Busses soll demnach alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten haben. "An Bord waren zwei Fahrer, der Fahrer im Einsatz steuerte den Bus seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr". Der Doppelstockbus war auf dem Weg von Berlin nach Zürich.
Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen.
Es werde eng mit den Behörden und den Rettungskräften in Sachsen zusammengearbeitet und alles daran gesetzt, die Unfallursache schnell und lückenlos aufzuklären. "Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen", erklärte der Flixbus-Sprecher. Der Verkehrsunfalldienst hat nach Angaben der Polizei die Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen.
Die Fahrspur nach Berlin wurde laut Polizei am frühen Nachmittag wieder freigegeben, die Strecke nach München blieb bis zum späten Abend gesperrt. Es kam zu langen Staus auf der Autobahn und den Umleitungsstrecken.
Großeinsatz der Rettungskräfte - Kliniken der Umgebung nehmen Patienten auf
Die Krankenhäuser in der Umgebung haben die Verletzten aufgenommen. Am Uniklinikum Leipzig wurden elf Verletzte versorgt, darunter ein Schwerverletzter, sagte ein Sprecher. Dieser werde auf der Intensivstation behandelt. Auch die Uniklinik in Halle sowie das Klinikum St. Georg in Leipzig nahmen Verletzte auf. Ein Sprecher des Diakonissen-Krankenhauses in Leipzig sagte, die Notaufnahme sei alarmiert und es würden Operationssäle sowie Diagnostikräume vorbereitet und vorgehalten.
Hotline der Polizei für Angehörige des Flixbus-Unfalls
Erst drei Stunden nach dem Unfall konnte der verunglückte Bus mit Hilfe von Gurten aufgerichtet und mehrere Toten aus dem Innenraum geholt werden. Der Sprecher der Polizei Leipzig, Olaf Hoppe, sagte in der rbb-Sondersendung am Mittwochabend, dass "derzeit noch keine verifizierte Aussage" zum Unfallhergang möglich sei. Klar sei derzeit, dass die Todesopfer des Unfalls "mehreren Nationalitäten" angehörten. Es gebe bisher noch keine Angaben, ob auch Opfer aus Berlin oder Brandenburg stammten.
Hinweistelefon der Polizei Die Polizei hat eine Hotline unter 0341-96 64 66 66 für Hinweise zum Unfallhergang sowie für Fragen Angehöriger eingerichtet.
Minister reagieren bestürzt und danken Rettungskräften
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) verschaffte sich am Mittag einen Überblick über den schweren Busunfall. Er sprach den Hinterbliebenen der Todesopfer sein Beileid aus. Zudem "hoffe ich, dass es den Verletzten schnell wieder besser geht". Schuster dankte den Rettungskräften für ihren professionellen Einsatz. Es sei eine "schwere Lage" gewesen, die "hervorragend gemeistert" worden sei. Er habe in den Gesichtern der Feuerwehrleute gesehen, "wie schwierig diese Szenen waren".
Auch Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) zeigte sich nach dem schweren Unfall bestürzt. "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und Verletzten. Ich danke den vielen Einsatzkräften vor Ort, die schnelle Hilfe leisten", sagte der Politiker. Ministerpräsident Kretschmer erklärte bei X: "Die schockierende und traurige Nachricht vom verunglückten Bus auf der A9 ist schwer erträglich. Meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei den Angehörigen und Hinterbliebenen der Todesopfer."
Solche Unfälle seien schockierend, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dem Nachrichtensender "Welt". "Und jetzt geht es darum, dass die Sicherheitskräfte vor Ort die Sache aufklären müssen, dass den Menschen geholfen werden muss, die jetzt dringend Hilfe brauchen."
Zwei schwere Busunfälle auf der A9 in den letzten Jahren
Auf der A9 hatte es 2019 bei Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt schon einmal einen schweren Busunfall gegeben. Dabei starb eine Frau, mehrere Menschen wurden verletzt. Im Dezember 2023 war ein Reisebus ebenfalls auf der A9 bei Leipzig verunglückt, es gab mehrere Verletzte.
MDR (kbe/tomi)/dpa/Studio Leipzig
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Regionalstudio Leipzig | 27. März 2024 | 10:30 Uhr