Kohleausstieg Endgültig beschlossen: Pödelwitz wird nicht weggebaggert
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21. Januar 2021, 16:17 Uhr
Pödelwitz bleibt! Was seit 2019 in Aussicht stand, ist jetzt beschlossene Sache. Die Ortschaft bei Leipzig muss nicht der Kohleförderung weichen. Staatsregierung und Mibrag haben sich endgültig geeinigt.
Der Ort Pödelwitz bei Leipzig fällt nicht der Braunkohle zum Opfer. Wie die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) als Betreiberin des Tagebaus mitteilte, bleibt auch die Ortschaft Obertitz. Darauf habe man sich mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium und dem sächsischen Oberbergamt geeinigt, erklärte der Konzern. Hintergrund sei der bis Ende 2038 beschlossene Kohleausstieg Deutschlands und die dadurch bis 2035 verkürzte Laufzeit des von der Mibrag belieferten Kohlekraftwerks Lippendorf.
"Konsequente und mutige Entscheidung"
Auch das sächsische Wirtschaftministerium bestätigte die Einigung. CDU, Grüne und SPD hatten 2019 in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die Ortschaften erhalten zu wollen. Dies war jedoch bis jetzt nicht rechtsverbindlich fixiert worden. Landeswirtschaftsminister Martin Dulig freute sich über die "konsequente und gleichzeitig mutige Entscheidung des Unternehmens". Umso wichtiger sei es jetzt, die Unternehmensplanung vollständig umzusetzen. "Das beinhaltet auch, über Maßnahmen und unterstützende Begleitung mit und für die Mibrag im Gespräch zu bleiben, um das Unternehmen und die betroffenen Arbeitsplätze zu sichern", so Dulig weiter.
Ortsentwicklung vorantreiben
Die Bürgerinitiative "Pro Pödelwitz" kämpfte seit 2013 für den Erhalt des Dorfes. Gründer Jens Hausner zeigte sich sehr froh über die entgültige Entscheidung. "Ohne eine grüne Regierungsbeteiligung wäre das Ergebnis nicht möglich gewesen", sagte Hausner MDR SACHSEN. Jetzt könne der Orstentwicklungsplan umgesetztwerden. Verschiedene Projekte wie ein Orgelzentrum und eine Einrichtung für an Autismus Erkrankte sollen entstehen, so Hausner.
Wohnraum wieder nutzbar machen
Weil 80 Prozent der Grundstücke noch immer der Mibrag gehören, fordert Hausner jetzt weitere politische Lösungen. Der Wohnraum müsse jetzt endlich genutzt werden und dürfe nicht zur Spekualtionsfläche des Unternehmens werden, erklärte er.
Dazu will die Mibrag in einen Dialog mit den Kommunen treten, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen, so Armin Eichholz, Vorsitzender Geschäftsführer der Mibrag. Kurzfristige Verkäufe der Grundstücke soll es vorerst nicht geben, erklärte er im Gespräch mit MDR SACHSEN. Zuvor müsse die Nachnutzung abschließend feststehen.
Rückkehr nach sechs Jahren
Dass das öffentliche Interesse daran gegeben ist, zeigt Franziska Knauer. Die junge Frau war vor sechs Jahren aus Pödelwitz weggezogen und will nun zurückkehren. "Das ist mein Zuhause, hier bin ich aufgewachsen, meine Familie lebt seit 200 Jahren hier in diesem Ort. Ich kenne hier jede Ecke und ich fühle mich hier einfach wohl", erzählt Knauer. Sie plane auf dem Grundstück ihrer Familie für sich und ihren Partner eine Scheune zum Wohnen auszubauen.
Freude und Sorge
Neben der Freude über die wiedergewonnene Zukunft des Dorfes, macht sich die Pödelwitzerin auch Sorgen. "Wir sehen die Gefahr, dass hier Großinvestoren kommen, wie am Hainer oder Zwenkauer See", befürchtet Knauer. Das würde ihrer Meinung nach nicht zu Pödelwitz und seiner von den Bewohnern gewünschten Zukunft passen.
Quelle: MDR/mar
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 21.01.2021 | 16:50 Uhr
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