Historiker festigt 2017 das Knochenmaterial eines Schädels bei einer Ausgrabung. 1 min
Bei Großzöberitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurden zwei Gräber aus dem Mittelalter freigelegt (Symbolbild). Mehr dazu im Audio. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt
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3.000 Jahre alt Jahrtausende alte Gräber bei Großzöberitz freigelegt

30. Oktober 2024, 11:37 Uhr

Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben Experten menschliche Knochen in zwei tausende Jahre alten Gräbern freigelegt. In diesen sogenannten Hocker-Gräbern wurden Menschen mit angezogenen Knien auf der Seite liegend bestattet. Bei den Grabungen fanden Archäologen auch eine Gruben-Linie und mehrere Gegenstände aus der Bronze- oder Eisenzeit.

Archäologinnen und Archäologen haben bei Großzöberitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld zwei mindestens 3.000 Jahre alte Gräber entdeckt. Dabei handelt es sich um sogenannte Hocker-Gräber. "Die Menschen wurden mit angezogenen Knien auf der Seite liegend bestattet", sagte Dietlind Paddenberg, Projektleiterin beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. In einem Grab habe zudem ein Gefäß als Beigabe gelegen. Die Grabungen laufen seit Juli und dauern noch einen Monat. Sie erfolgen vor der Errichtung eines Industriebau.

Auch eine Linie von mindestens 30 Gruben wurde demnach entdeckt. "Derartige Gruben-Reihen kommen bislang nur in Großbritannien und Mitteldeutschland vor. In beiden Gebieten sind die Gruben-Reihen zwischen 3.200 und 2.600 Jahre alt", sagte Paddenberg. Es handelte sich demnach meist um viele hundert Meter lange Reihen aus rundlichen bis rechteckigen Gruben. In Großzöberitz wurde die Gruben-Reihe auf einer Länge von 145 Metern quer durch das künftige Industriegebiet freigelegt.

Grabungsleiter Nikita Sirman (l) und Dieter Gehlsdorf knien an einem der Hockergräber.
Bei Großzöberitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurden zwei Gräber aus dem Mittelalter freigelegt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Thomas Schöne

Überreste eines untergegangenen Dorfes entdeckt

Außerdem wurden auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Areal die Reste eines untergegangenen Dorfes ausgegraben. Die Siedlung wurde vermutlich im 14. oder 15. Jahrhundert aufgegeben. "Mögliche Gründe könnten Seuchen wie Pest, Landflucht, kleinere Kriege oder Klimaveränderungen wie damals die Kleine Eiszeit und daraus resultierende Missernten gewesen sein", sagte Projektleiterin Paddenberg.

Dietlind Paddenberg zeigt 2021 vor dem Schloss Zerbst eine Schüssel voller Schalen von Austern. 1 min
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Funde aus Mittelalter, Bronzezeit und Eisenzeit

In dem ehemaligen Dorf sind demnach etwa 20 Erd-Keller freigelegt worden. Dazu fanden die Archäologinnen und Archäologen die Strukturen einer Befestigungsanlage. An Funden aus der Siedlung gab es zudem einige außergewöhnlich gut erhaltene Gefäße, etwa für die Salzgewinnung, einen verzierten Feuerbock und zirka zehn steinerne Reib-Kugeln aus der späten Bronze- oder frühen Eisenzeit, vor etwa 3.200 bis 2.600 Jahren.

Aus dem Mittelalter stammen zudem Hunderte von Keramik-Scherben des 9. und 10. sowie bis 14. und 15. Jahrhunderts, eine verzierte bronzene Brosche, ein Bronze-Ring, weitere Metall-Fragmente sowie ein angespitzter Knochen-Pfriem, ein Stich-Werkzeug.

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dpa, MDR (Fabienne von der Eltz)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Oktober 2024 | 08:30 Uhr

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