BMW Photo Award Neuer Leipziger Fotografie-Preis will regionale Fotokunst stärken
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07. Juni 2024, 16:28 Uhr
In Leipzig ist am Donnerstag erstmals der BMW Photo Award verliehen worden. Der neue Preis soll in Leipzig arbeitende Fotografinnen und Fotografen fördern und besonders junge Positionen bekannter machen. Die Künstlerinnen Margit Emmrich und Susanne Keichel sind für ihre Fotoarbeiten sowie Stephan Takkides für eine Videoinstallation ausgezeichnet worden. Eine gemeinsame Ausstellung im Museum der bildenden Künste präsentiert ihre Werke. Künftig soll die Auszeichnung alle zwei Jahre vergeben werden
- Der BMW Photo Award Leipzig ist in diesem Jahr erstmals vergeben worden und ehrt Fotokunst aus und über Leipzig.
- Ausgezeichnet wurden Margit Emmrich und Susanne Keichel für ihre sozialkritischen Fotoarbeiten.
- Auch Stephan Takkides gehört mit einer Videoarbeit über Identität zu den Preisträgern 2024.
Der neue BMW Photo Award ist am Donnerstag in Leipzig verliehen worden. Jeweils 5.000 Euro sponsert die BMW Group für Margit Emmrich, Susanne Keichel und Stephan Takkides, die sich aus einem Kreis von 15 Kandidaten durchsetzen konnten. Verbunden mit dem Kunstpreis ist eine gemeinsame Ausstellung der drei Preisträger im Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK).
Leipzig und die Region im Fokus
Die Kandidatinnen und Kandidaten mussten einen biografischen Bezug zur Stadt haben oder sich in ihrem Werk mit ihr oder ihrer Umgebung auseinandersetzen. Der Juryentscheid war am Ende einstimmig. Die drei Preisträger vereinte dabei das Faktum, dass sie alle an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) studiert haben und offensichtlich ein Faible für das Dokumentarische besitzen – was in den Arbeiten von Margit Emmrich wohl am stärksten zum Tragen kommt.
Wir wollten zeigen, wie es war, und nicht, wie es sein sollte.
Fotografien zeigen Alltag in der DDR
Die 1949 in Chemnitz geborene Fotografin Margit Emmrich überzeugte mit ihren Wohnzimmerporträts von ostdeutschen Familien aus den 1970er-Jahren, ergänzt mit Arbeiten über Frauen in Festtagskleidern aus den westdeutschen Achtzigern. Die Fotografin war nach der Verbüßung einer politischen Haftstrafe in die Bundesrepublik ausgereist. Dazu kommen wunderbare Alltagsaufnahmen und Porträts von Jugendlichen in der DDR, beziehungsweise dem Nachwende-Osten; die hohe Schule der hierzulande gepflegten Dokumentarfotografie, deren Geheimnis die Fotografin wie folgt erklärt: "Wir wollten zeigen, wie es war, und nicht, wie es sein sollte."
Sozialkritische Fotoarbeiten an Dresdner Schule entstanden
Susanne Keichel, die 1981 in Dresden geboren wurde, baut in ihren Arbeiten – mit viel Liebe zum Beobachten von Bilddetails – spezielle soziale Räume und lässt uns als Betrachtende teilhaben am Leben von Kindern und Jugendlichen im Ruhrgebiet und an einer Dresdner Schule. Junge Leute, die es schwer haben. Was etwas mit ihrer Herkunft, ihrer Schulbildung und am Ende auch mit ihrem Beruf zu tun hat.
Das sind die drei Bereiche, die die Fotografin in ihrer ausgezeichneten Arbeit beschäftigt haben. Offensichtlich nicht nur als Beobachterin hinter der Kamera. Hat sie doch zum Beispiel an der Dresdner Schule nicht nur fotografiert, sondern drei Jahre lang auch gearbeitet und dabei ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu den jungen Leuten aufgebaut, die sie uns in ihrer Lebensumwelt näherbringt.
Reise ins Leipziger Umland mit Videokunst
Eher allein und an der Peripherie war der in Großbritannien geborene Sohn zypriotischer Eltern, Stephan Takkides, unterwegs. Mit einem videobewegten, dokumentarischen Tryptichon schickt er einen jungen Mann auf die Reise ins Leipziger Umland, zu seiner neuen Staatsbürgerschaft und sich selbst.
Im Ergebnis ein sehr spezielles Bild vom Leben in den geografischen und menschlichen Randzonen hierzulande. Halten wir fest, mit diesem Preis wird traditionelle und innovative Leipziger Fotografie und Videokunst engagiert in Szene gesetzt.
Jurymitglieder können Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen
Der Wettbewerb war nicht offen ausgeschrieben. Die fünf Jurymitglieder, die Fotografie-Professorin Ines Schaber von der HGB Leipzig, die Kuratorin Inka Schube vom Sprengel Museum Hannover, der Berliner Fotograf und Medienkünstler Andrzej Steinbach, sowie Christoph Wiesner, der Direktor vom Recontres de la Photographie d'Arles und Philipp Freytag, der Fotografie-Experte des Leipziger Museums der bildenden Künste, konnten jeweils drei Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen. Künftig soll der BMW Photo Award alle zwei Jahre verliehen werden.
Informationen zur Ausstellung
BMW Photo Award Leipzig
Margit Emmrich / Susanne Keichel / Stephan Takkides
7. Juni bis 15. September 2024
Adresse:
Museum der bildenden Künste
Katharinenstraße 10
04109 Leipzig
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag & Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Mittwoch: 12 bis 20 Uhr
Montag geschlossen
Redaktionelle Bearbeitung: lig, sg
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 07. Juni 2024 | 14:10 Uhr