Kulturprojekt Ist für den Kulturbahnhof in Bad Düben der Zug abgefahren?
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26. März 2024, 06:00 Uhr
Fast 120 Jahre lang hielten am Bahnhof Bad Düben die Züge. 2011 war Schluss. Der Landschaftsgärtner Michael Kühn kaufte einige Jahre später das sanierungsgbedürftige Anwesen und baute es mit einer Genossenschaft zum Kulturbahnhof um - ein gefördertes Projekt in der Region Nordsachsen. Doch die Gelder drohen nun zu versiegen.
Seit 2016 ist eine Genossenschaft Eigentümer des baufälligen Bahnhofs in Bad Düben. Gemeinsam mit der Diakonie schufen sie hier einen Veranstaltungsort für alle, die selbst Kultur machen wollen. "Der Kulturbahnhof war mein Traum, der mit der Diakonie verwirklicht wurde", sagt Vorstandsmitglied Michael Kühn.
Reger Zuspruch für Kulturangebot
Der kirchliche Sozialdienst nutzt die Büros im Bahnhof und ist Träger des geförderten Projekts "Soziale Orte – Kulturbahnhof Bad Düben". Der "Kuba", wie ihn die Anwohner liebevoll nennen, hat sich in den letzten Jahren zum Wohnzimmer der Stadt gemausert. Mit Konzerten, Lesungen und Theater, Büchern und Spielen im Regal. "Wir sind selbst überrascht, wie gut der Kulturbahnhof angenommen wird", sagt Daniel Kampfmeier, der das Projekt gemeinsam mit Dörthe Winter leitet.
Förderung läuft Ende des Jahres aus
Doch zum Ende des Jahres 2024 läuft das Projekt aus und damit auch die bisherige Förderung der Einrichtung. Deshalb studieren Kampfmeier und Winter neben der eigentlichen Arbeit in der Einrichtung, wie der Kulturbahnhof weiter finanziert werden könnte. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hatte eigentlich versprochen, dass es eine Anschlussförderung geben wird, so Kampfmeier. "Wenn es keine Fördermittel gibt, wird der Kulturbahnhof geschlossen", fürchtet er.
Wenn es keine Fördermittel gibt, wird der Kulturbahnhof geschlossen.
Dach muss erneuert werden
Das Geld ist dringend notwendig. Zahlreiche bauliche Maßnahmen warten darauf, erledigt zu werden. Das Dach müsste beispielsweise dringend repariert werden, sagt Michael Kühn. "Die Bewirtschaftung müsste schon irgendwie rentabel sein. Das bedeutet eine Erhöhung der Kaltmiete auf mindestens vier bis fünf Euro."
Hoffen auf Zusagen
Projektkoordinatorin Dörthe Winter wünscht sich planbare Fördermöglichkeiten für die Zukunft, damit die inhaltliche Arbeit, die hier in den vergangenen zwei Jahren angestoßen wurde, weitergeführt wird. Der Freistaat und die Stadt Bad Düben haben signalisiert, dass das Projekt bestehen bleiben soll. Doch noch gibt es keine konkreten Zusagen.
MDR (ltt/bb)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 26. März 2024 | 19:00 Uhr