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Funktionsprobe Von klar auf lila in fünf Minuten - Färbetest im neuen Delitzscher Schwimmbad
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06. Februar 2025, 18:25 Uhr
Schwimmbäder unterliegen strengen Hygienevorschriften. Bestimmte Normen müssen erfüllt werden, sonst bleibt das Becken leer. Auch das neue Schwimmbad in Delitzsch muss vor seiner Eröffnung auf Herz und Nieren geprüft werden. Dabei spielt Farbstoff ein wichtige Rolle.
Rund um das neue Schwimmbad in der Delitzscher Elberitzsstraße herrscht reges Treiben. Bauarbeiter sind vor und in dem Gebäude unterwegs. Gabelstapler fahren von A nach B, Klempner sind dabei Kloschüsseln zu installieren, Elektriker werkeln an einem Schaltkasten. Im Innern, am mit Wasser gefüllten neuen Schwimmbecken, stehen zahlreiche Menschen. Techniker, der Schwimmhallenleiter, Vertreter der Stadt und dem Gesundheitsamt und der ein oder andere Medienvertreter.
Zum Baden ist hier aber keiner gekommen. An diesem Donnerstagmorgen steht etwas Besonderes an: die sogenannte Beckendurchströmungsprobe.
Hygiene oberstes Gebot
Ricardo Noll ist ein wenig aufgeregt. Der Leiter des Schwimmbades hofft, dass sich sein Wasserbecken in wenigen Minuten verfärbt. Und das mit voller Absicht. "Die Wasserqualität und die Sicherheit der Badegäste hängen maßgeblich von der richtigen Durchströmung der Schwimmbadbecken ab", erklärt der 42-Jährige MDR SACHSEN.
Funktioniert diese nicht so wie sie soll, würde das Desinfektionsmittel wie Chlor nicht überall gleichmäßig verteilt. Die Folge: Krankheitserreger könnten sich verbreiten. Und das will keiner.
Doch wie testet man, ob die Schwimmbadtechnik auch alles durchströmt? Mit Farbe, sagt Noll. "Wir spritzen Farbe ins Wasser und wie bei der Badewanne, muss sich die Farbe ordentlich verteilen, nur durch die Technik, durch den Volumenstrom."
Wir spritzen Farbe ins Wasser und wie bei der Badewanne, muss sich die Farbe ordentlich verteilen, nur durch die Technik, durch den Volumenstrom.
Während die Schaulustigen oben am Beckenrand warten, dass etwas passiert, wird im Keller des Gebäudes alles für den Färbetest vorbereitet. Über die Chlorgasdosiereinrichtung wird der Farbstoff dem Wasser zugegeben. Sobald das passiert ist, läuft die Uhr. Denn um einen Färbetest als erfolgreich abzubuchen, hat man nur 15 Minuten Zeit.
Buntes Wasser in wenigen Sekunden
Am Becken tut sich etwas. Nach 40 Sekunden sind die ersten Farbpartikel im Wasser zu erkennen. Nach fünf Minuten ist das Wasser im gesamten Becken tiefviolett. Für Ricardo Noll ein klares und vor allem positives Zeichen. "Ich bin sehr zufrieden. Man sieht keinen Boden mehr. Die Farbe hat sich wunderbar verteilt. Besser geht's nicht." Die Durchströmung des Beckens funktioniert also.
Damit ist ein Kriterium erfüllt, um das Schwimmbad freizugeben. Anfang März sollen die ersten Schwimmkurse stattfinden. Denn laut der Stadt Delitzsch, sollen erst Schulkinder in den Genuss der neuen Schwimmhalle kommen.
Die Farbe hat sich wunderbar verteilt. Besser geht's nicht.
Bis zum Sommer auch Außenbereich fertig
Der Außenbereich ist dagegen noch Baustelle. Hier soll ein großes Freibad entstehen. Genau an der Stelle, wo die Delitzscher Bevölkerung schon seit über 120 Jahren baden geht. In der Elberitzstraße. Damals gab es für die Kinder nur eine Holzrutsche. Nicht zu vergleichen mit der brandneuen Jumborutsche, die jetzt entsteht. Bis zum Sommer soll auch außen alles fertig sein, inklusive Sprungturm und Kleinbecken.
Zahlen und Fakten zum Schwimmkomplex Delitzsch
Am 27. Februar 2020 hat der Stadtrat Delitzsch die Verwaltung beauftragt, mit den Planungen für Ertüchtigung des Freibades und den Neubau des Hallenbades zu beginnen.
Delitzsch hatte bisher keine Schwimmhalle. Schwimmunterricht wurde in einem Lehrschwimmbecken in der Artur-Becker-Oberschule gegeben. Dieses war marode und ist inzwischen geschlossen. Das Freibad wurde 1995 bis 2000 teilsaniert und war inzwischen auch stark sanierungsbedürftig. Allein die Sanierung des Freibades hätte Schätzungen zufolge fünf bis sieben Millionen Euro gekostet. Daher entschied sich die Stadt, den Schwimmbadkomplex komplett neu zu bauen.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 24 Millionen Euro, der Eigenanteil beträgt 12 Millionen Euro. Die andere Hälfte wird über Zuschüsse von Bund und Land finanziert, unter anderem dem Förderprogramm Stadtumbau.
Im Badkomplex werden zwölf Mitarbeitende tätig sein, davon fünf Fachangestellte für Bäderwesen.
MDR (bbr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 06. Februar 2025 | 11:30 Uhr