Fachstelle Wolf Junge Wölfin in Liebschützberg weiter aktiv
Hauptinhalt
24. Februar 2023, 13:29 Uhr
Im vergangenen Sommer hatte eine junge Wölfin in Liebschützberg im Landkreis Nordsachsen für Aufregung gesorgt, weil sie Hundespielzeug und Solarlampen klaute. Das Monitoring wurde daraufhin verstärkt. Nun liegen neue Ergebnisse vor.
Die im vergangenen Sommer gesichtete junge Wölfin im nordsächsischen Liebschützberg ist weiter aktiv. Das teilte die Fachstelle Wolf des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Freitag nach Auswertung aktueller Daten mit.
Das Tier schien nach den Vorfällen im Sommer zunächst abgetaucht zu sein. Doch seit Oktober 2022 seien insgesamt fünf Risse in der Gemeinde mit acht getöteten Tieren gemeldet worden, teilt die Fachstelle Wolf auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. Ob die Risse mit der jungen Wölfin in Verbindung zu bringen sind, könne noch nicht abschließend bestätigt werden, heißt es. Bei einem der getöteten Tiere habe die Wölfin als Verursacherin genetisch ermittelt werden können. Den Angaben zufolge waren die gerissenen Tiere nicht ausreichend geschützt.
Hat ein Waldbrand das Wolfsrudel vertrieben?
Die junge Wölfin ist nicht der einzige Wolf in der Region: Bereits im vergangenen Sommer hatten Fotofallen laut Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie nördlich der Siedlung drei verschiedene Wölfe dokumentiert. Sie gehören, wie auch die junge Wölfin, zu einem Wolfsrudel in der Gohrischheide.
Bislang kann Liebschützberg als neues Wolfsterritorium nicht bestätigt werden, wie die Fachstelle Wolf informiert. Derzeit sei auch unklar, ob das Wolfsrudel sein Territorium aufgrund eines Waldbrandes im vergangenen Jahr in Richtung Süden in Gemeindenähe verlagert hat. Ebenso möglich sei, dass sich die Wölfin ein eigenes Revier rund um Liebschützberg sucht, heißt es.
73 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen
Die junge Wölfin hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt, weil sie den Ort auf eigene Faust erkundete und dabei Hundespielzeug und Solarlampen klaute. Die Bewohner von Liebschützberg waren besorgt, weil das Tier die Nähe der Menschen aufzusuchen schien. Die Fachstelle Wolf hatte daraufhin das Monitoring der Region verstärkt.
Bei mehreren Exkursionen vor Ort wurden zahlreiche Hinweise wie Losungsfunde und Markierungsstellen gefunden und dokumentiert. "Die junge Wölfin weist damit ein typisches territoriales Verhalten auf", heißt es von den Wolfs-Experten. Zudem gingen seit der ersten Sichtung am 6. Juni 2022 aus der Bevölkerung 73 Hinweise ein. Auf diese Hinweise sei man weiter angewiesen, hieß es.
Die Fachstelle Wolf bittet die Anwohnerinnen und Anwohner der Gemeinde Liebschützberg, auch weiterhin Wolfssichtungen oder Beobachtungen zu melden, damit das Revierverhalten der Jungwölfin weiter bestimmt werden kann.
Die Fachstelle Wolf teilte mit, dass nach aktuellen Erkenntnissen keine Gefahr von der Wölfin ausgehe. Sie riet aber der Bevölkerung, beim Zusammentreffen mit einem Wolf folgende Hinweise zu beachten:
- Den Wolf nicht in die Enge treiben.
- Sollte der Wolf sich nicht zurückziehen, bitte Ruhe bewahren, sich bemerkbar machen und langsam zurückgehen oder stehenbleiben.
- Mit lauten Geräuschen einschüchtern.
- Hunde sollten im Wolfsgebiet angeleint beziehungsweise nahe bei ihrem Besitzer geführt werden. "Es kann durchaus vorkommen, dass Wölfe sich für diese Artgenossen interessieren, die aus Wolfssicht 'dreist' in ihrem Territorium markieren", heißt es. Die Nähe seines Besitzers sei der beste Schutz für Hunde.
MDR (phb)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 24. Februar 2023 | 12:30 Uhr