Waldbrandgefahr Feuerwehr in Arzberg: "Noch nicht wieder für Waldbrand gerüstet"

25. Juni 2023, 18:32 Uhr

Drei große Waldbrände wüteten im vergangenen Jahr in Sachsen. Die Regierung richtete eine Expertenkommission ein und will bis 2026 30 Millionen Euro in Maßnahmen für den Waldbrandschutz investieren. Dort, wo einer der schlimmsten Brände herrschte, im nordsächsischen Arzberg, ist die Logistik noch nicht wieder da, wo sie vor dem Brand war.

Nach dem verheerenden Waldbrand im vergangenen Jahr ist die Feuerwehr Arzberg im Landkreis Nordsachsen noch nicht wieder für ein ähnliches Ereignis gerüstet. "Der Status quo von vor dem Brand ist noch immer nicht erreicht. Die Ausrüstung ist noch nicht wieder komplett", sagte Gemeindewehrleiter Klaus Grabein. Bei dem Einsatz waren ein Schlauchwagen, zahlreiche Schläuche und auch Schutzbekleidung der Feuerwehrleute zerstört worden. Nur dank geliehenem und geschenktem Material sei man rasch wieder einsatzfähig gewesen. 

Beschaffung der wichtigen Schutzkleidung dauert ein halbes Jahr

Die Hilfszusagen der Politik seien zwar schnell gekommen, betont der 76-Jährige, der seit fast 60 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. "Das offizielle Okay für die Finanzierung gab es aber erst Ende vergangenen Jahres. Und durch die Coronakrise und den Krieg in der Ukraine dauert die Beschaffung halt sehr lange." Bei der Einsatzschutzkleidung, dem wohl wichtigsten Equipment der Feuerwehrleute, derzeit etwa ein halbes Jahr.

Arzberger Feuerwehrleute zwei Mal in Lebensgefahr

Zwei Mal waren die Kameradinnen und Kameraden aus Arzberg bei der Brandbekämpfung im vergangenen Jahr um ihr Leben gerannt. Ein ungewöhnliches Wetterphänomen habe die Hunderten Einsatzkräfte in zuvor nicht für möglich gehaltene Lebensgefahr gebracht, erläutert der Arzberger Ortswehrleiter Christian Rothe.

Bei dem Feuer auf dem munitionsbelasteten Gebiet bei Arzberg im vergangenen Sommer war eine Fläche von mehr als 50 Hektar zerstört worden. Erst nach mehreren Tagen war es Hunderten Einsatzkräften auch mit Hilfe von Löschhubschraubern und Räumpanzern gelungen, die Flammen zu kontrollieren.

Mehr als 100 Ideen für Waldbrand-Management

Eine von der Staatsregierung eingesetzte Expertenkommission hatte im März mehr als 100 Vorschläge für ein Waldbrand-Management gemacht. Die Fachleute empfehlen, den Waldumbau noch stärker auf Mischwälder mit Laubbäumen zu fokussieren. Zudem soll Totholz entfernt werden, wenn es Rettungswege versperrt oder wenn es sich in der Nähe von Wohnbauten befindet. Auch eine bessere Wasserversorgung etwa durch den Bau von Zisternen gehört dazu. Zudem wird zum Einsatz moderner Technik zur Früherkennung von Bränden geraten.

30 Millionen Euro bis 2026

Die Staatsregierung will bis 2026 rund 30 Millionen Euro für den Waldbrandschutz investieren. So würden derzeit fünf Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge beschafft, zehn weitere geländegängige Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge seien bestellt worden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. Weitere Spezialtechnik für Waldbrände - unter anderem Großtanklöschfahrzeuge, geländegängige Logistikfahrzeuge mit spezieller Waldbrandausrüstung sowie Fördersysteme für Löschwasser sollen in den nächsten Jahren beschafft werden.

MDR (cke)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 25. Juni 2023 | 10:00 Uhr

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