Intensiver Feuerwehreinsatz Giftiger Müllbrand im Gewerbegebiet Dahlen - Bürgermeister frustriert

• Dem Dahlener Bürgermeister ist der gelagerte Unrat auf einem Firmengelände ein Dorn im Auge.
• Auch dem nordsächsischen Landratsamt ist das Problem bekannt.
• Bei dem letzten Brand waren 100 Einsatzkräfte zur Stelle.

Nach dem Großbrand auf einem privaten Gewerbegebiet in Dahlen übt Bürgermeister Matthias Löwe (WHD) Kritik am Eigentümer des betreffenden Geländes. Wie Löwe im Gespräch mit MDR SACHSEN sagte, war die Feuerwehr dort häufiger im Einsatz. Er selbst habe den Brand am vergangenen Sonnabend mit bekämpft und vermutet, dass illegaler Sondermüll gelagert wird.

"Dort sind einige Dinge im Argen, aber nicht in dem Ausmaß, wie wir es jetzt erlebt haben - Müll, Industrierückstände, Reifen und andere Dinge, die dort liegen", sagte er. Nun wolle er rechtliche Schritte prüfen.

Die Polizeidirektion Leipzig und die Rettungsleitstelle bestätigten, dass im Juni und August 2024 zwei Feuerwehreinsätze auf dem Gelände stattgefunden haben. Dies seien allerdings sehr kleine und kurze Einsätze gewesen.

Im aktuellen Fall waren mittlerweile laut Polizei Brandursachenermittler vor Ort. Eine Bestimmung der Brandursache sei jedoch nicht mehr möglich. Eine Schadenshöhe könne ebenfalls noch nicht beziffert werden.

Bürgermeister Löwe sieht in dem gelagerten Müll eine Brand- und Umweltgefährdung. "Das war ein altes Heizhaus. Dort sind Tausende von Tonnen drin. Das ist teilweise unterkellert. Wir wissen nicht, ob dort Abflüsse sind, die vielleicht kontaminierte Sachen in die Kanalisation ausspülen", erläuterte er.

Der Kontakt zu dem Grundstücksbesitzer gestalte sich sehr schwierig. Auch eine Anfrage von MDR SACHSEN an die an der Brandadresse ansässigen Firma blieb unbeantwortet.

Da kein Verursacher des Brandes - sei es vorsätzlich oder grob fahrlässig - mehr ausgemacht werden kann, muss laut Gesetz die Stadt Dahlen die Kosten für den Großeinsatz tragen. Löwe rechnet mit Kosten im fünfstelligen Bereich. "Allein das Schaummittel, was wir einsetzen mussten und wieder auffüllen müssen, liegt bei 5.000 Euro."

Das Landratsamt Nordsachsen bestätigte auf Anfrage von MDR SACHSEN, dass sich ein Bürger über illegalen Müll beschwert hatte: "Es erging eine Anzeige von einem Bürger, der von einer Abfallablagerung im ehemaligen Gewerbegebiet in der Hainstraße unweit der Bahnstrecke Leipzig - Dresden berichtet hat.

Konkret wurde dabei über die Verkippung von Müll an der westlichen Grundstücksgrenze in der Nähe der alten Baracken informiert", teilte der 1. Beigeordnete des Landkreises und zuständiger Dezernent für Bau und Umwelt, Dr. Eckhard Rexroth, mit.

Das Unternehmen hatte laut Landkreis auf eine Anhörung über die unerlaubte Abfalllagerung nicht reagiert. Daraufhin habe er weitere Mülllagerungen untersagt und die Firma aufgefordert, die Abfälle zu entfernen. Die Firma legte jedoch Widerspruch ein, sodass sich der Fall nun im Widerspruchsverfahren befindet.

Wie Bürgermeister Löwe weiter berichtete, wünsche er sich Schadensbegrenzung und will in Abstimmung mit dem Landratsamt den Druck auf den Eigentümer erhöhen.

Am Sonnabendmorgen war ein Reifenstapel in einem Gewerbegebiet nahe des Dahlener Bahnhofs in Brand geraten. Etwa 100 Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren hatten versucht, das Übergreifen des Brandes auf eine angrenzende Lagerhalle zu verhindern. Laut Polizei griff das Feuer auf den in der Halle gelagerten Müll über und setzte diesen in Brand, wodurch auch die Lagerhalle beschädigt wurde.