Dreckiger Anschlag Staatsschutz ermittelt nach Gülleanschlag auf SPD-Büro in Delitzsch
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07. März 2024, 16:40 Uhr
Auf das SPD-Büro des Bundestagsabgeordneten Holger Mann in Delitzsch sind Innereien und Kadaverreste von Tieren geworfen worden. Delitzschs SPD-Ortsvereinschef Adrian Schneider war entsetzt, als er von der Dreck-Attacke erfuhr. Er vermutet einen Zusammenhang zu den Bauernprotesten. Das schließt Tilo Bischoff vom Regionalbauernverband Delitzsch für seine Protestgruppe aus.
- Auf das Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten Holger Mann hat es einen Anschlag mit tierischen Überresten gegeben.
- Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Adrian Schneider hält eine Verbindung zu den Bauernprotesten für wahrscheinlich.
- Der Regionalbauernverband Delitzsch distanziert sich mit klaren Worten von dem Anschlag.
Im Zusammenhang mit dem Gülleanschlag auf das Büro des Bundestagsabgeordneten Holger Mann (SPD) in Delitzsch im Januar 2024 ermittelt nun der Staatsschutz wegen Sachbeschädigung. Das bestätigte die Polizei Leipzig MDR SACHSEN. Es wird ein Zusammenhang mit den Demonstrationen der Bauern vermutet. Zunächst hatte die Polizei ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Mögliche Täter seien weiter unbekannt.
Übelriechender Anschlag auf das SPD-Büro
Kadaverreste und Innereien von Tieren hatten am 8. Januar vor dem SPD-Büro in Delitzsch vor sich hin gemüffelt. Er habe es nicht fassen können, als er die Nachricht vom Anschlag hörte, sagte Adrian Schneider. Der 24-Jährige ist Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Delitzsch und kandidiert für die Landtagswahlen in Sachsen.
Bisher Unbekannte kippten am Montagmorgen die tierischen Überreste vor das Abgeordnetenbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Holger Mann. "Man ist entsetzt, dass es so weit kommt. Es verlässt eine Ebene, bei der man noch gemeinsam sprechen kann", sagte Schneider.
Man ist entsetzt, dass es so weit kommt. Es verlässt eine Ebene, bei der man noch gemeinsam sprechen kann.
Tierischen Dreck müssen Ehrenamtler wegräumen
Adrian Schneider sei am Montag selbst vor Ort gewesen. Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt wurden gegen 9:30 Uhr gerufen. Mehr als drei Stunden habe es gedauert, bis die Tierreste vor dem Büro entfernt waren. Schneider musste selbst Hand anlegen: "Das, was in den Innenbereich des Büros lief, haben wir entfernt."
Um den Dreck musste sich Schneider zufolge aber auch die Freiwillige Feuerwehr Delitzsch kümmern. "Die sind alle ehrenamtlich tätig und haben alle Besseres zu tun", sagte Schneider. Und die Einsatzkosten der Feuerwehr treffe den Steuerzahler.
SPD Delitzsch: Verbindung zu Bauernprotest wahrscheinlich
Adrian Schneider sieht einen Zusammenhang der Attacke mit den Bauernprotesten. "Es ist kein Zufall, dass an dem Tag, wo die Landwirte protestieren, da ausgerechnet Gülle vor unserem Büro ist", sagt er. Für den Lehramtsstudenten sei der Bauernprotest legitim. Aber: "Leider gibt es solche Ausreißer, die Grenzen überschreiten."
SPD-Abgeordneter Mann: Protest muss angemessen bleiben
Für den SPD-Bundestagsabgeordneten Holger Mann verlasse der dreckige Anschlag auf sein Abgeordnetenbüro in Delitzsch "jeden akzeptablen Rahmen der politischen Auseinandersetzung." Wie der SPD-Politiker in einer Stellungnahme mitteilte, schaden solche Aktionen nur den legitimen Anliegen der protestierenden Landwirte. "Die Protestmittel sollten angemessen gewählt werden. Gewalt, Nötigung und Vandalismus sind dies mit Sicherheit nicht", betonte Mann.
Die Protestmittel sollten angemessen gewählt werden. Gewalt, Nötigung und Vandalismus sind dies mit Sicherheit nicht.
Anschlag: Regionalbauernverband distanziert sich
Doch besteht überhaupt ein Zusammenhang zu den Bauernprotesten? Der Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Delitzsch, Tilo Bischoff, wird deutlich: "Von solchen Dingen distanzieren wir uns ganz klar. Dort ist nicht nur der gute Anstand weg, sondern trifft den Straftatbereich."
Von solchen Dingen distanzieren wir uns ganz klar. Dort ist nicht nur der gute Anstand weg, sondern trifft den Straftatbereich.
Bischoff schließe jede Verbindung zu den Bauernprotesten aus, die der Regionalbauernverband Delitzsch zusammen mit der landwirtschaftlichen Vereinigung "Land schafft Verbindung" im Delitzscher Raum am Montag organisiert hatte. "Ich kann ausschließen, dass wir etwas damit zu tun haben", betonte Bischoff. Er verweist zugleich auf Trittbrettfahrer, die die Bauernproteste für ihre Zwecke ausnutzten.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 07. März 2024 | 07:30 Uhr